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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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kühlem, sauberem Sickerwasser, das durstigen Kehlen genauso gut schmeckte wie Wein.
    Als erfahrene Camperin hatte Susan ihr Lager schon aufgeschlagen, ehe sie auf Entdeckungsreise gegangen war. Ein Schlafsack spannte sich unter einem Felsvorsprung über einer Schaumgummimatratze, Brennholz lag neben dem Kochgeschirr bereit. Wenn man frierend, durchnäßt und müde hier ankam, konnte man es sich innerhalb weniger Minuten gemütlich machen.
    Scott kehrte dem überhängenden Felsen den Rücken und hielt nach Susan Ausschau. Deutlich hoben sich ihre Fußabdrücke von den zahllosen winzigen Gruben, die schwere Regentropfen im Staub hinter  lassen hatten, ab. Trotzdem hatte sie ein kleines Steinhäufchen hinter  legt, um anzuzeigen, welche Richtung sie eingeschlagen hatte. Mit schnellen Schritten folgte er den Spuren, in der Gewißheit, daß, sie jede Richtungsänderung mit weiteren Steinhäufchen markiert haben würde.
    Zehn Minuten später kletterte Scott eine Felsenschulter hinauf, die in den September-Canyon ragte. Von hier aus konnte er das Lager nicht sehen, aber das Bachbett bis zu der drei Meilen entfernten Stelle überblicken, wo es den Picture Wash erreichte. Unberührte Wildnis lag vor Scott, unverändert, seit die ersten Menschen vor vielen tausend Jahren in dieses Land gekommen waren. Indigoblaue Gewitterwolken begannen sich zu verdichten, aufgespießt auf den glühenden Strahlen der sinkenden Sonne. Rote Klippen weinten Silbertränen, dünne Rinnsale, deren Lebensspanne nur Stunden betrug. Kein Wind wehte, kein Regen rauschte, eine ungeheuere Stille hätte sich ausgebreitet, die den Himmel und das ungezähmte Land gleichermaßen umarmte.
    Auch Susan beobachtete das alles. Lächelnd stand sie am Rand der Felsenschulter. Scott ging langsam auf sie zu, glücklich über die offenkundige Freude, die sie an der Schönheit ihrer Umgebung fand, am Sonnenlicht, an der Stille und den, Wolkenfarben. Sie hätte gute Gründe gehabt, um sich im Getriebe von Boulder zu amüsieren. Statt dessen war sie noch tiefer in das unbesiedelte Land eingedrungen.
    Aber nur für kurze Zeit, sagte er sich. Denk daran. Sie will hier nur ein paar Tage Ferien machen. Das ist etwas anderes als ein ganzes Leben in der Abgeschiedenheit. Keine Frau wünscht sich so etwas, und kein Mann hat das Recht, ein so großes Opfer von ihr zu verlangen.
    Und so schön die Rocking M auch sein mochte - sie lag völlig isoliert. Daran war nicht zu rütteln.
    „Du kannst von Glück reden, daß ich es war, der deine Spur in diesen Canyon gefunden hat, und kein Fremder", sagte er heiser.
    Verblüfft wirbelte sie herum. „Scott! Mein Gott, hast du mich erschreckt! Wie kannst du dich nur so lautlos anschleichen!"
    Er zeigte auf seine Cowboystiefel. „In diesem Schuhwerk könnte ich mich nicht mal an eine Leiche unbemerkt heranpirschen, Schulmädchen."
    „Vielleicht nicht, aber jetzt ist es dir trotzdem gelungen. Was treibst du hier?"
    „Genau das wollte ich dich auch fragen."
    „Ich mache Urlaub, wie geplant."
    „Soviel ich weiß, läuft es keineswegs planmäßig. Cash ist immer noch in Boulder."
    „Nur so lange, bis sein Jeep repariert ist."
    „Und du hast erwartet, ich würde dich in der Zwischenzeit allein hier draußen lassen?"
    „Warum auch nicht? Du bist jedes Jahr mehrmals hier, ebenso wie Cash."
    „Das ist was anderes."
    „Allerdings", stimmte Susan zu. „Keiner von euch kann auch nur halbwegs anständig kochen. Ein Wunder, daß ihr hier noch nicht verhungert seid! Dieses Problem hab ich nicht. Ich kann nämlich kochen."
    „Susan, verdammt ..." Frustriert schüttelte er den Kopf.
    „Was hast du denn?" fragte sie seelenruhig.
    „Hör mal, Schulmädchen, dir mag das alles vielleicht spaßig vorkommen, aber mir nicht. Was würdest du denn tun, wenn du dich verletzt, ganz allein hier draußen?"
    „Genau das, was du und Cash tun würdet", erwiderte Susan in beiläufigem Ton. „Ich würde mich selbst behandeln, so gut es ginge, und losfahren. Und wenn ich nicht fahren könnte, würde ich mir einen Schlupfwinkel bauen und warten, bis mich jemand vermißt und meine Spur findet."
    „Und wenn wir nicht rechtzeitig hier ankämen?"
    „Wenn ich in einem Blizzard erfrieren würde?" ergänzte sie.
    „Im August?"
    Sie lachte. „Das habe ich Cash auch gesagt, als er mir mein Vorhaben mit dem Hinweis auf etwaige Schneestürme ausreden wollte."
    Scott nahm seinen Stetson ab, schlug damit ärgerlich gegen seinen Schenkel und trat einen Schritt auf

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