Celaenas Geschichte 03 - Throne of Glass
einen Blick über die Schulter zu, während sie durch das Gedränge hindurch auf das Séparée zusteuerte. »Folg mir nicht«, sagte sie – aber nicht unfreundlich. »Ich will etwas ausprobieren.Bleib einfach hier. Wenn ich fertig bin, komme ich wieder zu dir.«
Sam starrte sie eine Sekunde lang an, dann nickte er.
Celaena atmete tief durch die Nase ein, während sie die Stufen zum erhöhten Teil des Saals erklomm und das Séparée betrat, in dem Doneval saß.
5
D ie vier Kurtisanen bemerkten sie, doch Celaena hielt den Blick auf Doneval gerichtet, bis er vom Hals der Kurtisane aufsah, die gerade Empfängerin seiner Zuwendungen war. Sein Leibwächter war wachsam, stoppte sie aber nicht. Idiot. Sie zwang sich ein kleines Lächeln auf die Lippen, während Donevals Augen sie ungeniert ins Visier nahmen. Von oben nach unten, von unten nach oben. Genau deshalb hatte sie sich für ein tiefer ausgeschnittenes Kleid als sonst entschieden. Ihr wurde übel, aber sie trat näher, bis nur noch das niedrige Tischchen zwischen ihr und Doneval stand, und machte einen tiefen, eleganten Knicks. »Mylord«, flötete sie.
Er war in keinerlei Hinsicht ein Lord, aber hochtrabende Anreden mussten einem Mann wie ihm gefallen, egal wie unverdient sie sein mochten.
»Kann ich etwas für dich tun?«, fragte er und ließ ihr Kleid auf sich wirken. An ihr war definitiv mehr bedeckt als an den Kurtisanen um ihn herum. Aber manchmal war es reizvoller, nicht alles zu sehen.
»Oh, es tut mir so leid, wenn ich störe«, sagte sie mit schräg gelegtem Kopf, sodass ihr das Licht der Lampions in die Augen fiel und sie zum Funkeln brachte. Sie wusste ziemlich genau, welche ihrer Merkmale Männern am meisten gefielen. »Aber mein Onkel ist Händler und er spricht in den höchsten Tönen von Euch, deshalb …«Sie richtete den Blick auf die Kurtisanen, als würde sie sie erst jetzt bemerken, als wäre sie ein gutes, anständiges Mädchen, das begriff, in welcher Gesellschaft er sich aufhielt, und Mühe hatte, vor Verlegenheit nicht zu verstummen.
Doneval schien ihr Unbehagen zu spüren, setzte sich aufrecht hin und nahm die Hand vom Oberschenkel des Mädchens neben ihm. Die Kurtisanen erstarrten und funkelten sie böse an. Sie hätte sie frech angegrinst, wäre sie nicht so auf ihre Rolle konzentriert gewesen.
»Sprich weiter, meine Kleine«, sagte Doneval. Nun sah er ihr in die Augen. Es war so unglaublich einfach.
Celaena biss sich auf die Lippe und senkte das Kinn – zurückhaltend, schüchtern, darauf wartend, gepflückt zu werden. »Mein Onkel ist heute Abend unpässlich und konnte nicht kommen, aber er hatte sich so darauf gefreut, Euch zu treffen, und ich dachte, ich dürfte mich in seinem Namen vorstellen, aber es tut mir so schrecklich leid, dass ich gestört habe.« Sie machte Anstalten, sich wegzudrehen, zählte die Sekunden, bis …
»Nein, nein – ich bin erfreut, deine Bekanntschaft zu machen. Wie heißt du, mein liebes Mädchen?«
Sie drehte sich zurück, sorgte dafür, dass das Licht wieder in ihre blau-goldenen Augen fiel. »Dianna Brackyn; mein Onkel ist Erick Brackyn …« Sie sah zu den Kurtisanen und setzte ihre beste Erschro- ckenes-unschuldiges-Mädchen-Miene auf. »Ich … ich möchte Euch wirklich nicht stören.« Doneval schien sich nicht an ihr sattsehen zu können. »Wenn es keine Belästigung oder Zumutung ist, könnten wir vielleicht bei Euch vorsprechen? Nicht morgen oder übermorgen, denn mein Onkel muss einen Vertrag mit dem Hof in Fenharrow ausarbeiten, aber am Tag danach? In drei Tagen, meine ich.« Sie stieß ein klitzekleines Glucksen aus.
»Es wäre ganz und gar keine Zumutung«, balzte Doneval undbeugte sich vor. Die Erwähnung von Fenharrows wohlhabendem Hof hatte den gewünschten Effekt. »Vielmehr bewundere ich dich für deinen Mut, mich anzusprechen. Das würden nicht viele Männer tun, geschweige denn junge Frauen.«
Celaena hätte beinahe die Augen verdreht, bedachte ihn jedoch nur mit einem Augenaufschlag. »Ich danke Euch, Mylord. Um welche Uhrzeit würde es Euch passen?«
»Ah«, sagte Doneval. »An dem Tag bin ich zum Dinner verabredet.« Kein bisschen Nervosität oder aufflackernde Unruhe in seinen Augen. »Aber zum Frühstück oder Mittagessen habe ich Zeit«, fügte er mit einem breiten Lächeln hinzu.
Sie seufzte dramatisch. »Oh nein – ich glaube, da bin ich schon verabredet. Wie wäre es zum Tee am Nachmittag? Ihr sagt, Ihr habt eine Verabredung zum Dinner, aber vielleicht davor
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