Cato 08 - Centurio
schon auf die Erhebung zubewegten, auf der die Römer warteten.
»Was macht der nur?« Centurio Parmenion schlug sich mit der Faust auf den Oberschenkel und starrte nach rechts, zur Mitte der Front, wo Cassius Longinus und sein Stab standen. »Warum gibt er verdammt noch mal nicht den Befehl zum Angriff, bevor es zu spät ist?«
Cato räusperte sich und trat auf seinen Untergebenen zu. »Centurio Parmenion.«
»Herr.«
»Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du den Mund hieltest. Denk doch einmal an die Männer. Was sie betrifft, ist dies hier Teil des Plans. Verstanden? Also, zeige etwas Zurückhaltung. Du bist doch ein Veteran, Mann. Verhalte dich entsprechend.«
»Jawohl, Herr.«
Cato beobachtete ihn einen Augenblick, bis er sich sicher war, dass Parmenion ihn verstanden hatte, und nickte dann. »Mach weiter, Parmenion.«
»Jawohl, Herr.«
Am östlichen Horizont verkündete ein schmaler Streifen helleren Himmels den herannahenden Sonnenaufgang, und von einem Moment zum anderen erkannte Cato mehr Details in der Umgebung. Doch noch immer erfolgte kein Befehl zum Angriff. Dann endlich ritt ein Stabsoffizier, einer der jüngeren Tribunen, die Kampflinie entlang und hielt bei jedem Kommandanten einzeln an, um ihm den Befehl zu erteilen. Cato ging ihm entgegen, als der Offizier bei der Zweiten Illyrischen eintraf. Der Tribun salutierte.
»Befehl des Statthalters, Herr«, erklärte er atemlos. »Er sagt, er wird den Angriff des Feindes hier auf der Erhebung erwarten. Den Befehl zum Vormarsch gibt er, sobald wir die Reihen des Feindes gesprengt haben. Unterdessen sollt ihr die Flanke schützen. Falls der Feind irgendeinen Versuch unternimmt, in den Rücken unserer Kampflinie zu kommen, ist es deine Aufgabe und die des palmyrischen Prinzen, ihn daran zu hindern.«
»Gut.« Cato nickte. »Wir werden unsere Pflicht tun.«
»Jawohl, Herr.«
Sie salutierten, und der Tribun wendete sein Pferd und galoppierte zum Statthalter zurück. Cato wandte sich Parmenion zu.
»Hast du gehört?«
»Jawohl, Herr.«
»Dann wissen wir jetzt, was wir zu erwarten haben. Wir müssen die Flanke decken.« Cato kam zu einem Entschluss. »Zieh die Männer zusammen, und stelle sie am Ende von Macros Kohorte im rechten Winkel zum Hügelkamm auf. Schicke einen Mann zu Balthus. Seine
Männer sollen sich hinter uns aufstellen und sich bereithalten, alle Parther niederzuschießen, die den linken Rand der Front angreifen.«
»Jawohl, Herr.«
»Dann also los! Wir werden nicht fürs Nichtstun bezahlt.«
Nachdem die Zweite Illyrische sich neu formiert hatte, stand Cato als Kommandant nicht mehr weit von Macro entfernt, und er ging hinüber, um mit seinem Freund zu reden. Als Cato sich näherte, schüttelte Macro den Kopf und verzog müde das Gesicht. »Longinus hat da wirklich ein Schlamassel angerichtet.« Er zeigte auf seinen neuen Helmbusch. »Ich habe so einem Scheißkerl in der Zweiten Kohorte fünf Denare dafür gegeben. Verdammte Geldverschwendung, jetzt, wo wir so schöne Zielscheiben für die Schießübungen der Parther abgeben.«
»Sieht ganz so aus«, stimmte Cato zu. »Und der Statthalter scheint es sich in den Kopf gesetzt zu haben, dass sie uns angreifen werden.«
»Er wird bald genug begreifen, wie der Hase läuft.«
»Und dann?« Cato senkte die Stimme, so dass nur Macro ihn hören konnte. »Was meinst du, was er dann tut?«
»Was kann er schon tun? Wir haben verdammt wenig Kavallerie, um den Feind an Ort und Stelle festzunageln, damit die Legionen an ihn herankommen. Meine Vermutung ist, dass Longinus den Rückzug befiehlt, sobald die ersten Männer fallen.«
»Das sehe ich auch so. Es wird schwierig werden, ohne schwere Verluste hier rauszukommen.«
Macro seufzte. »Na ja, er hat die Schlacht gewollt. Jetzt
hat er sie. Der Trick besteht darin, zu überleben, um die Geschichte weiterzuerzählen.«
»Ja.« Cato blickte zum Himmel auf. »Es wird heller. Ich gehe besser zu meinen Leuten zurück. Viel Glück, Herr.«
»Dir auch, Cato.« Sie packten sich kurz bei den Armen, und dann drehte Cato sich um und schritt zur Standarte der Zweiten Illyrischen zurück.
Als das Licht zunahm, begannen die Parther mit ihrem Angriff. Es erfolgte keine wilde Attacke, wie sie den Legionen zuvor auf anderen Schlachtfeldern begegnet war. Kleine Gruppen parthischer Bogenschützen lenkten ihre Pferde im Trab den Hügel hinauf und beharkten die dichten Reihen der römischen Soldaten mit Pfeilen. Die Kraft ihrer Bogen war so groß, dass sie
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