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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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der Kaserne bleiben, während die Zivilisten zusammengetrieben und aus der Zitadelle geleitet werden.«
    »Was, wenn sie nicht gehen wollen?«, fragte Cato. »Was, wenn sie sich weigern?«
    »Dann werden wir Gewalt anwenden müssen«, antwortete Balthus. »Verzweifelte Zeiten verlangen verzweifelte Maßnahmen, Römer.«

    »Das weiß ich.« Cato dachte schnell nach. »Aber wir müssen zumindest versuchen, mit Artaxes Bedingungen für ihren sicheren Abzug auszuhandeln. Das haben sie verdient.«
    »Dein Feingefühl in Ehren, Römer, aber warum sollte Artaxes mit uns verhandeln? Er hat nichts von uns zu gewinnen.«
    »Wir könnten ihm ein ganz bestimmtes Angebot machen, dem er nur schwer wird widerstehen können.« Die anderen Männer im Saal sahen ihn erwartungsvoll an. Cato schluckte nervös und erklärte seine Idee.
     
    Gegen Mittag öffnete sich das Tor der Zitadelle, und Cato trat auf die Agora hinaus. Er trug keine Waffen, und auch die beiden Männer, die ihn begleiteten, waren unbewaffnet. Der eine Hilfssoldat führte eine Bucina mit sich und blies beim Gehen immer wieder die gleichen Töne; der andere Mann trug ein großes rotes Banner, das von der Stellung der Aufständischen leicht zu sehen war. Die kleine Gruppe ging dreißig Schritt und blieb dann in voller Sicht sowohl der Verteidiger als auch der Aufständischen stehen, die sie neugierig von der Mauer des Händlerplatzes aus beobachteten. Cato schluckte nervös und fragte sich einen Moment lang, ob sein Verhalten besonders klug war. Noch war Zeit, kehrtzumachen und in die Sicherheit der Zitadelle zurückzueilen. Doch dann hörte er den dumpfen Schlag, mit dem die Torflügel zufielen, und nun hatten Cato und seine Männer keine andere Wahl mehr, als weiterzugehen.
    Sie gingen weitere dreißig Schritt und hielten wieder an. Die schrillen Töne der Bucina hallten von den Mauern
der Zitadelle wider. Der Standartenträger ließ das Banner langsam kreisen, damit es deutlich zu erkennen war. Wieder gingen sie vorwärts und blieben unmittelbar vor der Mauer des Händlerplatzes stehen. Über ihnen tauchte eine Gestalt auf, einer von Artaxes’ Offizieren, wie Cato aus seinem eleganten Schuppenpanzer und seiner Ausrüstung schloss.
    »Komm nicht näher, Römer!«, rief der Mann auf Griechisch. »Was willst du?«
    »Ich möchte mit Prinz Artaxes sprechen.«
    »Warum?«
    Cato lächelte über die Direktheit des Mannes. »Ich werde nicht mit seinem Untergebenen reden. Nur mit dem Prinzen selbst.«
    Der aufständische Offizier sah Cato finster an und zeigte dann auf ihn. »Bleib dort stehen, Römer. Rühr dich nicht vom Fleck, sonst schießen meine Bogenschützen dich nieder wie einen Hund!«
    »Wie du willst.«
    Der aufständische Offizier verschwand, und Cato und seine Gefährten blieben zurück und sahen auf die feindlichen Soldaten entlang der Mauer, die sich mit aufgeregten Stimmen darüber unterhielten, was der römische Gesandte wohl von ihrem Prinzen wollte. Der Mann mit der Standarte schwenkte diese noch immer von einer Seite zur anderen.
    »Das ist nicht mehr nötig«, erklärte ihm Cato. »Wir haben ihre Aufmerksamkeit.«
    »Jawohl, Herr.« Die Hilfssoldaten, denen Cato gestattet hatte, bequem zu stehen, warteten hinter ihrem Kommandanten im hellen Sonnenschein. Die Zeit verstrich
schleppend. Cato öffnete sein Halstuch und wischte sich den unter seinem Helm hervorrieselnden Schweiß vom Gesicht. Er war versucht, den Kinnriemen aufzuschnüren und den Helm kurz abzusetzen, um diese erstickend heiße Bürde loszuwerden. Aber er widerstand der Verlockung. Es würde in den Augen des Feindes wie eine Schwäche aussehen. Eine kleine Schwäche, die zu rechtfertigen war, überlegte er, aber er wollte verdammt sein, wenn er dem Gegner irgendein Zeichen von Unbehagen zu erkennen gab. Viel besser war es, wenn er die Feinde sehen ließ, wie zäh römische Soldaten waren. Gelassen band er sich das Halstuch wieder um und stand in lockerer Haltung da. Er starrte unmittelbar auf die Mauer vor sich, ohne die Augen von ihr abzuwenden, und versuchte, wie ein vollkommen unerschütterlicher Mann auszusehen.
    Nach einer Weile – ihm kam es in der glühenden Hitze wie eine Ewigkeit vor – spürte Cato eine Bewegung auf der Seite, drehte sich um und sah, wie eine kleine Gruppe von Männern um die Ecke der Mauer des Händlerplatzes bog. An ihrer Spitze ging ein schlanker junger Mann in eleganten blauen Gewändern, deren Falten sich schimmernd bewegten, als er auf die Römer

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