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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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entscheidenden Moment vorbereitete und in Gedanken alles noch einmal durchspielte, hatte er plötzlich deutlich vor Augen, wie er von einem Schwert niedergestreckt wurde, bevor er die Patrouille erreichte. Als er seine Überlegungen beendete, war es bereits zu spät. Sie hatten die Bäume erreicht, und der Mann, der Catos Schulter umklammert hielt, verstärkte schmerzhaft seinen Griff und drängte Cato in die Schatten unter den tiefen Ästen des nächsten Baums. Cato stolperte über eine Wurzel und fiel so heftig zu Boden, dass ihm die Luft aus den Lungen gedrückt wurde. Er hatte die Gelegenheit zur Flucht verpasst, wie er mit ohnmächtigem Selbsthass feststellen musste.
    Als hätte er seine Gedanken gelesen, rollte ihn sein Bewacher herum, riss ihn an den Haaren und drückte die flache Seite seines Dolches gegen die Kehle.
    »Keinen Laut!«, zischte der Krieger. »Sonst schlitze ich dir die Kehle auf, verstanden?«
    »Ja«, antwortete Cato durch die zusammengebissenen Zähne.
    »Gut. Lieg still.«
    Reglos spähten sie durch das hohe Gras, das vor den Bäumen wuchs. Sie mussten nicht lange warten, dann sah Cato, wie ein roter Legionärsschild hinter einer Kurve des Pfades auftauchte. Einen Augenblick lang wünschte er sich nichts sehnlicher, als bei seinen Kameraden zu sein. Der Kundschafter schlenderte zu den Hütten und sah sich um. Dann blieb er plötzlich stehen und legte den Kopf zur Seite, als würde er auf etwas lauschen. Schließlich drehte er sich um und rannte los.
    Kurz darauf marschierte die Patrouille in das Dorf. Cato konnte den Helm eines Centurio und den eines Optio erkennen. Die beiden Offiziere führten ihre Männer zwischen die Hütten und ließen sie anhalten. Dann befahl der Centurio, die Gebäude zu durchsuchen. Er löste den Helmriemen und setzte ihn ab. Beim Anblick des dunklen Haars und Macros hoher Stirn schnappte Cato hörbar nach Luft. Warum zum Hades war Macro mit einer so winzigen Patrouille unterwegs? Trotzdem machte Catos Herz vor Freude einen Satz, und er hob den Kopf, um besser sehen zu können. Sofort wurde die Klinge an seinem Hals herumgedreht, und die scharfe Kante bohrte sich schmerzhaft in seine Haut.
    Sein Bewacher rückte näher. »Noch eine Bewegung, und du bist tot, Römer«, flüsterte er drohend.
    Cato erlitt Höllenqualen, während er hilflos und verzweifelt zusehen musste, wie die Römer die Hütten durchsuchten. Macro sah sich um. Sein Blick fiel direkt auf Cato und die anderen Männer, die zwischen den Bäumen versteckt lagen.
    Ein gedämpfter Schrei ertönte, und Macro fuhr herum und eilte in eine der großen Hütten. Sofort tauchte er wieder daraus auf und folgte einem anderen Schrei in diejenige Hütte, in der Cato gerade noch gewesen war. Dieses Mal dauerte es länger, bis er, die Faust vor den Mund gepresst, aus dem dunklen Eingang trat. Einen Augenblick lang herrschte vollkommene Stille, während Macro mit hängenden Schultern auf den Boden starrte. Schließlich beobachteten Cato und die Krieger, wie Macro den Kopf hob, Haltung annahm und eine Reihe von Befehlen brüllte. Die Männer der Patrouille versammelten sich um ihn, formierten sich so, dass sie auf das Wäldchen blickten, und warteten auf den Befehl.
    »Patrouille!« Macros exerzierplatzgeschulte Stimme war laut und deutlich zu hören. Die Männer um ihn herum griffen nach ihren Waffen. Macro öffnete weit den Mund. »Vorrücken!«, erscholl es einen Augenblick später.
    Die Patrouille kam auf die verborgenen Männer zu. Caratacus sah zu dem Mann hinüber, der Cato den Dolch an die Kehle hielt.
    »Auf meinen Befehl … tötest du ihn.«
    Die Patrouille umrundete eine kleine Hütte und betrat den Pfad, der von den Gehöften wegführte. Caratacus atmete vor Erleichterung hörbar aus. Langsam entspannten sich die Krieger, während sich die Patrouille immer weiter entfernte. Sehnsüchtig starrte Cato den Legionären hinterher.
    Sobald sie den Sumpfrand erreicht hatten, trat Macro aus der Formation und ließ die Männer an sich vorbeigehen, während er noch einen letzten Blick auf die Hütten warf. Dann wandte er sich um, und einen Augenblick später war der scharlachrote Helmbusch aus Pferdehaar hinter einem Ginsterdickicht verschwunden. Cato vergrub den Kopf in den Händen, schloss die Augen und kämpfte gegen die tiefe Verzweiflung an, die ihn zu übermannen drohte. Er wollte vor diesen Barbaren keinesfalls das Gesicht verlieren.
    Dann fiel ein Schatten zwischen ihn und den sonnenbeschienenen Äckern

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