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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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setzte sie sich vorsichtig auf den Stuhl, der ihr am nächsten stand. Sie war froh, daß sie sich setzen konnte. Fergus Plummet war ein voreingenommener, schlecht informierter Fanatiker. Eigentlich führte er sich lächerlich auf, aber sie bekam eine Gänsehaut, wenn sie ihn nur ansah.
    Reede setzte sich verkehrt herum auf einen Stuhl und fixierte den Priester auf der anderen Seite des Tisches. Er öffnete eine Akte, die einer seiner Deputies vorbereitet hatte.
    Â»Was haben Sie Mittwoch nacht gemacht?«
    Plummet schloß die Augen und neigte den Kopf zur Seite,
als würde er einer inneren Stimme lauschen. »Das kann ich beantworten«, sagte er, als er Sekunden später die Augen öffnete. »Ich habe in meiner Kirche die Mittwochabendmesse gelesen. Wir beteten für die Erlösung dieser Stadt, für die Seelen derer, die sich korrumpieren lassen, und für die Individuen, die ohne Rücksicht auf den Willen des Herrn die Unschuldigen verderben wollen.«
    Reede spielte die lässige Autorität. »Bitte beschränken Sie sich auf einfache Antworten. Um welche Zeit findet diese Messe statt?«
    Plummet zog wieder seine Horchnummer ab. »Nicht von Bedeutung.«
    Â»Das ist es sehr wohl«, sagte Reede in gefährlich ruhigem Ton. »Ich möchte vielleicht einmal daran teilnehmen.«
    Das entlockte Mrs. Plummet ein Kichern. Ihr Mann war von diesem spontanen Ausbruch schockiert. Sie warf ihm einen zerknirschten Blick zu, den er tadelnd erwiderte.
    Â»Wann war die Andacht vorbei?« wiederholte Reede, und jetzt klang seine Stimme schon strenger.
    Plummet beschränkte sich weiter darauf, seine Frau vorwurfsvoll anzustarren. Sie senkte den Kopf. Reede packte über den Schreibtisch weg Plummet am Kinn und riß ihm den Kopf herum.
    Â»Hören Sie auf, sie anzustarren, als wär sie ein Stück Scheiße, das im Suppentopf treibt. Und Ihren Quatsch hör ich mir auch nicht länger an.«
    Plummet schloß die Augen, erschauderte unter der schweren Bürde, die man ihm auferlegt hatte. »Gott, verschließe meine Ohren vor der Gossensprache deines Gegners und erlöse mich von der Gegenwart dieser Sünder.«
    Â»Er muß schon eine ganze Armee Engel schicken, um Sie zu retten, und das schnell, Bruder. Wenn Sie nicht schleunigst meine Fragen beantworten, werde ich Sie in den Knast werfen.«
    Das durchdrang sogar Plummets bigotten Nebel. Er riß die Augen auf: »Mit welcher Begründung?«

    Â»Die Bundespolizei findet, für den Anfang reicht Brandstiftung.«
    Alex sah rasch zu Reede. Er bluffte. Rennpferde galten als überregionale Handelsware und fielen deshalb unter die Rechtsprechung des Finanzministeriums. Aber Regierungsbeamte wurden für gewöhnlich erst eingeschaltet, wenn der Schaden fünfzigtausend Dollar überschritt. Plummet fiel auch nicht auf den Bluff herein.
    Â»Das ist absurd. Brandstiftung? Das einzige Feuer, das ich entzündet habe, brennt in den Herzen meiner Gläubigen.«
    Â»Wenn dem so ist, dann legen Sie Rechenschaft ab über die Zeit vom letzten Mittwoch bis heute, wo Deputy Cappell Sie entdeckte, als Sie versuchten, aus der Hintertür des betreffenden Hauses zu schleichen. Wohin sind Sie nach der Andacht gegangen?«
    Plummet legte einen Finger an die Wange und markierte den Nachdenkenden. »Ich glaube, das war der Abend, an dem ich einen unserer kranken Brüder besuchte.«
    Â»Er kann das bestätigen?«
    Â»Unglücklicherweise nein.«
    Â»Lassen Sie mich raten – ist er gestorben?«
    Plummet runzelte die Stirn ob dieser sarkastischen Bemerkung des Sheriffs. »Nein, aber während ich bei ihm war, schwebte die arme Seele im Fieberwahn, mehr oder weniger abwesend.« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Er war sehr krank. Seine Familie kann natürlich bezeugen, daß ich an seinem Krankenbett war. Wir haben die ganze Nacht für ihn gebetet.«
    Reedes bohrender Blick wanderte zu Wanda Plummet. Sie drehte hastig den Kopf beiseite. Dann war Alex an der Reihe. Sie sah an seinem Gesicht, daß er damit gerechnet hatte, nicht weiterzukommen. Er wandte sich wieder ab und fragte schroff: »Wissen Sie, wo die Minton Ranch ist?«
    Â»Natürlich.«
    Â»Sind Sie Mittwoch abend dort gewesen?«
    Â»Nein.«

    Â»Haben Sie letzten Mittwoch abend jemanden dorthin geschickt?«
    Â»Nein.«
    Â»Mitglieder Ihrer Gemeinde? Die Gläubigen, in deren

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