Cato 05 - Beute des Adlers
Einwohnern des Tals gegenüber an den Tag legte, übertrumpft nur von Catos herzlosem Blutbad an den Bauern und ihren Familien. Macro kam es so vor, als hätte sich die Vernunft aus der Welt verabschiedet. Mit sinkendem Mut begriff Macro, dass er den Launen einer Horde Wahnsinniger ausgeliefert war.
Wahnsinnige wie Centurio Maximius, der ihn in diesem Augenblick angrinste. »Macro, ich sage dir, das hier läuft alles genau nach Plan. Schon bald werden sich die Einheimischen nicht mal mehr zu scheißen trauen, ohne uns vorher zu fragen. Sie werden uns mehr hassen als alles andere in ihrem elenden Leben. Wenn sie Cato und die anderen vor uns aufspüren, werden sie diesen Hundesöhnen ein noch grausameres Schicksal bereiten, als wir es zu tun vermögen.«
»Ja, Herr.« Macro räusperte sich unbehaglich. »Wie du sagst, es läuft alles nach Plan.«
»Und sobald wir uns um Cato gekümmert haben, nehmen wir uns Caratacus vor.«
Macro konnte seine Verblüffung kaum verbergen. Ein paar jämmerlichen Flüchtigen hinterherzujagen war eine Sache. Es mit Caratacus aufzunehmen dagegen glatter Selbstmord. Dann kam ihm ein schrecklicher Gedanke, und er sah seinen Kommandanten genau an und lauschte seinen Worten mit größter Aufmerksamkeit.
Maximius lächelte. »Wenn wir dem General Caratacus präsentieren, werden wir wieder in die Legion aufgenommen. Dann werden wir sogar seine Lieblingsoffiziere sein, du und ich.«
»Und die anderen? Tullius, Felix und Antonius?«
»Tullius ist ein altes Weib.« Maximius kicherte. »Und die anderen sind junge Narren. Den Göttern sei Dank, dass ihnen die Arglist eines Hundesohns wie Cato abgeht. Du bist der Einzige, dem ich vertrauen kann, Macro. Sonst niemandem.«
»Äh … « Macro errötete. »Danke, Herr. Ich hoffe, dass ich dein Vertrauen nicht enttäuschen werde. Aber ich glaube, dass du die anderen Offiziere zu kritisch beurteilst. Es sind gute Männer.«
»Ja, glaubst du?« Maximius runzelte die Stirn. »Das bezweifle ich. Es wundert mich, dass du nicht schon lange bemerkt hast, wie unfähig sie sind. Es sei denn … es sei denn, du bist auf ihrer Seite.«
Darüber musste Macro lachen. »Wir sind alle auf derselben Seite, Herr.«
Maximius antwortete nicht, und es entstand eine lange Pause, in der der Kohortenkommandant seinen Untergebenen genau musterte. Dann entspannte er sich wieder. »Da hast du natürlich recht, Macro. Bitte entschuldige, ich musste mich nur deiner Treue versichern. Nun gut, kommen wir zum nächsten Punkt. Dem eigentlichen Grund, weshalb du diese Patrouille angeführt hast. Hast du mit jemandem gesprochen? Hast du etwas über den Verräter herausgefunden, der Cato befreit hat?«
»Eigentlich nicht, Herr. Ich habe mich umgehört. Es könnte jeder der Männer gewesen sein. Keiner ist besonders begeistert davon, seinen Kameraden nachzujagen, vor allem, weil man allgemein der Meinung ist, dass sie ihre Strafe nicht verdient haben. Tut mir leid, Herr.« Macro zuckte mit den Schultern. »Das ist alles.«
»Das ist alles«, äffte Maximius ihn nach. »Das ist nicht alles, Centurio. Noch lange nicht.«
Macro verspürte den inzwischen vertrauten Angstschauer und versuchte, sich sein schlechtes Gewissen nicht anmerken zu lassen. »Herr?«
»Wenn die Männer so denken, sind sie ebenfalls Verräter.« Maximius kratzte sich nervös die Bartstoppeln. »Wenn sie glauben, dass sie damit durchkommen, wird das ein böses Erwachen für sie geben. Ein blutiges Erwachen. Denen werde ich’s schon zeigen … es ist nicht das erste Mal, dass ich es mit so einem Pack zu tun habe. O nein. Seinerzeit habe ich ihnen gezeigt, aus welchem Holz ich geschnitzt bin, und das werde ich jetzt wieder tun. Niemand hält mich zum Narren und kommt ungeschoren davon.«
Nach diesem Wutausbruch schwieg Macro und versuchte, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu ziehen. Maximius schien offenbar hinter jeder Ecke eine Gefahr zu wittern. Plötzlich schreckte der Kohortenkommandant auf, als er sich Macros Gegenwart wieder bewusst wurde. Er sammelte sich und lächelte Macro freundlich an.
»Ruh dich aus, Macro. In den nächsten Tagen wirst du deine Kräfte brauchen. Dann zeigen wir diesem Abschaum, dass wir es ernst meinen.«
Macro war unbehaglich zumute. Welchen Abschaum meinte Maximius? Trotzdem nickte er dem Kohortenkommandanten zu, als dieser auf den Eingang deutete.
Macro stand schnell auf. Er konnte es kaum erwarten, das Zelt zu verlassen. »Gute Nacht, Herr.«
Er drehte sich um
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