CC-5 streng geheim
darauf geachtet zu haben. Selbst Manzo hatte die Zylinder noch über der Schulter hängen. Wahrscheinlich war die Ausrüstung in diesem Fuchsbau so selbstverständlich, daß nicht einmal Merklin daran gedacht hatte, sie uns abzuverlangen.
Hannibal wanderte durch den Raum, dessen eine Wand nicht von Felsen sondern von einer Stahlfläche gebildet wurde. Was sollte das bedeuten?
Während der Kleine fieberhaft und mit geschulten Augen nach Lauschmikrophonen oder Fernsehaugen suchte, legte ich meine Hand an das Metall. Es war heiß, aber noch erträglich.
»Stör mich nicht«, murmelte er, als ich an ihm vorbeiging. »Ich habe das Gefühl, als wären wir wider Erwarten auf dem Gipfel angekommen. Ahnst du, was hinter der roten Tür steckt?«
Ich nickte nur. Er setzte seine Suche fort. Augenblicke später kniete ich neben Manzo, der schwer atmend auf der Liege ruhte. Er hatte sich entspannt, aber er öffnete nicht die Augen.
Als sich mein Mund seinem Ohr näherte, hauchte der Mutant mir zu:
»Sprechen Sie nur, ich kann Sie hören. Nur darf ich mich nicht zu stark ablenken.«
Ich war leichenblaß. Hannibal suchte immer noch, und ich konnte sicher sein, daß ihm nichts entging. Wir konnten nicht eher an unsere Spezialausrüstung heran, bis sich erwiesen hatte, daß in diesem Raum keine Mikrosender und Fernsehaugen versteckt waren. Unsere Winter-Overalle waren hier, aber vorläufig waren sie doch noch unerreichbar. Wenn Merklin der Meinung war, daß wir nun waffenlos waren, so hatte er sich getäuscht. Diesen Fall hatten wir sorgfältig einkalkuliert. Nicht umsonst hatten unsere Waffentechniker wochenlang gearbeitet.
Ich wartete noch. Meine Blicke waren auf Hannibal gerichtet, der sich mit einem Klimmzug zur Öffnung der Klimaanlage hochgeschwungen hatte.
Er schüttelte den Kopf. Also war auch dort nichts versteckt. Während er seine Inspektion fortsetzte, hauchte ich in Manzos Ohr:
»Was ist mit dir? Hast du etwas gespürt? Wirst du belästigt?«
Er sprach langsam. Mir war, als müsse er scharf aufpassen. Mein Gedanke war richtig, obwohl ich seine Erklärung nicht ganz verstand.
»Ich habe einen Block errichtet, einen geistigen Block. Was ich jetzt rede, geht nicht darüber hinaus. Ich kann nicht belauscht werden, aber ich muß sehr aufpassen.«
»Weiter«, drängte ich erregt. »Sie sind in der Nähe, nicht wahr?«
Er atmete tief und gleichmäßig.
»Sehr nahe. Hinter der Stahlwand. Sie grenzt an ihre Räume. Ich fühle sie, aber Sie können es nicht! Ihr Gehirn ist für die Fremden taub. Sie versuchen seit einer Viertelstunde in unser Bewußtsein einzudringen, aber es gelingt ihnen nicht. Sie und der Leutnant sind taub. Ich habe sofort gespürt, als sie sich in mein Bewußtsein einschleichen wollten. Sie sind sehr beunruhigt, da sie so etwas noch nie erlebt haben. Ich habe den geistigen Impuls aufgenommen, der Sintkol zu den Fremden rief. Er ist bei ihnen. Ich spüre es. Er muß sich rechtfertigen und erklären, wie wir in die Zentrale gekommen sind.«
Ich fluchte leise. Hannibal gab seine Suche endgültig auf.
»Nichts«, erklärte er. »Garantiert nichts. Was sagt Manzo?«
Ich informierte ihn. Der Kleine wurde blaß.
»Gefahr«, flüsterte er, »eine verfluchte Gabe, mit der wir zwar gerechnet haben, aber nicht in diesem Ausmaß. Hier unten scheinen die Monstren die Herren zu sein. Sintkol ist ihnen verfallen. Sie nutzen seinen Wahnsinn aus. Sie werden uns erkennen. Ich zweifle nicht daran.«
»Wir können eine Erklärung abgeben, weshalb wir immun sind«, erwiderte ich.
Hannibal schien wieder von seinem sechsten Sinn inspiriert zu werden. Er machte eine Handbewegung, die mir alles sagte.
»Sinnlos, sie werden uns nicht glauben. Wenn wenigstens
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