CC-5 streng geheim
Lebensformen unterscheiden, die hier auf der Erde existieren. Auch wir bestehen aus diesen organischen Verbindungen.«
Ich sah ihn etwas hilflos an. Der Alte begann grimmig zu lachen.
»Dazu müssen Sie aber beachten, Captain, daß nicht der mengenmäßige Anteil der Stoffe über ihre Bedeutung entscheidet. Lebendig ist nur die organische Substanz, in der die Zentren fast verschwinden, die das Lebensgeschehen lenken. Das Wort Protoplasma ist identisch mit dem elementaren Urstoff allen Lebens. Das Wort läßt sich einfach aussprechen, aber viele Menschen bedenken dabei nicht, daß es sich um das komplizierteste Stoffgebilde handelt, das wir überhaupt kennen. Es ist keine eindeutig bestimmbare chemische Substanz. Vielmehr handelt es sich um einen Sammelbegriff für Organisationsweisen, die Millionen von möglichen Stoffverbindungen in jeweils anderer Weise zusammenfassen. Jede Lebensform stellt aus der aufgenommenen Nahrung ein Körpereiweiß her, das nur zu ihr gehört und das ihre ureigenste Wesensart bedeutet. Demnach gibt es ebensoviel Protoplasma-Strukturen, wie es Arten lebendiger Wesen gibt. Nun, da wir dieses Etwas gefunden haben, hat sich die schon astronomisch große Reihe noch erweitert. Sie sehen hier einen hundertprozentigen Metabolismus, eine Lebensform, in deren Macht es liegt, jedes einzelne Atom, jede Molekülkette und jede Zelle umzustellen.«
»Sie meinen zu verändern?« fragte ich leichenblaß.
»Nein! Das wäre grundverkehrt! Nicht verändern, sondern nur zu einer anderen Verbindung zu bewegen. Das ist keine Veränderung, denn die grundsätzlichen Stoffe sind doch vorhanden. Es werden aus den Grundsubstanzen nur andere organische Kombinationen aufgebaut. Sie können ja aus gleichartigen Ziegelsteinen entweder ein Haus oder eine Halle für Kampfraketen bauen, nicht wahr! Können Sie mir folgen?«
Ich nickte stumm und bemerkte gleichzeitig den verzweifelten Blick des Kleinen. Aber ich pflegte mich mit Andeutungen nicht zufrieden zu geben. Ich wollte alles oder gar nichts wissen.
»Was die Umformung der vorhandenen Grundstoffe zu begünstigen oder erst zu ermöglichen scheint, ist die autotrophe Lebensweise. Diese Wesen sind keine Parasiten, wogegen alles tierische Leben ein wirklicher Parasit der Pflanzenwelt ist. Wir gehören auch dazu, denn unser Organismus ist unfähig, aus anorganischen Stoffen seinen Lebensunterhalt zu beschaffen. Der Mensch ist in seiner Eigenschaft als Pflanzen- und Fleischfresser ein mittelbarer, oder unmittelbarer Parasit der autotrophen Daseinsformen. Nur Pflanzen sind sich selbst ernährend; dieses Charakteristikum haben auch jene Individuen.«
»Wie bringen sie es fertig, andere Lebewesen täuschend ähnlich nachzuahmen? Warum ist der obere Teil erstarrt? Warum lebt der untere Teil noch?« fragte ich.
Er lächelte.
»Damit kommen wir schon in Bereiche, die wir nicht mehr einwandfrei beherrschen. Fest steht, daß diese Lebewesen nur Organismen nachahmen können, die aus bekannten stofflichen Verbindungen bestehen. Steine oder Nickelerze können sie keinesfalls darstellen, da ihnen dafür der Grundstoff fehlt. Der Mensch ist mit ihnen verwandt, obwohl es gar nicht so aussieht. Wir wissen heute, daß jede einzelne Zelle unseres Körpers ein ganz bestimmtes, elektrisches Potential hat. Wir können an einer abgetrennten, aber noch lebenden Zelle auf biophysikalischem Wege bestimmen, wo diese Zelle hingehört, ohne daß wir gesehen haben, aus welcher körperlichen Gewebeverbindung sie herausgeschnitten wurde.
Wir sind zu der
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