Catching Love
schob er ihren blutverschmierten Ärmel hoch und atmete auf, weil sich darunter nicht wie erwartet eine weitere Wunde befand.
„Lauf nie wieder davon“, murmelte er leise und strich ihr sanft eine Locke aus dem Gesicht. „Lauf niemals wieder davon, egal wovor du Angst hast. Das könnte ich kein weiteres Mal ertragen.“
Jeff befestige ihren Gurt, eilte noch einmal zum BMW, holte ihre Taschen aus dem Kofferraum und stellte sie neben seinem Rucksack auf dem Rücksitz ab.
Zuerst würde er Lesley ins Krankenhaus bringen. Und sobald ihr Zustand es zuließ, ging es ab nach Hause. Keinesfalls würde er sie ein weiteres Mal aus den Augen lassen. Jeff machte sich heftige Vorwürfe, dass sie wegen seiner Unachtsamkeit nun verletzt war. Hätte er seinen Frust nicht Überhand gewinnen lassen, wäre sie noch immer wohlbehalten in der Hütte.
„Verdammte Scheiße …“, fluchte Jeff und trat auf die Bremse. Rutschend kam der Wagen vor einer Rinne zum Stehen, die sich vom Steilhang hinab quer über die Straße zog. Gut und gerne fünf Meter breit und mindestens einen Meter tief war die Rinne und machte eine Weiterfahrt unmöglich. Das Unwetter und der Regen mussten zu einem Erdabrutsch geführt haben. Damit waren sie abgeschnitten und konnten nur hoffen, dass ihnen bald jemand zu Hilfe kam. Besorgt musterte er Lesley einen Moment und wendete den Wagen. Ihm blieb keine Wahl, er musste sie zurück zur Hütte bringen.
Behutsam legte Jeff Lesley auf der Couch ab und schob ihr ein Kissen unter den Kopf. Noch immer war sie bewusstlos und seine Besorgnis nahm zu. Er hielt es für kein gutes Zeichen, dass sie nicht aufwachte. Und Hilfe rufen konnte er auch nicht. Das Satellitentelefon war durch den Wasserschaden unbrauchbar und Handys hatten hier keinen Empfang. Verzweiflung machte sich in ihm breit. Was, wenn nicht rechtzeitig Hilfe eintraf? Er wollte … nein … er durfte sie einfach nicht verlieren. Es würde ihm das Herz brechen. Das war Jeff in dem Moment klar geworden, als er den demolierten BMW am Abhang entdeckte.
Die Erinnerung an den Vorfall in Alabama stürmte mit einer unglaublichen Intensität auf ihn ein. Damals hatte er geglaubt, seine Schwägerin würde ihm wegen seines Fehlers unter den Händen wegsterben. Und bisher hatte Jeff immer gedacht, er wusste, wie sein Bruder sich an jenem Tag gefühlt haben musste. Aber da war ein himmelweiter Unterschied zwischen seiner Annahme und der Wirklichkeit. Jetzt wusste er es. Denn dieses Mal spürte Jeff diese erdrückende Angst am eigenen Leib.
Obwohl er Gomez nicht ausstehen konnte, hoffte Jeff inbrünstig darauf, sein Rivale würde bald mit einem Hubschrauber auftauchen. Das war seine einzige Möglichkeit, Lesley in ein Krankenhaus zu schaffen.
„Wach auf“, murmelte er leise. Jeff beugte sich über Lesley und strich ihr zärtlich die Haare aus der Stirn. Dann breitete er eine Decke über ihrem Körper aus, setzte sich zu ihr auf die Couch und nahm eine ihrer Hände in seine. Liebevoll strich er über ihren Handrücken, während er ihr Gesicht betrachtete und darauf wartete, dass sie das Bewusstsein wiedererlangte.
„Wach endlich auf, Lesley. Ich muss einfach die Chance bekommen, dir zu sagen …“, seine Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln, als er es sich eingestand, „… dass ich dich liebe, Kleines. Ich weiß, du empfindest noch nicht das Gleiche für mich. Aber wenn du mir … uns eine Chance gibst, dann …“, Jeff stockte und fuhr sich mit einer Hand unsicher durch die Haare, „… ich fühle einfach, es würde funktionieren. Egal wie verkorkst unsere Beziehung momentan anmuten mag.“
Mit den Fingerknöcheln strich er zärtlich über Lesleys Wange. „Wach bitte auf.“
Als nach einiger Zeit ihre Lider sich flatternd hoben, beugte er sich hastig vor. „Lesley?“
Benommen blickte sie sich um und runzelte die Stirn. Warum lag sie auf der Couch und fühlte sich, als hätte sie sich den Kopf angeschlagen?
„Sieh mich an, Lesley!“, verlangte Jeff eindringlich und umrahmte mit beiden Händen ihr Gesicht. Sie schien orientierungslos und durcheinander zu sein, unruhig wanderten ihre Augen umher. „Sieh mich an!“, wiederholte er seine Forderung.
Endlich richtete sie ihren verwirrten Blick auf ihn und Jeff atmete erleichtert auf. „So ist`s gut. Hast du Schmerzen oder ist dir schlecht?“
Erst schüttelte Lesley nur den Kopf, ehe sie ihm mit krächzender Stimme antwortete: „Nein. Keine Schmerzen.“ Sie hob eine Hand und berührte den
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