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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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gemeinsamen Vorfahren.«
    »Genau. Aber in Mundania haben sich Wesen wie die Lamia, die Manticora und der Drache nie entwickelt.«
    »Natürlich nicht. Es sind magische Wesen. Sie entwickeln sich durch magische Auswahl. Nur in Xanth können…«
    »Und doch stammen die Wesen Xanths offenbar von mundanischen Vorfahren ab. Sie weisen derart zahlreiche Verwandtschaften auf…«
    »Also gut!« sagte Bink ungeduldig. »Sie stammen von Mundaniern ab. Was hat das mit Ihrer Eroberung von Xanth zu tun?«
    »Der konventionellen Zentaurengeschichtsschreibung zufolge lebt der Mensch erst seit tausend Jahren in Xanth«, sagte Trent. »In diesem Zeitraum hat es zehn Haupteinwanderungswellen aus Mundania gegeben.«
    »Zwölf«, sagte Bink.
    »Das hängt von der Zählweise ab. Jedenfalls ist das neunhundert Jahre lang geschehen, bis der Schild diese Einwanderung gestoppt hat. Und doch gibt es eine Reihe von teilmenschlichen Formen, die vor dem angeblichen Eintreffen des Menschen liegen. Sagt Ihnen das etwas?«
    Bink machte sich immer mehr Sorgen, daß Chamäleon irgendwelchen Unsinn anstellen würde oder daß das Schloß die Kirschbomben irgendwie neutralisieren würde. Er war nicht völlig davon überzeugt, daß Schloß Roogna nicht eigenständig denken konnte. Versuchte der Böse Magier, Zeit zu gewinnen? »Ich gewähre Ihnen noch eine Minute, um Ihre Position darzustellen. Dann gehen wir, so oder so.«
    »Wie können sich teilmenschliche Formen entwickeln, ohne menschliche Vorfahren gehabt zu haben? Konvergente Evolution führt nicht zu diesem unnatürlichen Monstermischmasch, den wir hierzulande finden. Sie bringt Wesen hervor, die sich ihrer jeweiligen Umwelt angepaßt haben, und menschliche Züge passen nicht in viele Umwelten. Es muß also Menschen in Xanth gegeben haben, vor vielen Tausenden von Jahren.«
    »Schön«, stimmte Bink ihm zu. »Noch dreißig Sekunden.«
    »Diese Menschen müssen sich mit Tieren gepaart haben, so daß die zusammengesetzten Formen entstanden sind, die wir heute kennen – die Zentauren, die Manticoras, die Meermenschen, die Harpyien und so weiter. Und dann haben sich diese Mischformen miteinander vermengt, so daß neue Mischformen entstanden sind, die sich wieder miteinander vermengt haben, und so sind dann eben Wesen entstanden wie die Schimäre…«
    Bink wandte sich ab, um zu gehen. »Ich glaube, die Minute ist um«, sagte er. Dann blieb er wie angewurzelt stehen. »Sie haben was!«
    »Die Arten haben sich mit anderen Arten gekreuzt, um Hybriden hervorzubringen. Menschenköpfige Tiere, Menschen mit Tierköpfen…«
    »Unmöglich! Menschen können sich nur mit Menschen paaren. Es wäre unnatürlich…«
    »Xanth ist ein unnatürliches Land, Bink. Die Magie macht viele merkwürdige Dinge möglich.«
    Bink mußte einsehen, daß die Logik hier dem Gefühl einiges voraus hatte. »Aber selbst wenn es so gewesen sein sollte,« sagte er gepreßt, »dann ist das noch immer keine Entschuldigung dafür, daß Sie Xanth erobern wollen. Was geschehen ist, ist geschehen. Ein Regierungswechsel wird nicht…«
    »Ich meine, daß meine Machtergreifung vor diesem Hintergrund gerechtfertigt ist, Bink. Denn die beschlagnahmte Evolution und die Mutationen, die durch Magie und Artenvermischung bewirkt werden, verändern Xanth. Wenn wir von der mundanischen Welt abgeschnitten bleiben, dann wird es eines Tages keine Menschen mehr hier geben, sondern nur noch Kreuzungen. Nur der ständige Zustrom reinen menschlichen Erbguts hat im letzten Jahrtausend den Menschen hier überleben lassen, und allzu viele Menschen gibt es hier gar nicht mehr. Unsere Bevölkerung wird kleiner. Nicht wegen Hungersnöten, Seuchen oder Krieg, sondern wegen der Kreuzungen. Wenn ein Mann sich mit einer Harpyie paart, dann bringen sie eben kein Menschenkind hervor.«
    »Nein!« rief Bink entsetzt. »Das würde niemand… niemand würde mit einer dreckigen Harpyie ein Kind zeugen.«
    »Mit einer dreckigen vielleicht nicht. Aber wie steht es denn mit einer sauberen, hübschen Harpyie?« fragte Trent mit gehobener Augenbraue. »Sie sind nicht alle so, müssen Sie wissen. Wir sehen immer nur die Ausgestoßenen, nicht die knackigen jungen…«
    »Nein!«
    »Angenommen, er hat von einem Liebesquell getrunken, aus Versehen… und wenn als nächstes eine Harpyie aus der Quelle trinkt, was dann?«
    »Nein. Er…« Aber Bink wußte es besser. Er erinnerte sich an sein Erlebnis an dem Liebesquell am Rande der Spalte. Da war auch eine Harpyie gewesen. Er

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