Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
Vom Netzwerk:
Jack Barron überhaupt nicht mehr da, als wäre er unsichtbar, als wäre er so schwarz wie sie – das ultimate Kompliment, aber kühl und entfernt wie auf dem Mount Everest. Als wäre er tatsächlich … ein Schwarzer Bleicher. Und nun wußte er verdammt genau, daß Luke das nicht hatte arrangieren können; war zu cool, zu choreographiert, zu spontan, zu yeah, um mehr zu sein als eine plötzlich eingegebene Reaktion. Der Schwarze Bleiche …
    Barron drängte sich durch die überfüllte Bar – nicht mehr als ein oder zwei Nicker in seine Richtung, hier und da auch ein Lächeln (kühl, echt kühl, direkt aus der Gefriertruhe) – bis zum Tisch von Henry George Franklin, dem er zunickte, worauf dieser ihm, noch bevor er sich gesetzt hatte, einen Jack Daniels eingoß.
    Barron nahm den Drink in die Hand, schließlich nippte er daran, wobei er Franklins altes, dunkles Gesicht betrachtete, Stoppeln hart an der Grenze zum Bart, gelb-braune, blutunterlaufene Augen, gelbe Zähne in einem nassen, runden Mund, und das alles stank wie ein räudiger Köter: das Gesicht von (nach neuesten Schätzungen) hundert Millionen Verlierern hinter der Glas Verkleidung schwarzer Sonnenbrillen.
    „Du bis’ gekommen, Kumpel Jack Barron“, sagte Franklin halb überrascht. „Na wenn das nix isM Berühmter Fernsehstar und Bleicher an so’nem Ort!“
    „Ich bin schon aus schäbigeren Klitschen rausgeworfen worden“, sagte Barron nach Einer-von-den-Bossen-Art und kippte den halben Drink in einem Zug, halb aus Angabe, halb um der bloßen Geste willen.
    Franklin sah ihn nachdenklich an, seine Augen waren kaum durchsichtiger als Barrons Sonnenbrille, die er immer noch trug, schließlich sagte er: „Vielleicht biste das wirklich“ und schenkte ihm nach.
    „Ja Sör“, sagte er, „guter alter Jack Daniels. Kein billcher Korn aus Hinterhofbrennereien mehr für’n guten ollen Henry George … Nein, Sör, nur das Beste vom Besten für mich und mein’n bleichen Gast. Yeah, Jack, fünfzigtausend Dollar, damit kann man sich’ne Menge guten Whiskey und schlechte Frauen kaufen …“ Damit kippte er ein weiteres Glas hinunter.
    „Sprechen wir über dieses Geld, Henry“, sagte Barron, dem die feindlichen Blicke auffielen, die ihrem Tisch zugeworfen wurden, schmutzige Blicke, die Franklin, dem Schwarzen, zu gelten schienen, und nicht Barron, dem Weißen. „Der Mann, der es überbracht hat, muß Ihnen doch seinen Namen genannt haben, oder?“
    „Schätze schon, dasser das hat“, murmelte Franklin, der sich bereits den nächsten Drink einschenkte. „Kann mich aber nich erinnern, Jack, und außerdem, wen juckt’s? Wie ich schon sagte, er war nur’n Handlanger von so ’nem verrückten reichen Bleichen, hätte bestimmt nich sein’ richtig’n Namen angegeben, oda? Nich wenner rumläuft un’ anderer Leute Kinda kauft. Das is’ doch’n Verbrechen, oda?“
    „Ist es Ihnen noch nie in den Sinn gekommen, daß es ein Verbrechen war, Ihre Tochter zu verkaufen?“ fragte Barron.
    „Paß auf, Jack, laß uns von Mann zu Mann reden, ja?“ sagte Franklin und fuchtelte mit einem dicken Daumen vor Barrons Gesicht herum.
    „’s gibt nur zwei Arten von Menschen, ’ne Menge verschiedener Namen vielleicht, aber nur zwei Arten – solche, die was zu verlieren ham’n und solche, die nix zu verlieren ham’n. Und’n Bleicher, der rumgeh’n kann un’ säckeweise Geld verteilen, der hat was zu verlier’n, legal oder nich\ denn der spielt echt cool un’ Der Mann is’ auf seina Seite, wenner nich’ grad was echt Dummes macht. Aber’n armer alter Nigger mit nich’ mehr als’m halbverfallene Schuppen und’n paar Parzellen schlechtem Land, dassem nich mal selba gehört, und’ne sieben Jahre alte Tochta zu füttern, der hat nun nix, aber auch wirklich gar nix zu verlier’n, warum sollte der sich Gedanken über legal oder nich’ legal mach’n? Das Gesetz ist gegen ihn von sein’ Geburtstag bis zu sein’ Todestag, weil er schwarz is’ un’ weil er arm is’ un’ weil er’n paarmal im Kittchen war, weil er zuviel gesoffen hat un’ in’n paar Schlägereien verwickelt war un’ weil er gestohrn hat, hier un’ da mal’n bißchen, daß sein Magen nich’ mehr so knurrt … Wenn man so tief unt’n is\ ergreift man jede Schangse.“
    „Also hast du einfach so dein eigen Fleisch und Blut verkauft“, stellte Barron fest. „Als wärst du ein abgewichster Sklavenhändler, nicht mehr und nicht weniger! Ich verstehe dich nicht, und ich weiß auch

Weitere Kostenlose Bücher