Champagnerkuesschen
Lächeln erlischt augenblicklich.
„Der Fernsehmoderator?“, ruft Annika dazwischen.
„Genau. Ich habe Andreas bei einer Fernsehsendung kennengelernt ...“, erkläre ich ihr, „... wo ich vor zwei Wochen aufgetreten bin.“ Ich lächele vielsagend. „Ein toller Mann“, füge ich noch hinzu.
Bennis Mundwinkel zuckt bei meinen Worten. Das ist ein gutes Zeichen! Ich bin ihm wohl doch nicht egal. Andreas schaut genau in diesem Moment zu uns rüber. Ich werfe ihm eine Kusshand zu. Er lächelt und winkt mir zurück.
„So ein toller Mann“, seufze ich beiläufig. „Und verliebt bis über beide Ohren.“ Ich schenke Benni ein zuckersüßes Lächeln. Benni sieht aus, als hätte ich ihn geohrfeigt.
„Ein super Moderator. Ich habe seine letzte Sendung über die Hamburger Speicherstadt und die Elbphilharmonie gesehen. Seine Sichtweise dazu war wirklich sehr aufschlussreich.“ Annika hat eine angenehme Stimme. Leider! Ich hätte es besser gefunden, wenn sie wie eine breit getretene Kindertrompete geklungen hätte.
„Ja, nicht wahr?“ Ich habe keine Ahnung, von welcher Sendung sie spricht.
„Tja, ich geh dann mal. Man soll einen schönen Mann schließlich nicht zu lange warten lassen.“ Ich zwinkere Benni zu. „Dann noch viel Spaß euch beiden. Man sieht sich.“
Was bin ich nur für eine coole Socke! Für diesen Auftritt hätte ich eigentlich den Oscar verdient. Normalerweise fühle ich mich in der Gegenwart von Reichen und Schönen immer unwohl (nicht, dass ich in meinem Leben so viele getroffen hätte!), aber das liegt in der Natur der Sache, schließlich sind diese Menschen, was ich nicht bin, nämlich reich und schön.
„Äh, Julia ...“, holt mich Bennis Stimme zurück.
„Jaaa?“ Ich schenke ihm ein Lächeln.
Seine Augen schimmern dunkel. „Wir sollten ... vielleicht miteinander ...“, er stockt.
„Ja?“ Ich lächele noch immer, obwohl sich mein Magen krampfhaft zusammenzieht.
„Ach nichts“, winkt er ab. „Dir auch einen schönen Abend“, sagt er schließlich. Seine Augen brennen wie glühende Kohlen. Seine Lippen sind aufeinandergepresst wie zwei dünne Striche.
Beschwingt gehe ich zurück an meinen Platz. Ich spüre, wie mir Bennis Augen folgen. Ein neues Glas Aperol Sprizz wartet bereits darauf, von mir geleert zu werden.
„Entschuldige, dass es etwas gedauert hat. Ich habe noch einen alten Bekannten mit seiner Freundin getroffen“, erkläre ich Andreas.
„Kein Problem.“ Andreas nimmt meine Hand und zieht mich sanft zu sich. „Auf eine schöne Frau warte ich gerne.“ Sein Gesicht ist ganz nah. Mein Herz, das noch immer rast, legt noch einen Takt zu. Ich schiele zur Seite.
Ha! Benni sieht zu uns herüber. Das ist genau der richtige Zeitpunkt! Ich beuge mich zu Andreas und lege meine Lippen auf seine. Andreas fackelt nicht lange und erwidert meinen Kuss. Seine Zunge gleitet in meinen Mund. Ich schließe hingebungsvoll meine Augen und gebe mich dem Zungenspiel hin. Nach gefühlten zehn Minuten gebe ich Andreas frei.
„Wow!“ Andreas sieht mich verliebt an. „Im Küssen bist du eine glatte Zehn!“
„Nicht nur im Küssen!“, hauche ich zweideutig. Andreas schluckt. Ich nehme einen tiefen Schluck aus meinem Glas, dabei schaue ich unauffällig zu Benni rüber. Er beobachtet mich noch immer. Ha! Eins zu null für mich. Der Aperol Sprizz zeigt seine Wirkung. Ein angenehmes Schwindelgefühl setzt ein.
„Sag mal, was hältst du davon, wenn wir anstatt ins Kino zu mir gehen?“, fragt Andreas. Oh Mann, der geht aber zur Sache!
„Ich habe noch nichts gegessen“, versuche ich, mich aus der Situation zu retten.
„Kein Problem. Ich kann uns eine Kleinigkeit kochen.“
„Du kannst kochen?“
Andreas lächelt. „Kochen gehört zu den Dingen, die ich besonders gut kann. Den Rest musst du allerdings selbst herausfinden.“
Oha! Mir wird langsam heiß. „Die Herausforderung nehme ich an“, sage ich und streiche mit meiner Zungenspitze über meine Lippen. Soll er ruhig denken, dass ich scharf auf ihn bin, dann wirkt das Ganze noch viel authentischer.
„Darauf trinken wir.“ Andreas hebt sein Glas.
„Auf die Herausforderung“, proste ich ihm zu.
Nachdem Andreas bezahlt hat, stehen wir auf. Andreas hat seinen Arm um meine Taille gelegt.
„Ich will nur noch schnell meinem Bekannten Auf Wiedersehen sagen.“
Andreas nickt. Bevor ich gehe, muss ich Benni noch eine Lektion erteilen. Er soll wissen, dass ich heute Nacht Sex haben werde – heißen Sex!
Wir
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