CC-5 streng geheim
Kunststoffsessel sinken. Dann starrte ich sprachlos auf die Bilder, die er vor mir ausbreitete.
»Ein netter Mensch, nicht wahr?«
Es war immer das gleiche Gesicht. Breitflächig, schwarze Haare und an Stelle der rechten Augenbraue eine blaurote Narbe. Es war der Mann, den ich bei der Filmvorführung gesehen hatte.
»Wer ist das?« erkundigte ich mich.
Reling lehnte sich zufrieden in seinen Schreibtischsessel zurück.
»Ein gewisser Tony Merklin, ein alter Bekannter. Vor einem Jahr aus dem Zuchthaus entlassen. Er war zu fünfzehn Jahren verurteilt worden und ist wegen guter Führung vorzeitig freigekommen. Sein Delikt war erwiesene Mittäterschaft bei Landesverrat. Er arbeitete damals in den staatlichen Labors von Belmont, wo wichtige Teile der gerade aufgekommenen Leicht-Reaktoren entwickelt und erprobt wurden. Wir haben ihn natürlich nicht aus den Augen gelassen. Sei einem Jahr ist er bei einem steinreichen Wissenschaftler als Laborgehilfe beschäftigt.«
Ich hielt die Luft an, da Reling jetzt seinen Trumpf auszuspielen schien. Er kam auch, aber es war der einzige, den er überhaupt hatte.
»Und wer ist dieser Wissenschaftler?«
»Professor Edward G. Sintkol, ein überaus fähiger Mathematiker und Kernphysiker, der sich aber schon lange aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hat. Er scheint über unerschöpfliche finanzielle Hilfsmittel zu verfügen. Die ANKO-Werke gehören teilweise ihm. Den Konzern kennen Sie ja. Raumschiffsbau, Lufttransporter, Schwerindustrie. Ein Milliardenunternehmen. Sintkol war vor zehn Jahren noch ein wenig begüterter Bürger, bis er über Nacht reich wurde. Bei einer einzigen Spekulation, mit deren Ausgang kein Mensch rechnete, verdiente er zweihundertfünfzig Millionen. Er hatte etwas vorausgesehen, was niemand erahnen konnte. Nun besitzt er beachtliche Aktienpakete einiger Weltfirmen. Er lebt sehr zurückgezogen und betreibt nur noch seine privaten Studien, die natürlich unter der Kontrolle der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr stehen.«
»Wo wohnt der Mann?« fragte Hannibal heiser.
Weder er noch ich waren verwundert, als Reling gelassen antwortete:
»In einem Hochtal der Rocky Mountains, ganz in der Nähe des Glacier-National-Parks.«
»Bumm …!« sagte Hannibal. Ich begann seit drei Stunden zum erstenmal aufzuatmen.
»Allerhand«, nickte ich anerkennend. »Das ging aber schnell. Natürlich ist dem Mann nicht zu beweisen, daß er mit fremden Lebewesen in Verbindung steht. Auch ist ihm nicht nachzuweisen, daß er bei einem möglichen Untergang der Menschheit mithilft. Sein Gehilfe dürfte verschwunden sein. Von dem abgeschossenen und trotzdem noch planmäßig gelandeten UFO wird er nichts wissen. Also tappen wir in ein Nest, in dem nur Geld, Macht und öffentliches Ansehen zu finden ist. So etwas soll sich aber schlecht zur Anregung eines Strafverfahrens eignen.«
Das Lachen des Alten wirkte gezwungen. Dann beugte er sich vor.
»Genau erfaßt, Konnat, aber Sie werden ihm auf die Schliche kommen müssen, wenn Sie nicht wollen, daß eines Tages an meiner Stelle ein fremdes Lebewesen sitzt! Wer sagt Ihnen überhaupt, daß ich wirklich General Reling bin? Meine offene Frage kann Taktik sein. Sie können nicht fest stellen, ob hier ein verformtes Wesen oder Ihr echter Chef sitzt.«
Hannibal tastete nach seiner Waffe. Ich starrte den Alten an.
»Aha, Sie merken also, worauf ich hinaus will! Konnat, wenn diese Wesen von den Körpern unserer bedeutendsten Männer Besitz ergreifen, können einige hundert Invasoren das Geschick der Erde lenken! Wie verhält sich wohl eine Armee, wenn der Generalstabschef den Angriff
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