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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Takt ein ohrenzerreißender Ton über den Fluss. Trotz ihrer Ausbildung für den Einsatz in der Schlacht scheuten die Pferde des Offiziersstabs, und die untadeligen Reihen der hochrangigen Offiziere gerieten einen Moment lang in Unordnung. Von der gegenüberliegenden Seite der Brücke beantworteten die Bläser der Prätorianerkohorten das Signal.
    »Los geht’s«, murmelte Plautius.
    Nun lösten sich die ersten Reihen der weiß uniformierten Prätorianer aus dem anderen Lager und marschierten im perfekten Stechschritt auf die Brücke. Im hellen Morgensonnenschein schimmerten die glänzend polierten Bronzehelme in lebhaftem Gegensatz zu den dunklen Wolken, die vom Süden her aufzogen. In der Luft lag die feuchte Schwüle vor einem nahenden Unwetter.
    »Ich wünschte nur, sie würden nicht im Gleichschritt gehen«, knurrte der Präfekt des Bautrupps. »Das ist nicht gut für meine Brücke. Jeder Dummkopf weiß doch, dass Truppen beim Überqueren von Brücken aus dem Tritt fallen sollten.«
    »Und die ästhetische Wirkung kaputtmachen?«, entgegnete Vespasian. »Das würde Narcissus niemals zulassen. Du kannst nur hoffen, dass er nicht auch noch die Elefanten im Gleichschritt marschieren lässt.«
    Der Baupräfekt fuhr bei dieser Aussicht erschreckt hoch, entspannte sich aber, als er merkte, dass der Legat ihn nur aufgezogen hatte.
    »Da droht wirklich ein elefantöses Desaster«, witzelte Vitellius, und die ranghohen Offiziere zuckten zusammen.
    Die lange, weiße Kolonne streckte sich wie eine riesige Raupe über die ganze Brücke aus, bis die Spitze schließlich das Nordufer erreichte und den Hang hinauf aufs Haupttor zumarschierte.
    »Augen … rechts!«, brüllte der Oberzenturio, als er seine Männer am General und seinem Stab vorbeiführte. Genau im Gleichtakt schnellten die Köpfe der Prätorianier herum, während nur die Richtungshalter am rechten Rand weiter vorausschauten, damit die Reihen nicht in Unordnung gerieten. General Plautius salutierte feierlich beim forschen Vorbeischreiten einer jeden Zenturie.
    Auf der anderen Seite des Haupttors stand der Rest der Armee bereit, zum Vormarsch auf den Feind formiert. Die Prätorianerkohorten würden den Vorstoß ins feindliche Gebiet anführen. Ihre privilegierte Position an der Spitze der Marschreihe bedeutete, dass der von den Tausenden von genagelten Militärsandalen aufgewirbelte Staub ihnen nicht in die Kehle geraten und ihre makellos weißen Tuniken und Schilde nicht beschmutzen würde. Am anderen Ende der Brücke entstand jetzt eine schmale Lücke in der Kolonne, doch sogleich tauchten als ein wehender Wald von Scharlachrot und Gold die Standarten auf, die der Armee vorangetragen wurden. Dahinter, sie hoch überragend, kam der erste der Elefanten, der mit reichem Schmuck behängt den Kaiser trug.
    »Jetzt werden wir ja sehen, ob du wirklich ein guter Bauleiter bist«, sagte Plautius, der scharf beobachtete, ob die Brücke erste Anzeichen eines Zusammenbruchs erkennen ließ. Neben ihm blickte der Baupräfekt angesichts der Möglichkeit, dass ein kaiserliches Tauchbad Eingang in seinen Lebenslauf finden könnte, äußerst beunruhigt drein.
    Nach dem strammen Paradeschritt der Prätorianerkohorten wirkte der schwankende Gang der Elefanten eigenartig, doch zur Erleichterung des Präfekten blieb die lange Reihe der Tiere völlig uneinheitlich, und die Brücke hielt stand. Hinter dem letzten Elefanten war vorläufig Schluss. Das kaiserliche Gefolge und die dazugehörigen Wagen würden der Armee mit dem restlichen Tross nachreisen und erst in ein paar Stunden aufbrechen.
    Die letzte der Standarten wurde vorbeigetragen, und hinter ihr schaukelte hoch oben der Kaiser heran. Der Elefantentreiber klopfte dem Elefanten gegen die Schläfe, damit er vor Plautius und seinen Offizieren stehen blieb.
    »Guten Morgen, Cäsar.«
    »General.« Claudius nickte. »Kein P-problem mit dem Vormarsch, nehme ich an.«
    »Keines, Cäsar. Deine Armee steht bereit, um dir in einen ruhmreichen Sieg zu folgen.« Eine abgedroschene Phrase, und Vespasian musste sich bemühen, nicht spöttisch dreinzublicken, doch der Kaiser schien den Satz unbesehen hinzunehmen.
    »Wunderbar! Wirklich w-wunderbar! Kann es gar nicht erwarten, mit diesen B-b-briten aneinander zu geraten. Verpassen wir ihnen eine ordentliche Dosis r-römischen Stahls, was, Plautius!«
    »Ja, gewiss, genau, Cäsar.«
    Der letzte Elefant war angekommen, und nun ritt Narcissus heran. Er saß auf einem kleinen Pony, das nervös

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