CC-5 streng geheim
werden uns sagen, wo wir diese Unterlagen finden.«
»Den Teufel werde …!«
Die letzten Worte blieben unausgesprochen. Aus geweiteten Augen starrte ich auf das Fenster.
Durch den Eingang quoll es herein. Ich sah die schleimige, gelbgrüne Masse, die unentwegt in Bewegung zu sein schien. Nur entfernt erinnerten die Umrisse an eine menschliche Gestalt. Alles wogte und wallte. Ich sah armähnliche Gebilde, die unglaublich schnell aus der gummiartigen Masse hervorwuchsen und wieder kürzer wurden. Es sah beinahe so aus, als bemühte sich das Wesen, die Form eines Menschen anzunehmen. Es stand senkrecht auf pulsierenden Beinen, die nach unten breiter wurden und wie Saugnäpfe über den Boden glitten. Es bewegte sich nach vorn.
Ich sah lebendes Protoplasma – das Lebenselement in seiner ursprüngliches Form. Es hatte keine feste Form angenommen, sondern schien sich immer der jeweiligen Umgebung und den entsprechenden Erfordernissen anzupassen.
Hatte unser Chefbiologe nicht gesagt, es wäre pflanzliches Leben?
Nun verstand ich alles. Ganz anders war die Entwicklung dieser Monstren verlaufen. Die Zellen in sich waren intelligent geworden. Vereint schienen sie den Geist zu bilden. Ich ahnte, daß es innerhalb dieser Masse nichts gab, was man als Organe hätte ansprechen können. Es war der Metabolismus in seiner urwüchsigen Form – bereit, sich jederzeit zu verändern.
Ich konnte mir auch vorstellen, wie diese Wesen ihre Raumschiffe bauten. Wenn ihnen Greifwerkzeuge erforderlich erschienen, wurden sie aus dem Protoplasma geformt, das damit andere Verbindungen einging. Ich konnte deutlich unterscheiden, daß die Ränder der »Füße« knochenhart waren. Es war derselbe Grundstoff, nur zu einem härteren Gewebe umgebildet.
Jetzt verstand ich auch, weshalb es sich um reine Telepathen handelte. Die Wesen aus gigantisch großen Zellgemeinschaften hatten niemals im Sinne des Wortes sprechen können. Sie mußten Telepathen sein.
Hannibal schrie auf. Manzo stöhnte dumpf. Ich war in die hinterste Ecke des Raumes zurückgewichen.
Vier weitere Monstren betraten den Raum. Wir hörten nur schleifende Geräusche, ansonsten war kein Ton zu vernehmen.
Ich wußte nicht mehr, was ich tat oder sagte. In mir vibrierte jeder Nerv. Ich hörte das Lachen aus dem Lautsprecher.
»Sie scheinen erschreckt zu sein, Dr. Meinau! Wollen Sie uns jetzt mitteilen, wo sich Ihre angeblichen Unterlagen befinden? Existieren sie überhaupt?«
Ich schrie etwas, das ich selbst nicht verstehen konnte. Das Wesen in der menschlichen Gestalt hämmerte auf mich ein.
»Wir glauben Ihnen nicht. Sie sind keine normalen Vertreter der hiesigen, intelligenten Lebensform. Sie sprechen nicht auf unsere telepathischen Kräfte an. Weshalb nicht? Welches Geheimnis haben Sie zu verbergen? Sie blockieren sich bewußt. Sie wollen nicht, daß wir Sie prüfen. Geben Sie Ihren Widerstand auf, damit wir Ihre wahren Gedanken erkennen. Wenn Sie zuverlässig sind, werden Sie von uns aufgenommen.«
»Wer sind Sie?« schrie ich.
»Die intelligenten Bewohner eines Planeten, den Sie Venus nennen. Haben Sie das noch nicht bemerkt? Ich habe die Gestalt eines Menschen angenommen, damit ich mich mit den Wesen der Erde unterhalten kann. Ich sehe, daß wir in unserer ursprünglichen Wesensart erschreckend auf Sie wirken, was ich aber als unsinnig betrachte. Nur der Geist bestimmt das Leben, nicht die äußere Form. Wir möchten Sie als Mitarbeiter gewinnen, da wir auf die Hilfe einiger auserwählter Menschen angewiesen sind. Wir werden Sie aber vorher prüfen müssen. Wenn Sie weiterhin Ihr Bewußtsein vor uns
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