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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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Gedanke, gleich in hautfarbener Elasthan-Unterwäsche vor Andreas zu liegen, ist alles andere als prickelnd.
    Andreas küsst gut – verdammt gut sogar. Seine Hand wandert langsam meinen Rücken entlang, bis sie unter meiner Bluse verschwindet. »Klick«. Der Typ ist schneller als die Polizei erlaubt, jedenfalls hat er den Verschluss meines BH´s erfolgreich und in Lichtgeschwindigkeit enthakt. Seine Hand streicht sanft über meine nackte Brust. Unwillkürlich halte ich die Luft an. Mein Hormonhaushalt ist in heller Aufregung. Trotzdem fühlt es sich irgendwie falsch an.
    Ich bin meinem jeweiligen Freund immer treu geblieben. Treu heißt keine sexuellen Handlungen mit anderen Männern. Ich schlafe grundsätzlich nur mit Männern, mit denen ich fest zusammen bin, oder, wenn ich in dem Mann meinen potenziellen zukünftigen Partner sehe. Im Moment bin ich mir allerdings überhaupt nicht im Klaren darüber, an welchem Punkt ich mich gerade befinde. Normalerweise hätte ich mich bei einem Glas Wein mit Katja darüber ausgetauscht, aber dazu war keine Zeit und außerdem hat Katja im Moment genug mit sich selbst zu tun.
    Vor einer Woche dachte ich noch, es handele sich bei mir um eine persönliche Krise, die ich jederzeit beenden könne. Und jetzt? Bei dem Tempo, das Benni und Annika an den Tag gelegt haben, ist sie wahrscheinlich schon bei ihm eingezogen. Bei dem Gedanken gefriert mir das Blut in den Adern.
    Was ist, wenn Benni mit Annika gerade das Abenteuer erlebt, das ich ihm vorspielen wollte?! Na toll! Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ein fremder Mann meine Brust knetet, während Benni und Annika tatsächlich Sex miteinander haben. Scheiße! Ich bin am Ende. Der Mistkerl! Was soll ich jetzt tun?
    Wenn ich ganz ehrlich bin, wollte ich mich nie von Benni trennen. Benni ist der Mann meines Lebens. Ich möchte noch in sein lachendes Gesicht schauen können, wenn es längst mit Falten durchzogen ist und die Haare grau sind. Benni ist bestimmt auch im Alter ein attraktiver Mann. Einer von der Sorte, um den einen jede Frau beneidet. Benni ist das Beste, was mir in den letzten Jahren passiert ist. Ich war noch nie durchgängig so glücklich, wie das gesamte letzte Jahr. Wenn ich mal ganz ehrlich bin.
    Aber genau das war ich nicht. Ich habe mir selbst etwas vorgemacht und in meiner Panik den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen. Es hat keinen Sinn, dass ich mir weiter vormache, ich sei in Andreas verliebt. Angesicht der Situation, in der ich mich befinde (Andreas hat eine Hand auf meiner Brust, die andere auf meinem Po, und wir sind mit unseren Zungen ineinander verknotet), ist diese Erkenntnis selbst für mich überraschend.
    Mit einem Ruck ziehe ich meinen Kopf und damit auch die Zunge aus Andreas zurück. „Halt!“, rufe ich. Zeitgleich höre ich, wie meine Bluse durch die ruckartige Bewegung zerreißt.
    Andreas sieht erst mich und dann den Riss in meiner Bluse mit großen Augen an. Er zieht die Hand aus meiner Bluse hervor.
    „Alles okay mit dir?“
    Ich streiche mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Nein!“, sage ich entschieden.
    Andreas grinst. Verwirrt sehe ich an mir herunter, kann aber bis auf den Riss in meiner Bluse nichts Auffälliges entdecken. Warum grinst der Typ?
    „Ich kann nicht“, erkläre ich laut.
    „Was?“ Sein Grinsen wird breiter.
    „Na, das mit uns hier. Ich kann das nicht!“
    „Schade!“
    Was? Hallo? Bin ich hier im falschen Film. Das ist doch keine normale Reaktion.
    „Äh ... schade?“
    Andreas nickt. Um seinen Mund spielt ein Lächeln.
    „Julia“, Andreas nimmt meine Hand, „... ich bin zwar ein Mann, und Männer kennen sich in Liebesdingen bekanntermaßen meist nicht so aus. Aber ich bin nicht blöd.“
    Ich schlucke.
    „Der Mann da drin war Benjamin Wagner, dein Exfreund?“
    Ich nicke langsam.
    „Ich finde es schön, wenn du mich küsst – versteh mich jetzt nicht falsch. Du kannst toll küssen – aber ...“
    Meine Wangen fühlen sich an, als stünden sie in Flammen.
    „... noch schöner fände ich es, wenn du ehrlich zu mir wärst. Du weißt, dass ich mich in dich verliebt habe. Ich habe schließlich kein Geheimnis daraus gemacht. Aber ich mag es nicht, wenn man mit mir spielt. Zumindest nicht, wenn verletzte Gefühle eine Rolle dabei spielen.“ Er sieht mir tief in die Augen. „Und dass du noch in diesen Benjamin Wagner verliebt bist, sieht selbst ein Blinder!“
    Ich schäme mich. Ich schäme mich sogar ganz schrecklich.
    „Ich habe es mal wieder

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