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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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offensichtlich wusste, was in mir vorging und an wen ich die meiste Zeit dachte. Aber standen meine Emotionen mir wirklich so deutlich ins Gesicht geschrieben, oder war es eine besondere Begabung der Vampire, sie zu erraten?
    „Weißt du, wann er zurückkommen wird?“, fragte ich.
    Baltazar reckte das Kinn. „Er kommt dann zurück, wenn alles erl e digt ist, nicht früher und nicht später. Du solltest dich in Geduld üben.“ Er machte eine kurze Pause. „Leider seid ihr Me n schen darin nicht besonders gut. Und ich sollte es euch auch nicht verübeln: Euch wurde nur wenig Zeit mit auf den Weg gegeben.“
    Während Baltazar das sagte, blieb sein Gesichtsausdruck blank und kühl, doch in seiner Stimme lag ein schwacher Anflug von Abne i gung. Wie so oft fragte ich mich, was wohl in ihm vorgehen mochte. Ich war mir fast sicher, dass unter der unnahbaren Oberfläche ein Sturm tobte oder ein Feuer brannte, das er mühsam zu bekämpfen versuchte.
    Ich dachte an Damon, daran, was er mir gestern erzählt hatte. Konnte es stimmen, dass Baltazar für Damons Verwandlung veran t wortlich war? Dass er Damon sein menschl i ches Leben und seine Träume genommen hatte, um einen unsterbl i chen Gefährten aus ihm zu machen?
    „Hazel?“
    Ich merkte auf und blickte direkt in Baltazars ruhiges Gesicht. „Ja?“
    Mein Gesichtsausdruck musste ihn amüsieren, denn er begann leise zu lachen. Es war ein Geräusch, das ich nicht von ihm erwartet und ihm auch nicht zugetraut hätte.
    „Hazel, ich will ehrlich zu dir sein. Sei mir nicht böse, aber wir we r den wahrscheinlich nie die besten Freunde werden. Ich bin nicht wie Corvus und erst recht nicht wie Damon. Es wäre am besten, wenn wir uns aus dem Weg gehen würden.“
    Das war eine klare Ansage, die mir einen heftigen Hieb versetzte. Baltazar war einer von Corvus’ Freu n den, und ich wollte ihn mögen. Dass er nicht einmal versuchen wollte, sich mit mir anzufreunden, en t täuschte und verletzte mich.
    Baltazar wusste schon wieder, was ich dachte. „Es hat nichts mit dir zu tun, Hazel. Es ist nur so: Ich kann Menschen einfach nicht ausst e hen. Das musst du akzeptieren.“
    Ich schluckte. „Warst du nicht selbst einmal ein Mensch?“
    Baltazar lachte. „Sehr richtig. Aber das ist schon so lange her, und ich erinnere mich kaum mehr daran und vermisse mein menschliches Leben auch nicht.“
    „Im Gegensatz zu Damon.“
    Die Worte entschlüpften mir, ehe ich darüber nachdenken konnte, was ich da sagte. Wie kam es, dass ich Baltazar, den ich kaum kannte, Dinge entgegnen konnte, die ich keinem anderen gegenüber ausz u sprechen gewagt hätte? Vielleicht, weil er so unfreundlich zu mir war und weil ich dadurch nicht das Gefühl hatte, ihm gegenüber zu i r gendetwas verpflichtet zu sein.
    Für eine Sekunde wirkte Baltazar überrascht, dann legte sich wieder eine uralte Maske der Gelassenheit auf seine Züge. „Damon hat g e lernt, sein neues Leben zu akzeptieren. Ich habe nie behauptet, dass die Unsterblichkeit einfach zu tragen ist. Sie bringt Kummer mit sich wie alles andere auch.“
    Ich nickte hastig, jetzt wieder ganz die Alte. Bereits der Gedanke an das, was ich ihm eben gesagt hatte, machte mich verlegen.
    „Entschuldige“, murmelte ich.
    Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, dass Baltazar mich mit ernster Miene beobachtete. „Vielleicht können wir letztendlich doch noch Freunde werden“, sagte er. „Ich werde darüber nachdenken.“
    Er schien tatsächlich zu glauben, dass die Entscheidung darüber a l lein in seinen Händen lag und dass ich in dieser Angelegenheit nichts zu sagen hatte. Am liebsten hätte ich erneut zu einer frechen An t wort angesetzt, doch dann zwang ich mich, still zu sein.
    Er schien meine Gedanken auch diesmal zu lesen. „Sei nicht w ü tend. Ich werde ab jetzt versuchen, mich zu benehmen, das verspr e che ich.“
    Ich nickte nur.
    Baltazar seufzte. „Ich zeige dir etwas, wenn du einverstanden bist.“
    Jetzt war ich überrascht. „Was denn?“
    Baltazar zögerte, dann holte er das kleine Stück Papier, das ich beim Reinkommen in seinen Händen gesehen hatte, unter der Tisc h platte hervor und reichte es mir.
    Es war kein einfaches Stück Papier, sondern eine Fotografie. Zuvor hatte ich nur die unbedruckte Rückseite gesehen und nicht e r kannt, was es in Wirklichkeit war. Auf der Vorderseite waren eine Frau und ein Mann zu sehen. Die Frau war sehr hübsch und lächelte, und auf ihren Armen trug sie einen kleinen Jungen, der mit leicht

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