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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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überlegt, ob sie das Handtuch werfen sollte und Greg recht geben, daß sie von Anfang an seinen Rat hätte befolgen sollen. Er würde es genießen, sie zu Kreuze kriechen zu sehen, und ihr dann sofort einen neuen Fall zuteilen.
    Das wäre der leichtere Weg gewesen. Sie hätte nie wieder die Stadtgrenze von Purcell überschreiten müssen oder sich mit der Feindseligkeit herumschlagen, die ihr jeder, dem sie begegnete, entgegenbrachte, oder diesem Mann in die Augen sehen, der eine solche Fülle zwiespältiger Gefühle in ihr auslöste.
    Vom gesetzlichen Standpunkt aus gesehen, hing ihr Fall zu sehr in der Luft, um vor Gericht zu bestehen. Aber persönlich konnte sie nicht aufgeben. Die Männer, die ihre Mutter geliebt hatten, faszinierten sie. Sie mußte einfach wissen, wer von ihnen sie getötet hatte und ob tatsächlich sie für den Mord an ihrer Mutter verantwortlich war. Entweder schaffte sie ihre Schuldgefühle aus der Welt oder lernte damit zu leben, aber die Sache mußte geklärt werden.
    Also war sie nach Purcell zurückgekehrt. Sie starrte in die grünen Augen, die seit drei Wochen durch ihre Gedanken spukten, und sie waren genauso faszinierend und beunruhigend wie in ihrer Erinnerung.
    Â»Ich wußte nicht, ob Sie zurückkommen würden«, sagte er rundheraus.
    Â»Sie hätten es aber wissen sollen. Ich hab Ihnen gesagt, daß ich nicht aufgeben werde.«
    Â»Ja, das stimmt«, grunzte er. »Wie war’s denn neulich abend beim Tanzen?«
    Seine Frage kam so überraschend, daß sie zusammenzuckte. »Woher wissen Sie das?«

    Â»Es spricht sich rum.«
    Â»Junior hat’s Ihnen erzählt?«
    Â»Nein.«
    Â»Ich komme fast um vor Spannung«, sagte Alex. »Wie haben Sie erfahren, daß ich im Horse-and-Gun-Club war?«
    Â»Einer meiner Deputies hat Junior an diesem Abend mit 81 Meilen draußen auf dem Highway gestoppt. Gegen elf Uhr, hat er gesagt. Er hat Sie bei ihm im Auto gesehen.« Er schien plötzlich sehr interessiert an seinen Stiefelspitzen. »Sie hatten es verdammt eilig, zurück in Ihr Motel zu kommen.«
    Â»Ich wollte nicht mehr im Club bleiben. Mir war nicht gut.«
    Â»Ist Ihnen das Barbecue nicht bekommen? Oder waren es die Leute? Bei manchen von denen wird mir auch schlecht.«
    Â»Es waren weder die Leute noch das Essen. Es war, na ja, eine Person: Stacey Wallace... Minton.« Alex beobachtete seine Reaktion. Sein Gesicht zeigte keinerlei Regung. »Warum hat mir keiner gesagt, daß Stacey mit Junior verheiratet war?«
    Â»Sie haben nicht gefragt.«
    Wie durch ein Wunder gelang es ihr, ruhig zu bleiben. »Ist denn keinem je der Gedanke gekommen, daß ihre übereilte Heirat von Bedeutung sein könnte?«
    Â»Das war sie nicht.«
    Â»Ich behalte mir das Recht vor, selbst zu beurteilen, ob sie Bedeutung hatte oder nicht.«
    Â»Wie Sie wollen. Und glauben Sie, sie hatte...?«
    Â»Ja. Ich finde den Zeitpunkt von Juniors Heirat äußerst seltsam. Er ist noch seltsamer, wenn man bedenkt, daß die Tochter des Richters die Braut war.«
    Â»Das ist überhaupt nicht seltsam.«
    Â»Reiner Zufall also?«
    Â»Nicht einmal das. Stacey Wallace hat Junior seit dem Tag, an dem sie ihn das erste Mal gesehen hat, geliebt oder gewollt. Alle wußten das, auch Junior. Sie machte auf jeden Fall kein Geheimnis daraus. Als Celina starb, hat Stacey ihre Chance erkannt und sie beim Schopf gepackt.«

    Â»Stacey kommt mir nicht gerade vor wie eine Opportunistin.«
    Â»Werden Sie erwachsen, Alex. Wir sind alle Opportunisten, wenn wir etwas so dringend haben wollen. Sie hat den Kerl geliebt«, sagte er ungeduldig. »Celinas Tod hat ihn fertiggemacht. Ich nehme an, Stacey hat geglaubt, ihre Liebe könnte seine Wunden heilen.«
    Â»Dem war nicht so.«
    Â»Offensichtlich. Sie brachte Junior nicht dazu, ihre Liebe zu erwidern. Und sie hat es ganz bestimmt nicht geschafft, seinen Reißverschluß zuzuschweißen.« Er nagte verärgert an seiner Unterlippe. »Wer hat die Katze aus dem Sack gelassen, Junior?«
    Â»Stacey selbst. Sie hat mich in der Toilette zur Rede gestellt und mir vorgeworfen, daß ich ihr Leben durcheinanderbringe, weil ich diesen Fall wieder aufrolle.«
    Â»Tapferes Mädchen«, sagte er wohlwollend. »Ich hab sie immer gemocht.«
    Â»Ach, wirklich? Haben Sie auch mit ihr geschlafen? Oder haben die Gail-Schwestern

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