CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
gesagt.«
»Um dein Auto zu holen?«
Dan zuckte mit den Achseln. »Ich bin noch auf ein paar Drinks geblieben.«
Ein gequälter Ausdruck huschte über Hayleys Gesicht. Sie sah ihm noch einen Moment in die Augen, dann starrte sie auf den Fernseher. Die Befragung des Politikers war beendet, aber Dan war noch lange nicht entlassen.
»Hast du meine SMS bekommen?«
»Ja. Tut mir leid. Als ich sie gesehen habe, war es schon ein bisschen zu spät …«
Sie schnaubte nur – die Lüge hatte sie sofort durchschaut. »Als du nicht geantwortet hast, habe ich hier angerufen«, sagte sie leise. »Ich habe mit Joan gesprochen.«
»Aha«, sagte Dan, als ob er darin kein Problem erkennen könnte. Aber sein Herz hatte wild zu pochen begonnen.
»Ich habe erwähnt, dass du dein Auto abholen müsstest. Joan hatte keine Ahnung, wovon ich rede.« Hayley durchbohrte ihn mit ihrem Blick. »Sie sagte mir, dass der Fiesta in der Garage steht. Er steht dort schon seit Dienstagabend.«
Dan nickte: Ja, das stimmt. Er fragte sich, ob man es ihm an den Augen ansah: die Angst, die panischen Berechnungen.
Er schluckte krampfhaft und sagte: »Es tut mir leid, Hayley. Ich habe dich angelogen.«
28
»O mein Gott! Was hast du denn mit deinen Haaren gemacht?«
»Ich dachte, ich probier mal was anderes aus. Gefällt es dir nicht?«
Bree drückte einen Finger an ihre prallen, geschminkten Lippen. »Ich bin mir nicht sicher, Baby. Dieser Pony …« Sie kicherte. »Ist ein bisschen Justin-Bieber-mäßig, aber mit ungefähr einem Jahr Verspätung.«
Robbie war nicht ganz klar, wovon sie redete, also sagte er nichts. Sie streckte die Hand, streichelte seine Stirn und schob die Haare zur Seite.
»Ein hübscher Scheitel hier würde dir gut stehen. Die älteren Damen stehen voll auf diesen Look.«
»Mein Gott, Bree! Gibst du denn nie auf?«
» No way, Babe . Wenn ich so drauf wäre, würde ich immer noch in einer beschissenen Bude in Whitehawk wohnen.« Sie ließ ihn eintreten und schob die Tür mit der Hüfte zu. »Du bist ja richtig früh dran.«
»Bin mit so ’nem Ständer aufgewacht.« Seine Arme umschlangen ihre Taille, seine Hände glitten gierig über ihren Hintern und weiter hinunter zwischen ihre Beine. Er keuchte, als er sich an sie presste. »Wann kommt Jimmy zurück?«
»Erst in ein paar Stunden.« Sie ergriff seine Hände und hemmte sie sanft, aber bestimmt in ihrem Forschungsdrang. »Wir können uns also Zeit lassen.«
Hayley wartete auf eine Erklärung. Dan setzte sich in einen Sessel und gewann so noch ein paar Sekunden, um sich seine Geschichte zurechtzulegen.
»Ich bin am Dienstagabend nach dem Pub tatsächlich selbst gefahren. Aber ich hätte nicht fahren sollen.«
»Du hattest zu viel getrunken?«
»Nur zwei Pints, aber …«
»Du hast gesagt, du hättest einen furchtbaren Brummschädel.«
»Tja, nun.« Dan zuckte mit den Achseln. Er ließ sie gerne in dem Glauben, er habe sie in diesem Punkt angelogen.
»Stell dir vor, du wärst angehalten worden! Du hättest deinen Führerschein verloren.« Sie sah ihn entsetzt an. Dan fragte sich, ob sie an den Unfall seiner Eltern dachte.
»Ich weiß. Tut mir leid. Würde es dir was ausmachen, ihr nichts davon …?« Er deutete mit einem Nicken zur Küche. Gleich darauf kam Joan mit seinem Sandwich und einem Becher Kaffee herein, im selben Moment, als Dan zum Fernseher schaute und einen Mann vor dem Logo der Sussex Police stehen sah. Der Ton war leise gedreht, doch Dan konnte die Stimme des Nachrichtensprechers hören: »… ist ein Zeugenaufruf ergangen.«
Joan reichte ihm den Teller. Sie wirkte bedrückt, als ob sie die Spannung im Raum wahrgenommen hätte. Dan nahm seinen Kaffee; angestrengt versuchte er jedes Wort des Nachrichtenbeitrags mitzubekommen, ohne sich dabei durch übermäßiges Interesse zu verraten.
Der Name des Mannes wurde eingeblendet: Detective Sergeant Thomsett. Dans Herzschlag stockte. Joan fragte Hayley, ob sie nicht doch etwas essen wolle, und Hayley erwiderte, dass sie schon Cornflakes und eine Banane gefrühstückt habe; mehr sei bei ihrer derzeitigen Diät nicht erlaubt. Dan, der so tat, als sei dieses Gespräch unendlich fesselnder als alles, was im Fernsehen lief, biss in sein Sandwich und hörte den Detective sagen: »… insbesondere suchen wir nach zwei Männern, die sich am Dienstagabend gegen zweiundzwanzig Uhr in der Saloon-Bar des Pubs The Horse and Hounds aufhielten.«
Von Panik getrieben, sprang Dan auf. Wenn Hayley oder Joan die
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