CC-5 streng geheim
Veränderungen vorgenommen worden. Man hatte ihm nur eine Narbe über die Unterlippe gezaubert.
Zwei Stunden später wurden die Verbände entfernt. Danach überreichte man mir ein 3-D-Bild. Das Gesicht des darauf sichtbaren Mannes erschien etwas jünger und frischer, aber das war bedeutungslos. Die Aufnahme war bereits vor mehr als fünf Jahren gemacht worden. Seither hatte er sich eben etwas verändert. Ein anhängender Informationsstreifen gab die Daten des Mannes bekannt.
»Doktor Ewald Meinau, Fachingenieur für ATO-Strahltriebwerke, TH-Bern, Staatsangehörigkeit: Europäische Union. Geb.: Bundesstaat Germany, 12.4.1960. Verwickelt in Strafprozeß gegen ›Wissenschaftliche-Sozialisten‹ von 1992. Verurteilt von Unionsgericht zu vier Jahren Zwangsarbeit in Mond-Werft T-4, Reparaturabteilung. Entlassen am 15.6.1996. Nach USA gegangen und untergetaucht.«
Ich prägte mir die Daten sehr genau ein, da ich von jetzt an diesen Ingenieur verkörpern sollte. Ich hatte nicht nur die gleiche Statur, sondern auch meine Gesichtszüge waren seinem Aussehen angepaßt worden.
Hannibal sollte einen ziemlich unauffälligen Mann darstellen, dem Bandenverbrechen im Einklang mit Landesverrat vorgeworfen wurden. Er war in Abwesenheit verurteilt worden.
Als ich gerade über den neuen Großeinsatz nachdenken wollte, ging die Tür auf. Hannibal trat ein. Trotz der Gesichtsveränderung trug er die Dienstmaske, da wir diesmal noch vorsichtiger vorzugehen hatten. Die Wissenschaftler, die mich behandelt hatten, befanden sich bereits in den komfortablen Isolierstationen. Der Alte war nicht gewillt, auch nur das kleinste Risiko einzugehen.
Der Kleine grinste unter seiner Maske und ließ einen Hocker aus der Wand gleiten. Nachdem er sich gesetzt hatte, drückte er die Bestellschaltung am Erfrischungsautomaten. Unsere Wünsche wurden sofort erfüllt. Es gab sogar Getränke mit etwas Alkohol.
»Okay, Langer, bist du bereit? Draußen wartet jemand vom Zentraleuropäischen Geheimdienst. Fühlst du dich schon so wohl, ihn zu empfangen?«
»Soll 'reinkommen. Vom Chef genehmigt?«
»Sogar geschickt.«
Während ich nochmals nickte, ließ der Kleine die Tür aufgleiten. Ich erblickte einen hageren Mann mit nervös blinzelnden Augen. Das war niemand anders als der europäische Geheimdienstchef persönlich. Ich hatte ihn einmal gesehen. Unser Alter schien sehr beschäftigt zu sein, sonst wäre er zweifellos mitgekommen.
Neben dem unscheinbar wirkenden Mann standen zwei diensthabende Offiziere der GWA. Sie trugen ihre Thermo-Rak-Pistolen in offenen Halftern.
»Adolfo Ferni«, stellte sich der Geheimdienstchef vor. »Captain HC-9?«
»Bin ich, Sir. Bitte, nehmen Sie Platz. Können wir sofort zur Sache kommen? Sind die wesentlichen Dinge inzwischen geregelt?«
Das schmale Gesicht meines Besuchers wurde ernst. Ferni wußte, worauf es ankam. Er hatte ebenfalls das Ungeheuer gesehen. Neue Untersuchungsergebnisse waren noch nicht durchgekommen.
»Was ich zu Ihrer Unterstützung tun konnte, ist bereits geschehen«, erklärte er. »Im europäischen Bundesstaat Ungarn ist eine Widerstandsbewegung gegen die Ziele der Union gegründet worden. Meine fähigsten Beamten sind damit beschäftigt. In der Geheimdienstzentrale Bern sowie bei allen zuständigen Ämtern und Gerichten sind die Unterlagen hinterlegt worden, die Sie – beziehungsweise Dr. Ewald Meinau betreffen. Alte Bilder sind übernommen, aber ihre Finger- und Gaumenabdrücke, Ihre Intelligenz- und Gammaquote sind an Stelle seiner Daten in die Unterlagen eingeordnet worden. Sie sind
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