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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Zweiten Illyrischen kamen als Erste, unmittelbar vor den Jungs von der Zehnten. Als ich beginne, die Feldflaschen
zu füllen, schiebt sich einer der Legionäre vor und verlangt, dass seine Abteilung ihren Anteil bekommt, bevor ich mit meinen Männern fertig bin. Ich fordere ihn auf, zu warten, bis er an der Reihe ist. Er erwidert darauf, Legionäre kämen zuerst, und meine Leute müssten … also, müssten echten Soldaten Platz machen, so sagte er.«
    »Welcher Mann hat das gesagt?«
    Der Optio blickte über Macros Schulter, doch bevor er den Legionär identifizieren konnte, trat dieser vor.
    »Das war ich, Herr.«
    Macro wandte sich dem Mann zu und maß ihn mit einem kurzen Blick. »Und du bist?«
    »Decimus Tadius, Herr. Sechste Centurie.«
    »Und was genau hast du dir dabei gedacht, Soldat?«
    »Herr, es ist so, wie der Optio gesagt hat. Die Legionäre bekommen immer den ersten Anteil von allem, was zu verteilen ist.«
    »Das bezieht sich auf Beute, Tadius, und das weißt du auch. Nicht auf Rationen. Und gewiss nicht auf Rationen in dieser Situation. Solange ich hier das Kommando habe, bekommt jeder Mann seinen gerechten Anteil, und zwar dann, wenn er an der Reihe ist. Ob er nun Hilfssoldat ist oder Legionär.« Macro trat auf Tadius zu und schlug mit seinem Rebstab gegen dessen Schienenpanzer. »Kapiert?«
    »Jawohl, Herr.«
    »Gut, denn wenn du noch einmal Ärger machst, schmeiße ich dich aus meiner Kohorte raus und lasse dich bei der Zweiten Illyrischen dienen. Das würde dich vielleicht etwas lehren.«

    Tadius öffnete den Mund zum Widerspruch.
    »Still!«, warnte Macro ihn. »Und ihr anderen stellt euch jetzt wieder an und fasst euer Wasser, wenn ihr an der Reihe seid. Rührt euch!«
    »Warte«, fügte Cato zu Tadius gewandt leise hinzu, während die anderen Männer wegschlurften. »Du nicht, Tadius. Stillgestanden.«
    »Was soll das Cato?«, knurrte Macro. »Die Angelegenheit ist erledigt.«
    »Noch nicht, Herr. Dieser Mann hat den Befehl des Optios missachtet. Das ist ein klarer Regelverstoß.«
    Macro blickte sich nach den Männern um und sah, dass die Nächststehenden sie aufmerksam beobachteten, auch wenn sie ganz unbeteiligt taten. Er trat näher an Cato heran und fuhr mit leiser Stimme fort: »Schau, es ist vorbei. Es ist nichts Schlimmes geschehen. Es hat keinen Sinn, eine große Sache daraus zu machen.«
    »Wir müssen reagieren, Herr. Er hat sich vor Zeugen einem Offizier widersetzt. Das dürfen wir ihm nicht durchgehen lassen. Er muss bestraft werden.«
    Macro seufzte aufgebracht. »Hör zu, Cato. Ich hab keine Zeit für so was. Und wir haben schon genug am Hals, auch ohne dass wir uns den Kopf über eine Bestrafung im Feld zerbrechen müssen.«
    »Trotzdem bestehe ich darauf, dass dieser Mann den Bestimmungen gemäß bestraft wird.«
    Macro rieb sich gereizt die Stirn und zischte dann: »Na gut.« Er wandte sich Tadius zu und hob die Stimme. »Legionär Tadius.«
    »Jawohl, Herr.«
    Macro dachte eilig nach. Eine Geldstrafe, Arbeitsdienst
oder eine Prügelstrafe waren in der Wüste sinnlos. Nur eine einzige Bestrafung war der Situation angemessen, und Tadius würde heftig unter ihr leiden. »Du bekommst einen Tag lang kein Wasser. Und jetzt zurück zu deiner Centurie.«
    Tadius schluckte heftig und antwortete mit zusammengebissenen Zähnen: »Jawohl, Herr.« Dann salutierte er, hängte sich seine Feldflasche über die Schulter, drehte sich um und ging steifbeinig weg. Jeder Schritt verriet seinen Zorn und sein Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein. Macro nickte dem Optio beim Wasserwagen zu. »Mach weiter.«
    Während die kärglichen Wasserrationen in die hingehaltenen Feldflaschen gegossen wurden, ging Macro von der Reihe der Männer weg und winkte Cato mit sich. Als sie außer Hörweite waren, blieb er stehen und sah seinen Freund wütend an.
    »Was zum Jupiter sollte das?«
    »Es ging um die Disziplin, Herr.«
    »Du kannst das ›Herr‹ weglassen, wenn die Männer nicht zuhören, Cato.«
    »Gut.« Cato nickte. »Ich kann dich nicht verstehen. Wann hast du jemals einem Mann so etwas durchgehen lassen? Wenn wir im Lager wären, würdest du Tadius bis ans Ende seiner Tage Scheiße aus den Latrinen schaufeln lassen.«
    »Kann schon sein«, räumte Macro ein. »Aber wir sind nicht im Lager. Wir stehen hier so allein da, wie es nur geht. Es gibt schon genug böses Blut zwischen deinen Jungs und meinen, auch ohne dass wir die Flamme weiter schüren.«

    »Deine Jungs und meine?«, wiederholte

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