Celaenas Geschichte 4 - Throne of Glass
auch mehrere Stopps in Jaynes Haus ein. Und dann überraschte er Celaena damit, dass er irgendwanneinen Buchladen betrat – nicht um dem Inhaber zu drohen oder Abgaben zu kassieren, sondern um Bücher zu kaufen.
Aus irgendeinem Grund fand sie das furchtbar. Und trotz Sams Protest schlüpfte sie anschließend kurz hinein, während sich der Buchhändler im Nebenraum aufhielt, und warf einen Blick ins Kassenbuch hinter dem Ladentisch. Farran hatte keine Bücher über Folter oder Tod oder irgendetwas Böses gekauft. Oh nein, es waren Abenteuerromane gewesen, welche, die sie selbst mit Vergnügen gelesen hatte. Die Vorstellung, dass Farran sie ebenfalls lesen würde, fühlte sich irgendwie wie ein Übergriff an.
Der Tag verging und brachte außer der Dreistigkeit, mit der er durch die Gegend fuhr, wenig Neues. Sam sollte kein Problem haben, ihn morgen Abend ins Jenseits zu befördern.
Als sich das Sonnenlicht am Spätnachmittag golden färbte, zog Farran die unauffällige Eisentür auf, die ins Vaults hinabführte.
Celaena und Sam beobachteten ihn vom Ende der Straße aus, wo sie an einem öffentlichen Wasserhahn so taten, als würden sie ihre Stiefel von Straßendreck reinigen.
»Es liegt nahe, dass das Vaults Jayne gehört«, sagte Sam leise über dem plätschernden Wasser.
Celaena warf ihm einen Blick zu – oder hätte es getan, wäre die Kapuze nicht im Weg gewesen. »Was meinst du, warum ich so sauer war, dass du dort geboxt hast? Wenn du mit den Leuten im Vaults irgendwann Probleme kriegen solltest, wenn du sie jemals verärgerst, bist du wichtig genug, dass Farran persönlich aufkreuzt und dich abstraft.«
Sam schnaubte. »Mit Farran werde ich fertig.«
Celaena verdrehte die Augen. »Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass er selbst vorbeikommt. Hier ist es sogar für ihn zu schmuddelig.«
»Gehen wir rein?« Auf der Straße war es ruhig. Abends belebtesich das Vaults, aber tagsüber hielt sich niemand in der Gasse auf außer ein paar torkelnden Betrunkenen und dem halben Dutzend Schlägertypen, die ständig den Eingang bewachten.
Es war ein gewisses Risiko, hinter Farran das Vaults zu betreten, aber … Wenn Farran wirklich genauso berüchtigt war wie sie selbst, wäre es interessant, ihn aus der Nähe zu erleben, bevor Sam ihn morgen Abend kaltmachte. »Gehen wir«, sagte sie.
Sie steckten zuerst den Wachen vor der Eisentür Silbermünzen zu, dann den Wachen hinter der Tür, und schon waren sie drinnen. Die Schlägertypen stellten keine Fragen und verlangten nicht, dass sie ihre Waffen oder Kapuzen ablegten. Die Stammkundschaft wollte Diskretion, während sie den verrufenen Vergnügungen im Vaults zusprach.
Celaena entdeckte Farran schon vom oberen Ende der Treppe, die direkt hinter dem Eingang in die Tiefe führte. Er saß mitten im Gastraum an einem der verschrammten, angekokelten Holztische und sprach mit einem Mann, in dem sie Helmson wiedererkannte, den Ringrichter bei den Boxkämpfen. An den anderen Tischen saßen mehrere Leute bei einem späten Mittagessen, hielten jedoch alle Abstand zu Farran. An den Boxringen weiter hinten war es dunkel und ruhig, Sklaven waren dabei, das Blut abzukratzen, bevor es am Abend wieder heiß hergehen würde.
Celaena versuchte, sich rasch wieder vom Anblick der Fesseln und der gebrochenen Haltung der Sklaven zu lösen. Es war unmöglich zu sagen, wo sie herkamen – ob sie zunächst Kriegsgefangene gewesen oder einfach aus ihren Königreichen verschleppt worden waren. Sie fragte sich, was besser war: hier als Sklave zu landen oder als Gefangener in einem grausamen Arbeitslager wie Endovier. Beides schienen Spielarten einer Hölle auf Erden zu sein.
Verglichen mit neulich abends war das Vaults heute praktischwie ausgestorben. Selbst die Prostituierten in den offenen Kammern an beiden Seiten des riesigen Gastraums ruhten sich aus, solange sie konnten. Viele der Mädchen schliefen zu mehreren auf schmalen Liegen, kaum vor Blicken geschützt durch schäbige Vorhänge, die den Anschein von Privatsphäre erwecken sollten.
Celaena hätte diesen Ort am liebsten bis auf die Grundmauern abgefackelt. Und dann jeden wissen lassen, dass er zu den Dingen gehörte, die Adarlans Assassinin nicht duldete. Vielleicht würde sie das sogar tun, nachdem sie Farran und Jayne erledigt hatten. Ein letztes bisschen Ruhm und Rache von Celaena Sardothien – eine letzte Gelegenheit, sich unvergesslich zu machen, bevor sie die Stadt verließ.
Sam hielt sich dicht neben ihr, als sie
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