Catching Love
Was, wenn sie recht hatte und ich tatsächlich mehr von ihr in mir hatte, als mir lieb sein konnte? Ich wollte niemals in die Situation geraten, Menschen, die mir am Herzen liegen, wegen eines Freiheitsdrangs zu verletzen. Darum nahm ich mir eine Auszeit vom Studium, um meine Freiheit jetzt auszukosten, bis es mich wieder nach Hause ziehen würde. Auf diese Weise wollte ich sichergehen, dass ich nichts in meinem Leben verpasse. Wenn ich erst einmal sesshaft geworden wäre, wollte ich nicht die gleichen Fehler machen wie sie.“
„Das wirst du nicht. Du bist nicht wie sie. Ich bezweifle, dass du jemals jemandem absichtlich Schmerzen zufügen würdest.“
„Dich habe ich verletzt …“
„Aus der Not heraus. Ich glaube, du hast in dem Moment keinen anderen Ausweg gesehen. Und ich nehme es dir nicht übel.“ Um Jeffs Mundwinkel zuckte es. „Na ja, zumindest jetzt nicht mehr. Letzte Nacht war ich sauer.“
„Du hast Josés sauteuren Whisky vernichtet“, erwiderte Lesley kichernd. „Und ich seinen BMW. Der spricht bestimmt nie wieder mit mir.“
„Also ich hätte nichts dagegen, wenn er nie wieder mit dir sprechen würde.“
„Was hast du nur gegen ihn?“ Lesley strich zärtlich über seine Brust. Ganz so, als spürte sie seine innere Anspannung und versuchte, ihn mit ihrer Berührung zu beruhigen. „José ist witzig, ein wirklich netter Typ. Er hat mir ein Apartment und den Job im
Dirty Pit
besorgt.“
„Bei seinen Möglichkeiten hatte er keinen besseren Job für dich?“ Das konnte er nicht glauben. Und noch immer wusste er nicht, wie Lesley zu dem anderen Mann stand.
„Es war meine Entscheidung, in dem Stripclub zu arbeiten. Ich hielt das für die perfekte Tarnung. Konnte ja nicht ahnen, dass du mich ausgerechnet dort suchen würdest.“
Jeff legte zwei Finger unter Lesleys Kinn und hob ihren Kopf an, damit sie ihn ansah. Er musste es einfach wissen. „Wie stehst du zu Gomez? Ist er …“
„Ein Freund …“, unterbrach sie ihn und lächelte. „José ist nur ein Freund, mehr nicht. Wir kennen uns aus der High School, als er noch bei seiner Mutter lebte. Das war, bevor er zurück nach Mexiko ging, um die Geschäfte seines Vaters zu übernehmen. Unsere Freundschaft haben wir immer geheim gehalten. Er meinte, es wäre besser für mich.“
„Dass er ein so netter Kerl sein soll, ist kaum vorstellbar bei seiner Verwandtschaft.“
„Er ist nicht wie sein Vater. Aber verrat ihm nicht, dass ich dir das gesagt habe.“
Ein Schauer überlief Lesleys Körper und Jeff zog die Decke enger um sie. Dann hob er sie auf die Arme und lief in Richtung Badezimmer. „Ich denke, ein warmes Bad würde dir ganz gut tun. Und danach schläfst du dich aus. Oder möchtest du vorher noch etwas essen?“
„Nur wenn ich nicht kochen muss.“
„Selbstredend. Sonst gehen uns irgendwann die Pfannen aus.“
Spielerisch schlug sie ihm gegen die Schulter und lachte. „Du bist unmöglich!“
„Hin und wieder vielleicht. Außerdem ist es ein Vorrecht der Männer, sich wie Machos verhalten zu dürfen.“ Er setzte sie auf einem Hocker im Badezimmer ab und öffnete den Wasserhahn des Whirlpools. Kurz prüfte er die Temperatur des Wassers, drehte sich halb zu Lesley um und zwinkerte ihr verschwörerisch zu. „Und wenn ihr Frauen ehrlich seid, dann müsst ihr zugeben, dass euch das schon irgendwie gefällt.“
„Na hoffentlich gibt es von dir keine Steigerung. Dieser Mann wäre unter Garantie nicht zum Aushalten“, meinte sie im Brustton der Überzeugung.
„Die gibt es tatsächlich. Und du wirst ihn sicher bald kennenlernen. Mein Bruder ist noch schlimmer.“
Jeff gab eine großzügige Menge Badeschaum in das Wasser und half Lesley beim Entkleiden. Zum Schluss warf er einen kritischen Blick auf den Verband an ihrer Stirn. „Wie geht es deinem Kopf? Noch alles okay?“
Lesley bejahte und stieg in den Whirlpool. „Da ist nur ein leichter Druck, mehr nicht.“
Lesley lehnte sich zurück und lauschte auf die Geräusche, die aus der Küche zu ihr drangen. Nach einer Weile verzog sich ihr Mund zu einem Grinsen, als sie Jeff schimpfen hörte. Offenbar legten sich Billy und Bob gerade mit ihm an.
„Lasst gefälligst eure Pfoten von den Eiern, sonst landet ihr beide in der Pfanne!“ Kurz herrschte Ruhe und dann … „Fauch mich noch einmal an und du fliegst raus, Bob!“
Er hatte wirklich kein glückliches Händchen, was Tiere anging. Dabei hatte sie sich solche Mühe gegeben, das zu ändern. Lesley rutschte
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