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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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ihrem Unterabteilungsführer auf, wobei sie automatisch auf den richtigen Abstand zu ihren Nachbarn achteten. Jede Zenturie bestand aus zehn Unterabteilungen und wurde von einem Legionär geführt, den Macro ausgewählt hatte. Eine Kohorte setzte sich also aus zehn solchen Zenturien zusammen.
    »Was sind denn das für Clowns?« Macro zeigte auf einige kleine Gruppen von Kriegern zu beiden Seiten des Exerzierplatzes.
    »Kavalleriekundschafter, Herr.«
    »Kavalleriekundschafter … Fehlt ihnen da nicht, ähm, irgendwas?«
    Tincommius trat neben Macro. »Verica hat mir Pferde versprochen. Sie werden morgen hier eintreffen.«
    »Bestens.«
    »Und ich habe mit ihm über diese Standarten gesprochen. Ich dachte, es wäre vielleicht gut für den Kampfgeist, wenn der König sie selbst überreicht. Ich habe ihn benachrichtigt, dass wir für die Zeremonie bereit sind. Er wird gleich kommen.«
    »Das wäre umwerfend freundlich von ihm«, stimmte Macro sarkastisch zu. »Habt ihr schon jemanden als Standartenträger im Sinn?«
    »Ich hätte eine Idee«, erwiderte Cato. »Bedriacus.«
    Tincommius lachte ungläubig. »Bedriacus?«
    »Warum nicht? Du hast selbst gesagt, dass er stark ist und nicht leicht zurückweicht.«
    »Ja, aber …«
    »Und außerdem bringt er dann die Formation nicht durcheinander.«
    Das war das entscheidende Argument, und Tincommius nickte zustimmend.
    »Nun gut«, fuhr Macro fort. »Das ist der eine. Der ist dann also in deiner Kohorte, Cato. Und wer noch?«
    »Wie wäre es mit Tincommius für deine Kohorte?«
    »Ich?« Der atrebatische Prinz blickte unglücklich drein. »Warum ich, Herr?«
    »Macro könnte einen Übersetzer brauchen, oder?«
    »Reite nur darauf herum«, grummelte Macro.
    »Ich fühle mich geehrt«, brachte Tincommius heraus.
    »Dann wäre das also geklärt, und da ich hier der ranghöchste Offizier bin, nehme ich die erste Kohorte der Atrebates mit dem Keiler als Standarte.«
    Cato berührte ihn am Arm. »Da kommt der König, Herr.«
    Verica kam zu Fuß durchs Haupttor. Hinter ihm schritt eine kleine Versammlung atrebatischer Edelleute im besten Staat. Ganz im Sinne keltischer Prachtentfaltung herrschten leuchtende Farben, faszinierende Muster und schimmerndes Gold vor. Macro taxierte ganz automatisch den Wert der Schmuckstücke.
    »He, Cato«, flüsterte er. »Meinst du, die Durotriges putzen sich genauso heraus?«
    Cato lächelte nachsichtig und stieß Tincommius an. »Das ist nur ein Scherz. Bring die Standarten her. Sie stehen direkt hinter der Tür meines Schreibzimmers.«
    Während Verica langsam an den in Reih und Glied stehenden Männern vorbeiging, eindeutig beeindruckt von ihrer uniformierten Erscheinung, eilte Tincommius zum Hauptquartiersgebäude. Zurück kam er in würdevollerem Schritt, eine Standarte über jede Schulter gelegt. Verica beendete seine Inspektion und trat zu den beiden Zenturionen.
    »Meinen Glückwunsch, Zenturio Macro! Die Männer sehen beeindruckend aus.« Er senkte die Stimme. »Aber kämpfen sie auch so gut, wie sie paradieren? Nach deiner professionellen Einschätzung?«
    »Sie sind nicht schlechter als die anderen Männer, die ich bisher ausgebildet habe. Aber noch nie musste ich meine Leute so früh aufs Schlachtfeld werfen. Die meisten von ihnen sind nie in die Nähe eines Kampfes gekommen.« Macro zuckte nachdenklich mit den Schultern. »Ich kann es nicht wirklich sagen. Wir müssen es abwarten, Majestät.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass ihr nicht zu lange warten müsst«, erwiderte Verica lächelnd. »Nun gut. Lasst uns mit der Zeremonie fortfahren.«
    Verica drehte sich zu seinen beiden Kohorten um, holte tief Luft und begann zu sprechen. Cato war überrascht von der sonoren Stimme des Königs, und auch wenn er nicht jedes Wort verstand, klang die Rede doch wunderbar. In seiner Blütezeit musste Verica unter den Briten eine sehr eindrucksvolle Figur abgegeben haben. Doch an dem Vortrag war etwas Vertrautes, das Cato nicht sofort einordnen konnte, und so durchstöberte er sein Gedächtnis nach einem Echo des Gefühls, das ihn dabei überkam. Dann dämmerte es ihm; dies hier war keine natürliche Begabung, sondern die Anwendung griechischer Rhetorik vor einem anderen kulturellen Hintergrund. Cato betrachtete den König der Atrebates mit wachsendem Respekt. Ein Mann mit vielen Talenten und zudem außerordentlich lernfähig.
    Verica beendete die Ansprache an seine Truppe mit gefühlvoll bebender Stimme. Cato bemerkte, dass Tincommius mit ausdrucksloser

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