Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
zum Vormarsch.«
    »Jawohl, Herr.« Parmenion salutierte und lief dann, leise den Befehl ausrufend, die Front der Zweiten Illyrischen entlang. Die ganze Armee geriet in Bewegung, die Männer überprüften ein letztes Mal ihre Ausrüstung und hoben ihre Schilde. Der Stabsoffizier schwenkte plötzlich seine Flagge nach unten und rannte dann zum mittleren
Frontabschnitt zurück. Catos Offiziere hatten nach dem Signal Ausschau gehalten und erteilten sofort den Befehl zum Vorrücken. Cato ging seinen Leuten ein kleines Stück voraus, bis er die ganze Kampflinie entlang bis zur rechten Flanke sehen konnte. Selbst im schwachen Licht des Mondes und der Sterne war es ein eindrucksvoller Anblick, und er merkte, wie sein Vertrauen ein wenig zunahm. Wenn die Überrumpelungstaktik funktionierte, hatten sie den Sieg in der Tasche. Man hörte kein Befehlsgebrüll, keine schrillen Bucinensignale, kein Scheppern von gegen die Schildränder geschlagenen Schwertern, nichts von der üblichen Kakophonie einer in die Schlacht marschierenden römischen Armee. Nur das Poltern und Knarren Tausender genagelter Stiefel auf dem Wüstenboden und das Klirren und Klappern loser Ausrüstungsgegenstände. Auf Cato machte das einen unheimlichen Eindruck.
    Die Soldaten überquerten in dichten Reihen die flache Wüste und nahmen dann die sanfte Erhebung vor dem feindlichen Lager in Angriff. Cato sah vor sich etwas Dunkles auf dem Boden liegen, und im Näherkommen erkannte er die Leiche eines palmyrischen Soldaten, eines feindlichen Vorpostens, wie er begriff. Ein kleines Stück weiter vorn zeichnete sich im matten Schein der feindlichen Lagerfeuer der Scheitel der Erhebung ab, und seine Zweifel an Longinus’ Plan wurden ihm plötzlich wieder schneidend bewusst. Ein nervöser Schauder lief ihm den Rücken hinunter. Es war viel mehr Licht zu sehen, als er von den Lagerfeuern einer Truppe in der Größe, wie Artaxes sie kommandierte, erwartet hätte. Cato ging schneller und hörte hinter sich Parmenions Schritte, der ihn einholte.

    »Das gefällt mir gar nicht«, sagte Parmenion leise.
    »Mir auch nicht.«
    Das Gelände wurde flacher, und als Cato den Scheitel erreichte, marschierte er weiter, bis er die vielen vor ihm in der Wüste ausgebreiteten Lagerfeuer erblickte. Parmenion trat an seine Seite und flüsterte: »Verdammt noch mal. Was ist denn das?«
    »Das«, antwortete Cato mit fester Stimme, »ist die Armee des Artaxes und seiner parthischen Bundesgenossen. Sie haben ihn vor uns erreicht. Anscheinend wurde der Statthalter von seinen Spionen belogen.«
    »Was bei den Göttern geschieht jetzt?«
    »Wir setzen den Angriff fort.« Cato begann wieder vorwärtszumarschieren. »Das müssen wir. Es ist unsere einzige Chance. Wir müssen sie überrumpeln, ehe sie reagieren können.«
    Auch der Rest der römischen Kampflinie hatte nun den Scheitel der Erhebung erreicht und war weit genug vorangekommen, um das nur noch eine halbe Meile entfernte feindliche Lager vor sich liegen zu sehen. Der Statthalter hatte Recht gehabt, gestand Cato ihm zu. Gegen alle Wahrscheinlichkeit war es ihm gelungen, den Feind zu überrumpeln. Cato hatte Longinus unterschätzt.
    Ein Horn schmetterte eine kurze Folge von Tönen über die Hügelkuppe. Weitere Hörner fielen ein und wiederholten das Signal. Parmenion blieb stehen und starrte Cato an. »Was macht er denn jetzt? Was macht dieser verdammte Dummkopf da bloß?«
    Cato schüttelte benommen den Kopf. Die ganze Kampflinie entlang reagierten die Soldaten auf das Haltesignal und blieben stehen. Cato fühlte sich elend.

    »Der Statthalter hat die Nerven verloren«, knurrte Parmenion. »Als er das Heer da unten gesehen hat.« Er schwieg einen Moment lang und fuhr dann fort: »Die Götter mögen uns beistehen.«
    »Da kann man nur beten«, murmelte Cato. »Denn wir haben gerade die Initiative verloren. Schau.«
    Unten ertönten die ersten schrillen Alarmrufe. Einen Moment später wehten Trommelschläge den Hang hinauf, und im Licht der Lagerfeuer sah Cato, dass Abertausende Männer aus dem Schlaf auffuhren und nach ihren Waffen und Pferden rannten.

KAPITEL 30
    D ie römische Armee stand da und sah zu, wie der Feind sich zu sammeln begann. Artaxes und seine Aufständischen, die zum größten Teil Infanteristen waren, bildeten eine schmale Kampfreihe vor dem Lager. Aber sie waren nur eine kleine Gefahr. Weit besorgniserregender für Cato waren die Gruppen berittener parthischer Bogenschützen und Kataphrakten, die sich inzwischen

Weitere Kostenlose Bücher