Champagner, Kuesse und ein Traumprinz
schlug Rule außerdem vor, eine Stellungnahme zu veröffentlichen, in der er der Story widersprechen und seiner Empörung angesichts der lächerlichen Behauptungen Ausdruck verleihen sollte.
„Vorher müssen wir jedoch noch eine Familienkonferenz einberufen“, erklärte Evan. „Ihre Hoheit muss informiert werden, damit sie ihre Wünsche äußern kann. Und Sydney natürlich auch.“
Damit war das Meeting beendet, und Leticia und Donahue ließen Rule und seinen Vater allein.
Die beiden Männer sahen einander stumm an.
„Es ist nicht das Ende der Welt“, sagte Evan schließlich und hob die Hand, als Rule protestieren wollte. „Du hast nichts Schlimmes getan. Dein Sperma zu spenden, war eine gute Tat.“
„Es war idiotisch von mir. Ein Akt der Auflehnung gegen alles, was ich bin und wofür wir Bravo-Calabrettis stehen.“
„Aber ohne diese Entscheidung hättest du deine Frau nie kennengelernt“, wandte Evan geduldig ein. „Trevor wäre nicht auf der Welt. Und dass du Sydney aufgespürt und dazu überredet hast, eine Familie mit ihr zu gründen, weil du deinem Sohn ein echter Vater sein wolltest … das ist aller Ehren wert.“
Rule hätte am liebsten den Briefbeschwerer vom Schreibtisch seines Vaters genommen und gegen die Wand geschleudert. „Du verstehst das nicht! Sydney hat noch immer keine Ahnung. Ich habe ihr nichts erzählt.“
„Dann sag es ihr. Jetzt.“
„Und was ist, wenn ich sie dann verliere?“
„Das glaube ich nicht. Sie liebt dich und wird zu dir halten.“
Rule schwieg. Was sollte er auch antworten? Evan hatte von Anfang an auf Ehrlichkeit gepocht.
„Außerdem wird es höchste Zeit, dass du deiner Mutter die Wahrheit sagst“, fuhr Evan fort.
Finster zog Rule die Augenbrauen zusammen. „Das hat mir gerade noch gefehlt!“
„Du darfst es nicht länger hinauszögern“, sagte sein Vater eindringlich. „Ein Blick auf Trevor genügte, und deine Mutter wusste sofort, dass er dein Kind ist. Sie hat mich gefragt, was ich darüber weiß. Ich habe ihr erklärt, dass du mir alles anvertraut hast, ich dir aber versprechen musste, dein Geheimnis zu wahren. Sie respektiert deinen Wunsch in dieser Angelegenheit.“
„Okay, ich werde ihr alles sagen. Aber zuerst muss ich mit Sydney reden.“
Sydney war nicht in der Wohnung, als Rule ein paar Minuten später mit der Zeitung eintraf.
Lani erklärte, dass sie in die Bibliothek gegangen sei und um elf zurückkehren würde. Was bedeutete, dass ihm nur noch eine Viertelstunde blieb …
Trevor zupfte an seiner Hose. „Ru, komm spielen!“
Schweren Herzens setzte Rule sich zu seinem Sohn auf den Fußboden und half ihm dabei, einen Hubschrauber zu bauen.
Trevor nahm einen Plastikpropeller. „Sieh mal, Ru. Peller.“ Er steckte den Propeller auf einen bunten Stock und blies lachend dagegen. Rule versuchte, in sein Lachen einzustimmen, doch es gelang ihm nicht. Gequält blickte er auf den dunklen Haarschopf des Jungen hinunter. Am liebsten hätte er ihn in die Arme genommen und nie wieder losgelassen – als könne er so dem Moment der Wahrheit entgehen.
Doch es gab kein Entkommen. Die Zeit der Lügen war endgültig vorbei.
Kurz darauf hörte Rule Sydneys raschen Schritt im Foyer. Und dann war sie da und fragte Lani lachend nach ihren Fortschritten.
„Drei Absätze nur“, antwortete ihre Freundin missmutig und schob sich die Brille hoch. „Irgendwie kriege ich die Fäden nicht richtig zusammen.“
„Das kommt schon noch“, versicherte Sydney ihr. „Bisher hast du es immer hingekriegt.“
„Hoffentlich hast du recht.“
„Klar, du musst nur am Ball bleiben.“
Lani antwortete etwas, das Rule nicht verstand, so nervös klopfte ihm das Herz. Sydney gesellte sich nämlich zu ihm und Trevor und beugte sich über sie.
„Was ist das denn für ein fantasievolles Gebilde?“, fragte sie belustigt.
Rule starrte auf ihre schmalen Füße, die in offenen Sandalen steckten. Er zwang sich zu einem Lächeln und sah zu ihr auf. „Das musst du deinen Sohn fragen.“
Trevor blickte hoch. „Hallo, Mommy. Hab’ Maschine ’baut mit Peller.“
„Das sehe ich“, antworte sie lächelnd, erstarrte jedoch, als ihr Blick auf die halb geöffnete Zeitung neben Rule fiel. „Was zum Teufel …?“
Hastig rollte Rule die Zeitung wieder zusammen. „Ich glaube, wir müssen uns mal unter vier Augen unterhalten.“
Sie sah ihn an und hob die Augenbrauen. „Sieht ganz so aus.“
Lani, die wie immer sofort spürte, dass Rule und Sydney ihre
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