Champagnerkuesschen
klauen!“ Er schüttelt den Kopf. „Wo du doch Schokoküsse so magst.“
Ich knuffe Benni in die Seite. „Doofmann!“
Benni lacht laut auf. Er sieht dabei einfach zum anbeißen aus. Kleine Lachfältchen unter den blitzenden Augen und dazu noch diese niedlichen Grübchen. Dabei fällt mir auf, dass ich ihn schon lange nicht mehr habe herzhaft lachen sehen. Wir gehen in mein Büro.
Kaum ist die Tür hinter uns ins Schloss gefallen, schnappt sich Benni meine Hand und zieht mich ganz dicht zu sich heran. Ich könnte in seinen feuchtbraunen Augen versinken. Er riecht ein bisschen wie eine frisch gemähte Sommerwiese. Er beugt seinen Kopf zu mir herunter und küsst mich. Ein Schwarm Schmetterlinge hebt in meinem Bauch ab. Als sich seine Lippen von den meinen lösen, bin ich ein wenig außer Atem.
„Wie geht es meiner Lieblingsmitarbeiterin heute?“
„Gut!“ Mein Magen beschließt, genau in diesem Moment zu knurren wie ein Tiger hinter Gittern.
Bennis Augenbrauen schnellen nach oben. „Hunger? Hast du nicht gefrühstückt?“
„Klar habe ich gefrühstückt!“ Würg! Bei dem Gedanken an die Kohlsuppe wird mir immer noch schlecht. Aber das muss Benni ja nicht wissen. Jeder Mann, den ich bisher kennengelernt habe, fand den Gedanken absurd, eine Diät zu machen.
„Wieso kasteist du dich selbst? Für mich siehst du immer gleich aus“, meinte mein Exfreund Johann mal zu mir, als ich mich an der berühmten Hollywood-Diät versucht habe.
„Siehst du denn nicht, dass ich zugenommen habe?“, fragte ich ihn daraufhin.
Johann sah mich an und verneinte, der alte Lügner! Aber der hat schließlich auch immer behauptet, dass ihm meine kleinen Brüste gefallen würden um mich dann mit Titten-Annette und ihrer Körbchengröße 85D zu betrügen.
Männer essen einfach, worauf sie Lust haben, und scheren sich einen Dreck darum, wie viel Kalorien sie dabei zu sich nehmen. Das Gewicht ist für einen Mann eine gottgegebene Sache. Und das Gemeinste daran ist, Frauen finden Männer mit einem kleinen Bäuchlein oft sexy.
Meine Freundin Danny meinte vor Kurzen noch zu mir, es störe sie überhaupt nicht, dass ihr Mann Uli einen kleinen Rettungsring bekommen hätte. Wobei ich das Wort Rettungsring in Bezug auf Uli völlig untertrieben finde. Der Mann sieht aus wie ein gestrandeter Wal!
„Das ist doch kuschelig“, erklärte sie mir inbrünstig. Ein Argument dem ich mich auch nicht ganz verschließen konnte.
„Das ist die Aufregung!“, erkläre ich Benni. „Da spinnt mein Magen immer.“
„Wann musst du morgen im Studio sein?“
„Frau Bogner meinte, wenn ich um drei Uhr da bin, reicht es völlig“, sage ich.
„Und wie kommst du ins Studio?“
„Katja fährt mich“, antworte ich.
„Das ist doch gut“, nickt Benni.
„Und was machst du?“, frage ich hoffnungsvoll. Männer brauchen ja oft mal einen Stups in die richtige Richtung. Mein Benni ist da keine Ausnahme.
„Ich habe morgen einen vollen Tag. Erst eine kurze interne Besprechung und gegen Nachmittag ein wichtiges Meeting, bei dem meine Mutter auch anwesend sein wird.“
Aha, das ist also der Grund – seine Mutter! So sehr ich Elisabeth Hirsekorn bewundere, so sehr nervt sie mich auch. Diese Frau hat immer ihre Finger im Spiel, und seit sie Benni die Leitung des Verlages überlassen hat, wacht sie über ihn wie eine eifersüchtige Glucke.
„Was macht eigentlich dein Fotoatelier?“
Als ich Benni kennengelernt habe, arbeitete er als Fotograf bei der Holiday Dream und war sozusagen mein Kollege. Benni ist einer der talentiertesten Fotografen, die ich kenne. Selbst von mir hat er Bilder zustande gebracht, auf denen ich aussehe wie ein Star. Aber das Fotografieren ist vorbei, seit Benni Verlagsleiter geworden ist.
Benni zuckt mit den Achseln. „Laura schmeißt den Laden. Sie hat mich letzte Woche erst gefragt, ob sie ein paar ihrer Bilder aufhängen darf.“
„Und?“ Laura ist Bennis Assistentin oder war es zumindest. Immer, wenn Benni keine Zeit hat, ist sie im Studio.
„Klar, warum nicht. Schließlich ist sie talentiert. Außerdem können die beiden Mädels das bisschen Extrageld, das durch die Verkäufe reinkommt, gut gebrauchen.“ Laura lebt seit zwei Jahren mit ihrer Freundin, die ebenfalls in der Branche arbeitet, zusammen. Ein hübsches Paar, das unter chronischem Geldmangel leidet, da keine der beiden eine feste Anstellung hat.
„Trotzdem finde ich es schade, dass du so gar nichts mehr machst“, sage ich. „Schließlich ist es
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