Challenges (Beachrats: Teil 9) (German Edition)
ich ihm sagte, dass ich einen misslungenen Selbstmordversuch hinter mir hatte, was aber nicht der Wahrheit entsprach. Mir war allerdings klar, dass beim Thema Selbstmord bei einem schwulen Mann, der mit schwulen Teenagern zu tun hatte, die Alarmglocken läuten würden. Schließlich gibt es nachweislich eine höhere Selbstmordrate bei Schwulen in meiner Altersgruppe als bei Heterosexuellen. Ich hoffte darauf, dass Jeff und die anderen mich nach Florida holen wollen würden, um mich am Leben zu halten. Mir war klar, dass es schrecklich manipulativ war, aber ich war ziemlich verzweifelt.
Als ich dort ankam und sie kennenlernte, bereute ich sofort, dass ich mich selbst falsch dargestellt hatte. Es interessierte sie nicht, ob ich versucht hatte, mir die Pulsadern aufzuschneiden oder sonst irgendetwas. Sie erwähnten es nicht einmal. Sie waren viel gebildeter und intelligenter als ich erwartet hatte, aber vor allem waren sie unglaublich nett und unglaublich normal. Und sie kümmerten sich umeinander.
Ich machte mich Alex und David gegenüber zum Vollidioten, als ich eine Erektion bekam, während ich ihnen beim Küssen zusah. Sie ignorierten es zwar einfach, aber ich schämte mich so sehr, dass ich am liebsten im Erdboden versunken wäre. Dann erfuhr ich, wie sehr es Brian mitgenommen hatte, dass einer der Hunde, mit denen er arbeitete, an einem Schlangenbiss gestorben war. Sie alle kümmerten sich um ihn und versuchten, ihn aufzumuntern.
Das war genau das, was ich wollte: eine Familie, die füreinander da war und in der man sich um den anderen kümmerte. Selbst wenn dieser Jemand nur ein Kind war.
Als ich an diesem Abend ins Bett ging, hatte ich zwiespältige Gefühle. Auf der einen Seite fühlte ich mich schuldig, dass ich sie hatte glauben lassen, ich hätte versucht, mir das Leben zu nehmen und dass ich sie brauchte, um am Leben zu bleiben. Auf der anderen Seite hatte ich aber das Gefühl, dass es irgendwie vorbestimmt war, dass ich dort sein sollte. Mein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war aber, dass ich mich wirklich vor dem nächsten Tag fürchtete.
Kapitel 5: Alex
Ich wachte bereits um fünf Uhr auf. David und ich stellten uns unseren Wecker gewöhnlich für 6:30 Uhr, aber an diesem Tag war ich so aufgedreht, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Ich sah David an, der im Halbdunkel neben mir lag. Ich lag hinter ihm und hielt ihn im Arm. Als ich ihn losließ, um aufzustehen, wachte er auf.
»Was?«, fragte er.
»Nichts«, antwortete ich leise. »Schlaf weiter.«
»Okay.«
Noch bevor ich aus dem Bett gekrochen war, schlief er schon wieder. Ich ging ins Badezimmer und erledigte mein Geschäft, dann zog ich mir ein Paar Boxershorts an und ging nach unten. Rick war schon wach und war gerade dabei, sich auf seinen Lauf vorzubereiten. Die Hunde waren bei ihm.
»Hey, Alex«, begrüßte er mich. »Warum bist du so früh schon wach?«
»Ich weiß nicht. Ich konnte nicht mehr schlafen. Ich schätze, ich brauche ein bisschen Zeit zum Nachdenken.«
»Es geht um Sean, nicht wahr?«, fragte er.
»Ja, ich schätze schon«, gab ich zu. »Er muss hier bei uns bleiben, Rick.«
»Ich weiß«, stimmte er zu und seufzte. »Vielleicht lassen ihn seine Eltern ja.«
»Ihr werdet euch heute mit Mr. Tyrone treffen, oder?«
»Das ist der Plan«, sagte Rick und nickte.
»Darf ich dabei sein?«, fragte ich. »Um Sean zu unterstützen?«
»Lass uns Kevin nachher fragen, was er dazu sagt.«
Er ging nach draußen und nahm beide Hunde mit. Ich ging ins Wohnzimmer und legte mich auf die Couch. Dort schlief ich wieder ein.
»Hier bist du«, sagte David und rüttelte mich sanft. »Ich habe mich schon gewundert, wo du steckst.«
»Ich bin vorhin aufgewacht und bin hier runtergegangen.«
»Du machst dir Sorgen wegen Sean, nicht wahr?«
»Ja.«
»Alles wird gut, Baby«, sagte er.
»Ich hoffe es, David. Er braucht uns.«
»Ich weiß.«
»Komm her und leg dich zu mir«, bat ich ihn.
»Alex, dafür habe ich keine Zeit.«
»Nur für fünf Minuten«, sagte ich und zog ihn zu mir auf die Couch.
»Das fühlt sich gut an«, sagte er und kuschelte sich an mich.
Ich hielt ihn fest und hatte sofort eine Erektion. Ich wusste, dass es ihm genau gleich ging. Natürlich hatten wir im Wohnzimmer keinen Sex, aber es war eine ziemlich sinnliche Erfahrung. Wir nickten beide wieder ein.
»David, wach auf«, sagte Brian. »Wir kommen zu spät.«
»Okay, entschuldige«, murmelte David, dann drehte er sich zu mir um. »Ich muss zur Schule,
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