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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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das?«
    Â»Gibt’s irgendeinen Grund dafür, daß Sie wie ein Gespenst aussehen?«
    Â»Ich bin einfach müde.«
    Er glaubte ihr nicht, ließ es aber auf sich beruhen. Nachdem sie gegangen war, nahm er die beiden Umschläge, die sie ihm zugeschoben hatte. Er riß den ersten auf und dann, noch hastiger, den zweiten.
    Greg Harper war mit einem Satz aus seinem Stuhl und stürzte zur Tür. »Alex, du Biest!« schrie er in den leeren Korridor.
    Â»Sie ist gerade gegangen«, informierte ihn seine erstaunte Sekretärin. »Mit einem Mann.«
    Â»Wer war das?«
    Â»Ein Cowboy mit einer lederbesetzten Jacke.«
    Greg kehrte an seinen Schreibtisch zurück, knüllte die beiden leeren Umschläge zusammen und schleuderte sie in den Papierkorb.
    Â 
    Die Sonne war schon fast am Untergehen, als Reede mit seinem Blazer auf den Parkplatz des Westerner Motels einbog.
    Â»Lassen Sie mich einfach an der Rezeption raus«, sagte Alex. »Ich muß nachschauen, ob irgendwelche Nachrichten für mich da sind.«
    Reede folgte ihrer Bitte ohne Kommentar. Sie hatten kaum ein Wort geredet, seit ihrem etwas verlegenen Wiedersehen vor dem Büro des Staatsanwalts. Der Flug nach Hause war ohne Zwischenfälle verlaufen, Alex hatte vor sich hingedöst, und er sah ihr dabei zu.
    In dieser Nacht wäre er mindestens tausendmal beinahe zurück zu ihrer Wohnung gefahren. Wenn er jetzt die halbmondförmigen Schatten unter ihren geschlossenen Augen betrachtete, fragte er sich, wie er es geschafft hatte, sie einfach stehenzulassen. Sie hätte gestern nacht jemanden bei sich gebraucht. Er war der einzig Verfügbare gewesen.
    Aber er hatte noch nie einen Preis als bester Pfadfinder gewonnen.
Wenn er geblieben wäre, hätte er es nicht geschafft, seine Hände, seinen Mund oder seinen Schwanz von ihr fernzuhalten. Deshalb war er gegangen. Ihre Bedürfnisse waren zu verschieden gewesen.
    Jetzt zögerte sie, noch halb im Pick-up sitzend. »Also, dann, danke.«
    Â»Keine Ursache.«
    Â»Sind Sie sicher, daß Sie nicht bezahlt werden wollen?«
    Das war ihm nicht einmal eine Antwort wert. Statt dessen stellte er selbst eine Frage. »Worum ging’s denn bei dem großen Treffen?«
    Â»Um einen Fall, an dem ich vorher gearbeitet habe. Der andere Ankläger wollte ein paar Fakten klären.«
    Â»Und das ließ sich nicht übers Telefon abwickeln?«
    Â»Es war kompliziert.«
    Er wußte, daß sie log, sah aber keinen Grund, die Sache weiter zu verfolgen. »Bis dann.«
    Sie stieg aus, schwang den Riemen ihrer schweren Tasche über die Schulter und ging in die Lobby des Motels, wo ihr der Portier einen Stapel Nachrichten überreichte. Reede wendete seinen Wagen. Er wollte gerade losfahren, als er sah, daß Alex langsam stehenblieb und eine der Nachrichten durchlas. Ihr Gesicht war noch bleicher geworden. Er stellte den Hebel auf Parken und stieg aus.
    Â»Was ist?«
    Sie schielte zu ihm hoch, dann faltete sie den Brief hastig zusammen und steckte ihn zurück in den Umschlag. »Meine Post.«
    Â»Lassen Sie sehen!«
    Â»Sie wollen meine Post sehen?«
    Er schnippte dreimal mit den Fingern und streckte die Hand aus. Sie klatschte ihm erbost den Umschlag in die Hand. Er las ihn rasch durch. Der Brief war kurz und kam sofort zur Sache. Seine Brauen zogen sich zusammen. »›Eine Schande vor Gott‹?«
    Â»So nennt er mich.«

    Â»Plummet, da gibt’s keinen Zweifel. Was dagegen, wenn ich den behalte?«
    Â»Nein«, Alex’ Stimme zitterte. »Ich habe ihn auswendig gelernt.«
    Â»Achten Sie darauf, daß Ihre Tür abgeschlossen ist.«
    Â»Sie nehmen diese Drohung doch nicht etwa ernst, oder?«
    Er hätte sie am liebsten gepackt und durchgebeutelt. Entweder war sie dumm oder naiv, und in beiden Fällen würde sie zu Schaden kommen. »Verdammt noch mal, ja«, sagte er. »Und das sollten Sie auch. Wenn er irgendeinen Versuch macht, Sie zu kontaktieren, rufen Sie mich an. Verstanden?«
    Sie sah aus, als wolle sie darüber streiten, aber schließlich nickte sie. Ihre Erschöpfung war nicht zu übersehen. Er befürchtete, sie könne jeden Augenblick auf dem Parkplatz zusammenbrechen. Reede wußte, daß das zum Teil seine Schuld war, und kam sich vor wie ein Monster.
    Er verdrängte sein schlechtes Gewissen und kehrte zu seinem Pick-up zurück. Doch fuhr er erst los, nachdem

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