CC-5 streng geheim
Egstein ruhig und sachlich ein. »Treten Sie nur wieder zurück. Die Nachahmung ist täuschend ähnlich. Wir haben die Leichenteile des Polizisten hier. Das fremde Wesen hat den Kopf und das Antlitz so haargenau nachgebildet, daß wir noch nicht einmal in der Hautfärbung einen Unterschied feststellen konnten.
Der Mann gehörte zu den Polizeitruppen, die nach der Meldung des Raumjägers in der Schlucht landeten. Sie fanden das UFO ausgebrannt. Ein Luftschott stand offen. Es mußte jemand entkommen sein. Drei Stunden später wurde der nackte Leichnam gefunden. Unmittelbar danach erkannten die Suchtrupps eine seltsame Gestalt, die sich bemühte, von dem versteckten Ort zu entkommen. Es was das da!«
Er deutete auf das Monstrum. Jetzt erst entdeckte ich die Einschüsse auf Brust und Rücken. Sie waren mir bisher nicht aufgefallen, da jede Blutspur fehlte. Nun, da ich genauer hinsah, bemerkte ich die Wunden.
»Das Wesen hat etwa zweihundert Durchschüsse erhalten, ehe es starb«, sagte er leise. »Sie sehen aber nur noch einige Schußwunden, was besagt, daß dieses Gewebe wieder geschlossen worden ist. Es ist ein Wunder, daß es überhaupt starb. Der Polizist ist durch einen elektrischen Schock getötet worden, aber wir konnten keine derartige Waffe finden. Vielleicht liegt sie in irgendeiner Bodenspalte, oder das Etwas sendet selbst starke Impulse aus, die auf einen Menschen bei Berührung tödlich wirken. Es hatte sich versteckt gehalten und dann den Beamten angegriffen, der so unvorsichtig war, allein in einen Felsriß einzudringen. Das Wesen erkannte seine Chance. Es tötete den Mann und war gerade dabei, dessen Körper haargenau zu imitieren, als es überrascht wurde. Die Uniformstücke lagen einige Fuß weiter aufwärts.«
Ich suchte nach einem Stuhl. Professor Egstein schob mir einen Laborhocker hin. Ich saß wie erstarrt in dem nüchternen Raum.
»Ich komme nicht mehr mit«, murmelte ich. »Was ist das nur? Woher ist das gekommen?«
»Das wissen wir auch nicht«, erklärte Egstein. »Ich kann Ihnen aber unsere bisherigen Ergebnisse mitteilen, wenn General Reling einverstanden ist.«
»Ja, natürlich. Diese Männer gehen in den Einsatz.«
Egstein begann zu dozieren. Seinem schmalen Gesicht war keine Erregung anzumerken.
»Zweifellos haben wir es hier mit einer völlig fremden Daseinsart zu tun, die in ihrer gesamten Struktur metabolisch ist. Metabolismus bedeutet Veränderung, Wechselartigkeit. Das Zellgewebe dieser gummiartigen Masse beweist, daß dieses Lebewesen in seiner Gesamtheit autotroph, das heißt ›sich selbst ernährend‹ ist. Es gleicht damit in seiner Ernährungsweise unseren Pflanzen, die ebenfalls aus anorganischen Stoffen ihrer Umwelt organische Stoffe aufbauen.«
»Ist das wesentlich zur Erklärung dieser unheimlichen Verformung?«
»Nein, aber es gehört dazu. Ich wollte Sie nur wissen lassen, was das Wesen in seiner Grundstruktur ist. Unsere Analysen und biochemischen Versuche haben ergeben, daß wir es hier mit einer Kohlen-Wasserstoff-Verbindung zu tun haben. Kohlehydrate also Stärke und Zucker sowie Fette, sind nachweisbar. Dazu Spuren von Stickstoff, Schwefel, Phosphor und andere Spurenelemente. Durch diese stoffliche Gesamtverbindung kommen wir zum Eiweiß, dem eigentlichen Baustoff und wichtigsten Bestandteil der lebenden Substanz. Was Sie dort sehen, ist eine reine Form von Protoplasma, das den ständigen Stoffaustausch erst ermöglicht, der praktisch den Lebensprozeß begleitet. Nun könnten Sie natürlich sagen, das fremde Individuum würde sich auf Grund dieser Feststellung in keiner Weise von den
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