Champagner, Kuesse und ein Traumprinz
Berührungen aufseufzend.
„Irre ich mich, oder sind sie größer geworden?“, fragte er plötzlich.
Okay, das war jetzt die ideale Gelegenheit, ihm zu sagen, dass sie sein Baby bekam. Doch vorerst stieß sie ihm nur scherzhaft einen Ellenbogen in die Rippen. „Ach. Deshalb liebst du sie also?“
Rule küsste sie aufs Haar. „Sind sie nun größer geworden oder nicht?“
Sydney stützte sich auf und sah ihn an. „Ja.“ An seinem aufgeregt flackernden Blick konnte sie sofort erkennen, dass er wusste, was das bedeutete. „Sie sind wirklich größer geworden. Ein Wunder, oder?“, neckte sie ihn.
„Sydney … ist es möglich, dass du …?“, fragte er fast scheu.
Ihr Lächeln vertiefte sich. „Dass ich was , Rule?“
„Spann mich bitte nicht auf die Folter.“ Seine Augen waren mitternachtsschwarz. Er schien es wirklich kaum erwarten zu können, die gute Neuigkeit zu erfahren.
Sydney wurde ganz warm ums Herz. „Ich glaube ja“, flüsterte sie. „Ja, ich vermute, wir bekommen ein Baby.“
Forschend sah er sie an. „Du vermutest ?“
„Sämtliche Anzeichen sprechen dafür. Ich fühle mich genauso wie bei Trevors Schwangerschaft, und meine Regel ist schon seit drei Wochen überfällig.“
„Sydney …“
„Was?“
„Nichts. Nur Sydney. Sydney, Sydney, Sydney …“ Er zog sie an sich und küsste sie glücklich.
„Dann freust du dich also darüber?“
„Klar. Du ahnst ja nicht, wie sehr!“
„Du bist schon jetzt ein toller Vater. Trevor ist ganz verrückt nach dir.“
Sanft strich Rule ihr das Haar hinter die Ohren. „Trevor ist der Sohn, den ich mir immer gewünscht habe. Und du bist meine Traumfrau.“
Lächelnd musste sie an die Reaktion seiner Mutter bei Trevors Anblick denken. „Hast du vorhin gesehen, wie überrascht deine Mutter war, als sie Trevor zum ersten Mal betrachtet hat? Wahrscheinlich ist ihr sofort aufgefallen, wie unheimlich ähnlich ihr euch seht.“
Rule erstarrte in der Bewegung. „Wie kommst du darauf?“
Hatte sein Blick sich irgendwie verändert? Ach nein, das bildete sie sich bestimmt nur ein. „Ich hatte nur den Eindruck, dass sie für einen Moment fast schockiert aussah. Ist dir das denn gar nicht aufgefallen?“
„Hm. Kann schon sein.“ Rule nahm ihr Gesicht in die Hände. „Komm her und lass dich küssen.“
Sydney tat, als müsse sie erst darüber nachdenken. „Das ist ein ziemlich verlockendes Angebot.“
„Ich zeige dir gern, wie verlockend …“
Sie liebten sich ein drittes Mal, langsam, sinnlich und ausgiebig. Es war wunderschön, wurde sogar immer besser. Sydney konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie jemals etwas auseinanderbringen würde.
Eine Stunde später war Rule immer noch wach. Er starrte an die dunkle Decke und lauschte den gleichmäßigen Atemzügen seiner Frau neben ihm. Seiner schwangeren Frau …
Kein Zweifel, sie bekam sein Baby. Sein zweites Baby.
Sydney hatte recht gehabt, was seine Mutter anging. Ihm war ihr erschrockener Gesichtsausdruck auch aufgefallen. Adrienne schien sofort gewusst zu haben, dass Trevor sein Sohn war.
Nicht mehr lange, und sie würde Rule um ein vertrauliches Gespräch bitten oder seinen Vater so lange bearbeiten, bis sie die Wahrheit aus ihm herausbekommen hatte. Und dann würde sie von Rule verlangen, seiner Frau reinen Wein einzuschenken. Adrienne war nämlich genauso kompromisslos wie Sydney, wenn es um Ehrlichkeit und Integrität ging.
Der Tag der Abrechnung nahte also, es war nur noch eine Frage der Zeit. Und das ausgerechnet jetzt, wo er rundum glücklich war: Er hatte die Frau, nach der er sein ganzes Leben lang vergeblich gesucht hatte, einen gesunden und tollen Sohn – und ein zweites Kind war unterwegs.
Eine schreckliche Vorstellung, das alles wieder zu verlieren.
Sydney bat Rule, die Neuigkeit von dem Baby vorerst für sich zu behalten, weil sie ihr neues Glück noch ein bisschen mit ihm allein genießen wollte.
Er küsste sie. „Ganz wie du willst“, sagte er.
„Danke.“
„Für dich würde ich alles tun.“
Das war Rules voller Ernst. Er war so glücklich über sein neues Leben und Sydneys Schwangerschaft, dass es ihm fast gelang, seine Angst vor dem näher rückenden Moment der Wahrheit zu verdrängen. Und als die Tage vergingen und seine Mutter ihn nicht zu sich bestellte, verblasste die Angst immer mehr.
Anscheinend hatte sie doch nicht vor, ihn zur Rede zu stellen. Vielleicht hielt sie die Ähnlichkeit zwischen ihnen für bloßen Zufall oder
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