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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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erringen, daß ich mich in der Wildnis einsperren lasse.«
    Bink antwortete nicht. Der Böse Magier hatte nie gesagt, daß er seinen Plan, Xanth zu erobern, aufgegeben habe. Er hatte sich lediglich bereit erklärt, Bink und Chamäleon sicher aus dem Schloß zu geleiten. Das hatte er auch getan. Und jetzt waren sie wieder dort, wo sie angefangen hatten – sie handelten unter einem Waffenstillstandsabkommen, um gemeinsam in Sicherheit die Wildnis durchqueren zu können. Und danach – Bink wußte es nicht.
    Der ungezähmte Wald ließ nicht lange auf sich warten, um auf sich aufmerksam zu machen. Als sie durch ein kleines Tal voller hübscher gelber Blumen schritten, erhob sich plötzlich ein Bienenschwarm und summte wütend um die drei herum, ohne sie jedoch zu berühren oder gar zu stechen.
    Chamäleon nieste. Und nieste noch einmal, aber wesentlich heftiger. Dann niesten auch Bink und Trent.
    »Niesbienen!« rief der Magier zwischen zwei Niesanfällen.
    »Verwandeln Sie sie!« rief Bink.
    »Ich kann sie nicht – hatschie! – deutlich genug erkennen, meine Augen tränen. Hatschi! Jedenfalls sind es ganz harmlose Wesen des ha-, ha-, HATSCHIII!«
    »Lauft, ihr Trottel!« schrie Chamäleon.
    Sie liefen los. Als sie das Waldstück hinter sich gelassen hatten, ließen die Bienen von ihnen ab, und der Niesreiz ließ auch nach. »Gut, daß es keine Würgebienen waren!« sagte der Magier und wischte sich seine tränenden Augen.
    Bink mußte ihm zustimmen. Ein oder zwei Nieser waren ja noch zu ertragen, aber wenn man Dutzende davon hintereinander bekam, dann war das schon eine ernstere Sache. Sie hatten ja kaum Zeit gehabt, um zu atmen.
    Der Lärm hatte auch andere Dschungelgeschöpfe alarmiert. Sie hörten ein Fauchen, dann stampfende Pfoten, und schließlich stürzte ein feuerspeiender Drache durch das Nieswaldstück hinter ihnen her.
    Die Bienen ließen ihn allerdings in Ruhe, denn sie waren zu klug, um Feuernieser auszulösen, die ihre Blumen versengen würden.
    »Verwandeln Sie ihn! Verwandeln Sie ihn!« rief Chamäleon, als der Drache sich anschickte, sich mit ihr zu befassen. Drachen schienen einen ausgeprägten Sinn für die allerschönsten Mädchen zu haben.
    »Geht nicht«, murmelte Trent. »Bis er auf sechs Fuß herangekommen ist, sind wir alle schon geröstet. Er hat einen Flammenwerfer von zwanzig Fuß Reichweite.«
    »Sie sind auch keine große Hilfe!« jammerte sie. »Verwandeln Sie mich!« rief Bink plötzlich. »Gute Idee.« Sofort war Bink eine Sphinx. Er hatte noch immer seinen eigenen Kopf, aber sein Körper war der eines Bullen, er besaß Adlerschwingen und Löwenbeine. Und er war riesig – von oben blickte er auf den Drachen herab. »Ich wußte gar nicht, daß Sphinxe so groß werden!« dröhnte er.
    »Tut mir leid, hab’s wieder mal vergessen«, sagte Trent. »Ich habe dabei an die legendäre Sphinx in Mundania gedacht.«
    »Aber die Mundanier besitzen doch gar keine Magie!«
    »Diese muß wohl aus Xanth herausgewandert sein, vor langer Zeit. Seit Jahrtausenden ist sie jedenfalls zu Stein erstarrt, versteinert.«
    »Versteinert? Was könnte eine Sphinx dieser Größe denn wohl so erschrecken?« fragte Chamäleon und blickte zu Binks monströsem Gesicht empor.
    Aber es gab zu tun. »Scher dich fort, Bestie!« donnerte Bink. Der Drache hatte Schwierigkeiten, sich an die veränderte Situation anzupassen. Er spie eine orangefarbene Stichflamme in Binks Richtung und versengte ihm die Federn. Das tat zwar nicht weh, war aber lästig. Bink holte mit einer Löwenklaue aus und wischte den Drachen ohne jede Anstrengung seitlich in einen Baum. Der wütende Baum ließ einen Felsnußhagel auf den Drachen herunterregnen. Das Ungeheuer stieß einen Schmerzensschrei aus, löschte sein Feuer und floh.
    Bink drehte sich vorsichtig um und hoffte, daß er dabei auf niemanden getreten war. »Warum haben wir nicht schon früher daran gedacht?« polterte er. »Ich kann euch bis zum Dschungelrand mitnehmen, ohne daß uns jemand erkennt, und belästigen wird uns auch niemand.«
    Er kauerte nieder, so tief es ging, und Chamäleon stieg zusammen mit Trent auf seinen Rücken. Bink schritt in einem gemächlichen Tempo aus, das immer noch schneller war, als je ein Mensch laufen konnte, und schon waren sie wieder auf dem Weg.
    Doch es dauerte nicht lange, Chamäleon, die auf dem schuppigen Sphinxrücken durchgerüttelt wurde, mußte plötzlich mal. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als anzuhalten. Bink kniete nieder, damit

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