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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Gesichtshaut, das völlig auf seinen Geruchssinn konzentriert war. Er war überzeugt davon, daß er jederlei Geruch sofort wittern könnte. Noch nie war ihm so klargewesen, wie wichtig Geruch sein konnte. Seltsam, daß er sich früher immer auf weitaus weniger zuverlässige Sinnesorgane verlassen hatte! Trent versteckte ihre Vorräte in einem flachen Gewirrbaum und drehte sich zu ihm um. »Also gut, Bink, erschnüffeln wir sie.« Bink verstand ihn recht gut, konnte aber nicht antworten, weil er kein sprechendes Tier war.
    Chamäleons Fährte war so deutlich zu erkennen, so daß es schon an ein Wunder grenzte, daß Trent sie nicht selbst wittern konnte. Bink legte die Nase an den Boden – wie sinnvoll das doch war, den Kopf so weit unten zu tragen, dort, wo die meisten Informationen zu finden waren, anstatt ihn so närrisch hoch zu tragen wie Trent! – und lief zielsicher los.
    Die Fährte führte ihn hinter einen Busch und in die Wildnis hinaus. Sie war tatsächlich fortgelockt worden. Bei ihrer niedrigen Intelligenz im Moment konnte sie sich so ziemlich von allem und jedem täuschen lassen. Und doch war da kein durchgehender Geruch eines Tieres oder einer Pflanze, dem sie vielleicht gefolgt war. Das deutete auf Magie hin. Besorgt bellte Bink und schnüffelte weiter. Der Magier folgte ihm. Ein magischer Köder bedeutete sicheren Ärger.
    Doch ihre Fährte führte weder unter einen Gewirrbaum noch in einen Spitzzahnsumpf oder in den Hort eines Flügeldrachen. Sie schlängelte sich vielmehr um allerlei Gefahren herum in Richtung Süden, in den tiefen Dschungel hinein. Offensichtlich hatte irgend etwas sie geführt, sie an allen Gefahren vorbeigelenkt – aber was war das gewesen? Und wo? Und warum?
    Bink wußte schon in etwa, was vorgefallen sein mußte: Irgendein launischer Zauber hatte sie gelockt und sie immer weitergeführt, ohne daß sie seiner jemals habhaft hatte werden können. Vielleicht hatte er ihr irgendein Elixier oder einen Zauber angeboten, um sie normal zu machen. Also war sie ihm gefolgt. Man würde sie in die unbegehbare Wildnis hineinlocken, wo sie völlig schutzlos und verloren war, um sie dort im Stich zu lassen. Lange würde sie dann nicht mehr überleben.
    Bink zögerte. Er hatte die Fährte nicht verloren, so etwas war so gut wie unmöglich. Aber da war etwas anderes.
    »Was ist los, Bink?« fragte Trent. »Ich weiß, daß sie dem ignis fatuus gefolgt ist, aber da wir ihr dicht auf den Fersen sind, müßten wir eigentlich…« Er brach seinen Satz ab, als er das andere Ding bemerkte. Der Boden bebte, als werde ein gewaltiger Gegenstand darauf fallen gelassen. Ein Gegenstand, der viele Tonnen wog.
    Trent blickte sich um. »Ich kann es nicht erkennen, Bink, können Sie es wittern?«
    Bink verhielt sich still. Der Wind blies in die falsche Richtung, und er konnte das Ding auf diese Entfernung nicht wittern.
    »Soll ich Sie in etwas Kräftigeres verwandeln?« fragte Trent. »Mir gefällt das hier nicht. Erst das Sumpfgras, dann das hier.«
    Wenn er Bink verwandelte, dann würde er Chamäleons Fährte nicht mehr ausmachen können. Er blieb still.
    »Also gut, Bink. Aber bleiben Sie in meiner Nähe. Ich kann Sie in jedes beliebige Tier verwandeln, so daß wir jeder Notlage gewachsen sind, aber Sie müssen in Reichweite sein. Ich habe das Gefühl, daß wir in eine große Gefahr hineinlaufen oder daß sie auf uns zukommt.« Er legte die Hand an sein Schwert.
    Sie gingen weiter, doch das Beben wurde immer stärker und hörte sich wie das Stampfen eines gewaltigen Tieres an. Erkennen konnten sie jedoch noch nichts. Jetzt war es direkt hinter ihnen.
    »Ich glaube, wir verstecken uns besser«, sagte Trent grimmig. »Vorsicht ist ja bekanntlich die Mutter der Porzellankiste.«
    Eine gute Idee. Sie liefen um einen harmlosen Bierfaßbaum und verhielten sich leise.
    Das Stampfen wurde immer lauter, und der ganze Baum erbebte. STAMPF! STAMPF! STAMPF! Vom Baum fielen kleinere Zweige herab, und sein Stamm bekam plötzlich einen Riß, aus dem ein dünner Bierstrahl unter Binks empfindliche Nase strömte, so daß er zurückwich. Selbst in seiner menschlichen Gestalt hatte er dieses Getränk nie sonderlich gemocht! Er spähte am Stamm des Baumes vorbei, doch es war nichts zu sehen.
    Endlich erschien doch etwas: Von einem Spiraldornbaum krachte splitternd ein Ast herab. Das Buschwerk wurde mit gewaltiger Kraft beiseite geschoben, und ein Teil des Bodens rutschte fort. Aus den weiteren, neuerstandenen Rissen ihres

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