CC-5 streng geheim
nicht länger hinauszögern wollte, schob ich sie einfach in mein Schulterhalfter.
Die Thermonital-Schmelzladungen verstaute ich in meinen Taschen. Es handelte sich um winzige Metallblättchen, die auf der einen Seite mit Klebstoff bestrichen waren. Damit konnte man auch verschlossene Stahltüren öffnen, nur empfahl es sich, eine gute Deckung zu suchen.
Äußerst vorsichtig nahm ich schließlich die beiden ovalen Stahlbehälter aus den Verstecken. Ich hatte »kaltzündende« Mikro-Fusionsbomben in der Hand, deren Energie ausreichte, um den unterirdischen Stützpunkt in eine Hölle zu verwandeln. Das waren die GWA-Einsatzwaffen zur besonderen Verwendung, die geheimsten Prototypen der westlichen Welt.
Hannibal hüstelte dezent, als er seine Bomben in den Taschen verstaute. Den Sender befestigte ich am Rückengurt seines Schulterhalfters. Wir hatten damit eigentlich alles getan, was überhaupt vorzubereiten war.
»Die Gasladungen dürften hier überflüssig sein«, überlegte er. »Die Herren sind mit Sauerstoffgeräten ausgerüstet.«
»Leg den Apparat wieder an. Wir könnten ihn gebrauchen.«
Wortlos griff er nach den Stahlflaschen und zerrte die Gurte über seine Schultern. Ich rüstete mich ebenfalls aus. Dann legte ich Manzo ein Gerät auf die Brust.
»Etwas zu hören?«
»Sintkol wird weggeschickt. Er soll außerhalb der Station warten. Sie kommen.«
Neben mir pfiff etwas. Es war Hannibals Atem. Obwohl ich wußte, daß das Grauen auf mich zukam, verlor ich nicht meine Ruhe.
»Auf die Stahlfläche achten.«
Hannibal nickte. Seine Haltung war angespannt. Unsichtbar hing die provisorische Einsatz-Pistole unter seiner Lederjacke. Manzos Waffe war auch verschwunden.
Ich nahm eines der Metallblättchen aus der Tasche und ging zur Tür. Mit Daumen und Zeigefinger riß ich die Schutzstreifen von der Klebefläche ab. Im nächsten Augenblick haftete das Blättchen auf dem Stahl. Ich hatte mir ganz genau gemerkt, wo die beiden Riegel angebracht waren.
Ich stand wieder neben Manzos Lager, als er erregt äußerte:
»Vorsicht, sie müssen ganz nahe sein. Nicht mehr mit mir sprechen. Ich darf nicht abgelenkt werden.«
Im gleichen Augenblick fuhr Hannibal herum. Beinahe hätte auch meine Hand zur Waffe, da man das rollende Geräusch unmöglich überhören konnte.
Die Stahlplatten der einen Wand bewegten sich. Langsam glitten sie nach beiden Seiten auseinander. Hinter ihnen wurde ein dickes Quarzfenster von rechteckigen Ausmaßen sichtbar. Es war groß und füllte fast die halbe Wandung aus.
»Vergiß nicht den Entsetzten zu spielen«, mahnte ich.
»Dazu brauche ich mich nicht besonders anzustrengen«, erwiderte er.
Wir blickten durch die Scheibe und sahen in einen kleinen Raum, der völlig leer war. Die Luft darin schien zu flimmern. Mir war, als hätte man mich unversehens in eine wasserlose Wüste versetzt.
Einige Augenblicke lang geschah nichts. Dann erschien jemand, bei dessen Anblick ich krampfhaft die Augen schloß.
Ich wußte genau, daß die Leiche dieses Mannes in einem der Kellerräume der GWA lag. Das, was hier vor der Scheibe stand, war nicht der Astronom Dr. Sugland, war nicht der ältere, freundliche Herr, den ich auf Terra II kennengelernt hatte! Wohl aber war es jenes Wesen, das zusammen mit mir zur Erde geflogen war. Ich hatte es für Dr. Sugland gehalten. Wenig später war es verschwunden.
Hannibal stöhnte, als die Nachbildung des Ermordeten grüßend die Hand hob. Das Etwas trug noch immer die Kleidung, in der es auf der Erde angekommen war.
Hannibal verstummte. Manzo bewegte sich nicht. Er war wie erstarrt.
Der »Mensch« blieb dicht vor der Scheibe stehen. Ich sah in Augen, die absolut
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