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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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römischen Armee, und nur vereinzelt aufsteigende Befehlsfetzen, trommelnder Hufschlag und das Geklirr der Waffen und Panzer ließ die Anwesenheit Tausender von Soldaten erkennen. Ein unablässiger Botenstrom ging hin und her zu Plautius, der sich um die Koordination der unsichtbaren Armee bemühte. Glücklicherweise hatte er den Nebel vorhergesehen und in der Nacht der technischen Abteilung befohlen, die Position einer jeden Einheit mit Pflöcken zu markieren. Dennoch verstrich der Tagesanbruch, und die Sonne stand schon deutlich über dem Horizont, bevor die Armee zufriedenstellend formiert war, bereit zum Angriff.
    »Cäsar, die Legionen erwarten deinen Befehl«, verkündete er schließlich.
    »Na, dann machen wir j-jetzt aber mal Tempo«, entgegnete Claudius, wegen der Verzögerung gereizt, die in seinem Schlachtplan nicht vorgesehen war.
    »Jawohl, Cäsar.« Plautius nickte dem Tribun der Signalbläser zu, zum Angriff blasen zu lassen. Die vereinigten Trompeten des Hauptquartierstabs schmetterten über das Tal hinweg, von der feuchten Luft nur leicht gedämpft. Beinahe sofort schmetterten die britischen Hörner ihre Herausforderung zurück, und durch deren Getöse hindurch schwoll das Gebrüll und Gejohle der britischen Krieger vom Hügel herab immer stärker an. Von unten im Nebel drang ein scharfes, rhythmisches Hämmern an die Ohren der römischen Stabsoffiziere. Der Lärm wurde lauter und erstreckte sich bald die ganze römische Front entlang.
    »Was ist das für ein Krach?«, schnauzte Claudius.
    »Nur unsere Männer, die sich ankündigen, Cäsar. Sie schlagen mit den Speeren auf ihre Schilde. Das ermutigt sie und schüchtert den Feind ein.«
    »Auf mich wirkt der aber n-nicht sonderlich eingeschüchtert. « Claudius nickte zur anderen Talseite hinüber.
    »Nun, dann nutzt es eben nur der Stimmung unserer Männer.«
    »Es geht mir auf die Nerven!«
    Aus dem Nebel erscholl eine Folge lauter Krachlaute, und ein Hagel von Feuerbolzen schwirrte im flammenden Bogen über die britischen Verteidigungsanlagen hinweg, bevor er in die Palisaden einschlug. Funken, abgesplittertes Holz, Erdklumpen und abgerissene Gliedmaßen flogen in alle Richtungen, als die schweren Bolzen ihr Ziel trafen. Die Schlachtrufe der Briten verstummten plötzlich, doch jemand auf der anderen Seite wusste, wie gefährlich es war, eine solche Abstrafung einfach still und stumm hinzunehmen. Eines nach dem anderen nahmen die Kriegshörner ihren Schlachtruf wieder auf und wurden bald vom Geschrei der Krieger hinter den Verteidigungsanlagen verstärkt.
    In ihrer Stellung unmittelbar vor dem Befestigungsgraben des römischen Lagers befanden sich die Männer der Zweiten Legion in einer guten Position, um das Bombardement zu beobachten. Die Artillerie hielt ein stetes Feuer aufrecht, und die Luft über den britischen Verteidigungsanlagen war von flammenden Bolzen mit dunklen Rauchfahnen gezeichnet. Schon waren einige kleinere Feuer ausgebrochen, und dicke Rauchwolken blähten sich am jenseitigen Hügelkamm entlang auf.
    »Arme Schweine.« Macro schüttelte den Kopf. »Da drüben wollte ich jetzt wirklich nicht stehen.«
    Cato warf seinem Zenturio einen Seitenblick zu, überrascht von diesem Zeichen des Mitgefühls.
    »Du hast noch nie gesehen, was ein Artilleriebolzen anrichtet, oder, Junge?«
    »Ich habe die Folgen gesehen.«
    »Das ist nicht dasselbe. Man muss so einen Beschuss einmal persönlich erlebt haben, um die Sache wirklich würdigen zu können.«
    Cato blickte auf die Flammen und den dichten, schwarzen Rauch über dem gegenüberliegenden Hügel und hoffte, dass die Briten genug gesunden Menschenverstand besaßen, um einfach kehrtzumachen und davonzulaufen. In den vergangenen Wochen hatte er es zu schätzen gelernt, wenn es in einer Schlacht nur wenige Tote und Verletzte gab. Heute jedoch war ihm alles egal. Nach seiner gestrigen Begegnung mit Lavinia steckte sein Herz im Griff einer kalten Verzweiflung, die ihm das Leben sinnlos erscheinen ließ.
    Die Briten waren nicht unterzukriegen und hoben ihre schlangenschwänzigen Banner über die Verteidigungsanlagen. Da kein Wind wehte, mussten die Bannerträger sie hin und her schwenken, um sie zum Flattern zu bringen, und aus der Ferne sah es aus, als würden sich Würmer hektisch auf einer heißen Platte winden.
    »Da, die Prätorianer ziehen los!« Macro zeigte den Hang hinunter. Wo der Nebel sich allmählich lichtete, marschierte eine unregelmäßige Reihe von Männern mit weißen

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