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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Parken gab. Sie musste deshalb nach dem Abbiegen mitten auf der Straße stehen bleiben, aber das war nicht weiter schlimm. Sie hatte nicht vor, lange zu bleiben.
    Das Haus, in dem Martin und Janine wohnten, sah viel zu klein aus für die drei Schlafzimmer, die es laut Martin haben sollte. Der Garten, falls es überhaupt einen gab, musste etwa die Größe einer Tischdecke haben. Kein Platz für Kinder zum Spielen und Toben, nichts, wo man ausgelassen herumtollen und tanzen konnte oder was immer man tat, wenn man so prächtige Wonneproppen hatte und das Leben einfach perfekt war.
    Obwohl es noch nicht ganz dunkel war, brannte in fast allen Zimmern Licht. Martin würde das überhaupt nicht gefallen, auch wenn es Energiesparlampen wären. Oder war Janine vielleicht so außerordentlich geschickt mit Lippen und Zunge, dass Martin gelernt hatte, über die eine oder andere schlechte Angewohnheit hinwegzusehen?
    »Mann, ich bin vielleicht eine Zicke«, murmelte sie. Und wieder redete sie mit sich selbst. »Du bist ein gehässiges Luder, Caitlin Scott. Und wahrscheinlich hast du auch ein paar Schrauben locker.«
    Nein, das war nur Übersprungverhalten. Denn die energieverschwendenden Bewohner des Hauses hatten vergessen, die Vorhänge zuzuziehen, weshalb Cate sehen konnte, dass das Eckzimmer oben links schon für einen neuen Zweck hergerichtet war. Es war ein Kinderzimmer mit leuchtend violett gestrichenen Wänden, einem bunten Lampenschirm und einer Art Mobile, das unter der Lampe hing und sich im Luftzug drehte.
    Cates Fantasie besorgte den Rest, fügte das Kinderbettchen, die Kissen und die Kuscheltiere hinzu. Ein schönes handgefertigtes Bücherregal mit all den Geschichten, die sie schon als Kind verzaubert hatten. Das Zimmer würde auch seinen ganz eigenen Geruch haben, nach Wärme und Milch und der Liebe einer Mutter …
    »Fahr schon!«, rief sie und schlug sich fest auf den Oberschenkel. »Du machst dich doch total lächerlich!«
    Es war immer noch ihr Zuhause, aber jetzt kam es ihr kalt, dürftig und abweisend vor. Zu still. Bevor sie ihre Einkäufe einräumte – sogar noch bevor sie auspackte –, nahm sie den Rest Wein aus dem Kühlschrank und goss sich ein Glas randvoll ein. Dann holte sie eine neue Flasche und legte sie zum schnellen Kühlen ins Gefrierfach. Das hier war schließlich ein Notfall.
    Sie hätte am liebsten gar nichts gegessen, doch ein Rest von Vernunft gewann die Oberhand. Während das Essen auf dem Herd stand, räumte sie die Lebensmittel ein und zählte noch einmal all die Gründe auf, warum sie dankbar dafür sein musste, dass sie Single, frei und – nun ja, nicht mehr ganz so jung war.
    Das Curry stellte sich als eher mittelmäßig heraus. Daher war sie, als es an der Tür klingelte, nicht ganz so geneigt, den Besuch zu ignorieren und einfach weiterzuessen. Als sie den Teller auf dem Boden abstellte, musste sie plötzlich wieder an Dienstagabend denken, an das zerbrochene Weinglas. Vielleicht war es weibliche Intuition.
    Martin rief ihren Namen. Er schien guter Laune zu sein, es klang mehr nach einem fröhlichen Ständchen als nach seinem üblichen Gejammer.
    Aber sie ließ die Kette eingehängt. Das Erste, was sie sah, als sie die Tür einen Spaltbreit öffnete, waren Blumen. Aus dem Supermarkt – sie erkannte das Sainsbury-Papier. Er hielt den Strauß an die Brust gedrückt, doch er hatte auch eine Flasche Wein in der Hand.
    Die Stimme in ihrem Kopf sagte: Siehst du? Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst.
    Er begrüßte sie, verlangte aber nicht, dass sie ihn einließ – ein psychologischer Trick, den sie Martin gar nicht zugetraut hätte. Cate hakte die Kette aus und öffnete die Tür. Martin grinste wie ein Idiot. Er trug eine frisch gebügelte Jeans und ein graues Hemd mit Button-down-Kragen. Und er hatte es mit dem Aftershave ein wenig übertrieben. Diesel, wenn sie sich nicht irrte.
    Sie deutete auf die Blumen. »Was ist das denn?«
    »Die sind für dich.« Er hielt ihr den Strauß hin. »Ich hoffe, du hast noch eine freie Vase.«
    »Wie bitte?« Jetzt, da er schon mal drin war, musste sie ihn wohl oder übel in die Küche lassen. Sie schloss die Haustür und hörte, wie er die Flasche auf der Arbeitsplatte abstellte.
    »Hast du schon eine Flasche offen?«
    »Ja.«
    Er fing schon an, die Schränke zu öffnen. »Ach ja, dir geht ja ein Glas ab. Tut mir echt leid. Was bin ich auch für ein Tollpatsch.«
    Als Nächstes kramte er in den Küchenschubladen nach einem Korkenzieher.

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