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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Susans letzter Tag auf der Rocking M an. Morgen würde sie die Ranch verlassen, ihrem Glück und dem Mann, den sie liebte, den Rücken zu kehren.
    Warum will Scott nicht einmal mit mir sprechen, fragte sie sich. Weiß er nicht, daß ich ihn liebe? Weiß er nicht, daß ich anders bin als seine Mutter und seine Tanten? Wieso gibt er uns keine Chance? Heute abend muß ich mit ihm reden. Irgendwie muß ich ihm alles klarmachen. Ich kann morgen nicht abreisen, wenn diese höfliche Distanz zwischen uns weiterhin besteht, als wäre das Erlebnis im September-Canyon nur ein Traum gewesen und die Zeit danach ein schmerzliches Erwachen . . .
    Das Geräusch einer Sauce, die auf dem Herd überkochte, riß Susan aus ihren qualvollen Gedanken. Sie schaltete das Gas aus und wischte die Flecken weg. Ärgerlich zischte der heiße Herd unter dem nassen Lappen.
    Die Hintertür öffnete sich, Schritte durchbrachen die Stille. Hoffnungsvoll drehte sie sich um und konnte ihre Enttäuschung bei Tens Anblick nicht verbergen. Trotzdem lächelte er, als er sie begrüßte.
    „Hi", sagte sie. „Heute stehen keine schweren Töpfe auf dem Herd, die du hochheben müßtest."
    „Dann trinke ich nur eine Tasse Kaffee." Aufmerksam beobachtete er sie.
    „Stimmt was nicht?"
    „Das wollte ich dich auch gerade fragen."
    „Alles in bester Ordnung. Das Dinner wird rechtzeitig fertig, und es gibt so viel zu essen, daß eine ganze Armee davon satt werden könnte."
    „Das habe ich nicht gemeint. Ten zögerte und fluchte leise, dann beschloß er, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. „Du siehst furchtbar unglücklich aus."
    „Ich bin immer unglücklich, wenn ich die Rocking M verlasse", entgegnete Susan und bemühte sich, einen beiläufigen Ton anzuschlagen. „Erinnerst du dich? Wenn ich früher nach Boulder zurückfahren mußte, bekam ich regelmäßig Wutanfälle."
    „Damals bist du noch in die Schule gegangen. Was machst du jetzt?"
    „Ich werde Archäologie studieren und Cash bei seiner Doktorarbeit helfen. Er versteht zwar eine ganze Menge von Spielkarten und Geologie, aber Schreibmaschinen frustrieren ihn."
    Ten wollte darauf antworten, besann sich anders und zuckte die Achseln. „Wir werden dich vermissen."
    „Danke." Unvergossene Tränen brannten hinter Susans Lidern, und sie umarmte ihn impulsiv. „Ich werde dich auch vermissen."
    Er hob sie hoch, und im selben Augenblick fiel die Hintertür ins Schloß.
    „Stell sie auf den Boden!"
    Der scharfe Klang von Scotts Stimme nahm Susan den Atem. Sie wollte sich aus Tens Armen befreien, aber er hielt sie fest und ließ sie betont langsam hinabgleiten. 
    „Stimmt was nicht, Boss?"
    Susan stöhnte leise. Wie sie mittlerweile herausgefunden hatte, nannte er Scott nur „Boss", wenn er sich über ihn ärgerte.
    „Das Dinner ist fertig", sagte sie hastig. „Aber ich muß noch einen Teller für dich hinstellen, Scott. Ich hatte dich nicht erwartet."
    „Das dachte ich mir, als ich hereinkam und sah, wie du deine neuerworbenen Techniken an meinem Verwalter ausprobieren wolltest", erwiderte er kühl. „Laß dir einen guten Rat geben, Schulmädchen. Ten mag es genauso wenig wie ich, wen man ihn in eine Falle lockt."
    Die sarkastischen Worte überrumpelten Susan. Seit dem Ausflug in den September-Canyon war Scott stets höflich und distanziert gewesen. Kein einziges Mal hatte er darauf angespielt, was zwischen ihnen geschehen war. Und nun gab er ihr zu verstehen, sie habe ihn verführt, gegen seinen Willen.
    „Das darfst du nur von dir selber behaupten, Boss", mischte sich Ten ein. „Ich lasse mich sehr gern von Susan in eine Falle locken."
    Sie war blaß geworden. Unglücklich beobachtete sie die beiden Männer. „Diese Umarmung war nicht so gemeint."
    „Verdammt, das weiß ich doch, Schätzchen", sagte Ten, ohne Scott aus den Augen zu lassen. „Aber der Boss ist, ein bißchen schwer von Begriff, wenn's um dich geht."
    „Mach dir nichts vor, Ten", warnte Scott. „Sie mag zwar unschuldig aussehen, aber ..."
    „Wenn du noch mehr sagst", fiel Ten ihm ins Wort, „wirst du's bereuen."
    „Oh, und dafür willst du sorgen?"
    „Das muß ich gar nicht. Du brauchst nur in den Spiegel zu schauen, dann wird sich dein Magen umdrehen." Tens ruhige Stimme war wirksamer als ein Fausthieb. Scott schloß die Augen, zählte bis drei, und als er sie wieder öffnete, schienen keine goldenen Funken mehr daraus hervorzusprühen. Sie waren ausdruckslos, voller Schatten.
    Leise seufzte Ten auf, aber ehe einer der

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