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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Eine Legion konnte nur so gut sein wie die Zenturionen, die ihr in den Kampf vorangingen. Vespasian wollte, dass die Zweite gut war, eine Eliteeinheit – und das bedeutete, dass er Männer von Macros und Catos Format bestmöglich einsetzen musste.
    Unter seiner Leinentunika rann ihm der Schweiß den Körper hinunter.
    »Scheiße, was für eine Hitze!«, brummte er.
    Einer der Stabstribunen hob den Kopf und blickte zum Legaten herüber, doch Vespasian winkte ab, als wedelte er ein lästiges Insekt beiseite. »Es ist nichts … Vielleicht gehe ich später schwimmen.«
    Beide Männer blickten sehnsüchtig den Hang zum Fluss hinunter, der nur eine Viertelmeile entfernt war. Auf der grünen Uferbank lagen nackte Männer, während andere im schimmernden Wasser schwammen.
    »Ich würde für mein Leben gerne schwimmen gehen«, murmelte der Tribun und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    »So mancher da unten hätte fast sein Leben geopfert. Sollen sie ihren Spaß haben. Aber hier gibt es noch Arbeit.« Vespasian wies mit einem Kopfnicken auf die Überreste der Hügelfestung. »Sorge dafür, dass der Abriss weitergeht. Bei Einbruch der Nacht darf nichts mehr übrig sein. Nichts, was sich mühelos neu befestigen ließe.«
    »Jawohl, Herr.«
    Es war zwar schon später Nachmittag, doch die Sonne brannte gnadenlos auf die Legionäre herunter, die auf dem Hügel schufteten. Die wenigen Eingeborenenhütten, die von den Brandpfeilen der Artillerie zerstört worden waren, waren inzwischen angezündet worden. Jetzt organisierten die Zenturionen Arbeitstrupps, um die Palisade niederzureißen und die Pfosten in den Verteidigungsgraben zu werfen. Bald würden von der Hügelfestung nur noch ein paar qualmende Balken und die zugeschütteten Befestigungsringe zu sehen sein wie eine Narbe in der Landschaft. Zum Schluss war dann lediglich die verblassende Erinnerung der Legionäre übrig, die die Siedlung zerstört und alle ihre Einwohner getötet hatten.
    Vespasian nickte zufrieden angesichts der Fortschritte, wandte sich dann ab und machte sich auf den Rückweg zum Hauptquartier. Im Lager waren nur wenige Männer zu sehen, da fast jeder, der dienstfrei hatte, sich vor der brennenden Sonne in den Schatten der Lederzelte zurückgezogen hatte, die in ordentlichen Reihen am Hauptweg entlang standen. Vespasian wusste, dass die ziegenledernen Mannschaftszelte selbst mit geöffneten Zeltklappen stickig sein mussten. Deshalb hatte er den abgelösten Kohorten die Erlaubnis erteilt, im Fluss baden zu gehen – die Männer sollten sich ruhig erholen. Außerdem diente das der Sauberkeit. Für jemanden, der in Rom mit der Gewohnheit aufgewachsen war, regelmäßig zu baden, war der säuerliche Gestank schmutziger, schwitzender Männer ziemlich abstoßend. Daher konnte man sich nur freuen, wenn die Männer Gelegenheit bekamen, ihre Kleider und sich selbst zu waschen. Außerdem bedrängte der oberste Wundarzt der Legion den Legaten ständig, die Männer zu mehr Hygiene anzuhalten. Die Soldaten sollten sich so oft wie möglich waschen. Aesclepus behauptete, dadurch ließen sich die krankheitsbedingten Ausfälle reduzieren. Aber da dieser Arzt den etwas übertriebenen ärztlichen Praktiken aus dem Osten anhing, konnte man nichts anderes von ihm erwarten. Nicht, dass Vespasian kein Vertrauen in die östliche Medizin gehabt hätte, aber wie die meisten Römer glaubte er nun einmal, dass im Osten des Reiches alle korrupt, zügellos und weibisch wären.
    Die Männer der Hauptquartierswache standen in voller Rüstung und strammer Haltung auf ihrem Posten. Vespasian fragte sich, wie sie die Hitze überhaupt aushielten, und im Vorbeigehen sah er, dass ihnen der Schweiß übers Gesicht lief. Drinnen im Zelt war die Luft sogar noch heißer und stickiger als draußen und der Schatten bot keinerlei Erholung. Vespasian winkte seinen Kammerdiener heran.
    »Ich möchte Wasser. Aus dem Fluss. Sorge dafür, dass es vom Lager aus gesehen flussaufwärts geschöpft wird. Außerdem meine leichteste Tunika, die seidene. Lass dann jemanden meinen Schreibtisch nach draußen tragen und ein Sonnensegel darüber aufspannen. Schnellstmöglich.«
    »Jawohl, Herr.«
    Als der Mann gegangen war, stand Vespasian bewegungslos da, während sein Leibsklave die Schnallen seiner Rüstung löste und ihm den Brustharnisch abnahm. Die dicke Militärtunika darunter war schweißdurchtränkt und Vespasian packte sie ungeduldig am Saum und zog sie über den Kopf. Draußen vor

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