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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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nicht, ob ich dich verstehen will!“
    Franklin kippte seinen Drink hinunter und goß gleich einen neuen nach. Er starrte in die braune Flüssigkeit, dann sagte er: „Schwarzer Bleicher nennen’se dich … das is’n Guter … weil’s so was gar nich gibt. Einfach so, sagt der Mann. Einfach so gibt’s aber auch nich’. Versuch mal schwarz zu sein, nix zu haben, dreiun’vierzig Jahre lang von Lebensmittelkarten un’ ranziger Erdnußbutter zu leben, nur genug Geld spar’n, um einmal im Monat davon betrunken zu werden, um eine Nacht zu vergessen, daß man nix is’ und nix hat, und zu wissen, daß das kleine Mädchen die Hälfte von dem Geld frißt, was man sparen kann un’ auch nix Besseres sein wird als man selbst, ’n dreckiger armer Nigger, vielleicht innen paar Jahren mit ’nem anderen dreckigen armen Nigger verheiratet, dann liegt’se einem nich mehr auf der Tasche, und dann kommt so’n verrückter Bleicher un’ läßt dich mit bestem Whiskey vollaufen, wo de grad mit ’nem kleinen Korn zum Anwärmen begonnen hast, dann wirft er dir’n Sack voll Hundertdollarscheine hin, und dafür will er nur …“ Franklin begann zu zittern, schluchzte einmal, kippte den Drink, schenkte einen neuen ein und leerte den auch noch.
    „Sehen Sie, Mr. Barron“, sagte er dann. „Ich hab’ Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Vielleicht bin ich kein guter Mann, vielleicht’n schlechter Mann – manchmal denk ich, einfach nur’n Scheißkerl. Aber ich will sie wiederhaben! Ich will nich, daß so’n verrückter Bleichling sie hat! Schon gut, schon gut, ich hab’n Fehler gemacht, ’n echten Fehler, konnte nich anders. Ich will’se zurückham’n! Du mußt mir helfen, Mann. Ich geb’ das Geld zurück, wenn ich muß, aber ich wilPse wiederhaben … Ich hab’ nix, aber ich bin ihr Vatter. Sie is’ auch nich viel, aber sie is’ alles, was ich hab\ Du mußt’ma helfen, se zurückzukriegen.“
    „Okay, okay“, sagte Barron, als Franklins wäßrige Augen ihn festnagelten, die Augen eines Mannes, der falsch gehandelt hat und es weiß, der aber nicht genau weiß, warum, die Augen eines Mannes, der sich selbst nicht als Verbrecher oder Kotzbrocken sieht, sondern als Verlierer, als schwarzhäutiger-prädestinierter Verlierer, dumm, unwissend in ein Scheißspiel verstrickt, verzweifelt wie sie alle, sich des Unterschieds zwischen Schwarz und Weiß voll bewußt, Augen, die Barron anklagten, seine Tochter, den Kinderkäufer, das Universum an sich, und die auszudrücken schienen: „Ist nicht meine Schuld, daß ich ein Scheißkerl bin, ihr habt mich dazu gemacht, schon seit dem Tag meiner Geburt.“
    „Ich bin auf Ihrer Seite“, sagte Barron. „Yeah, in Itzibitzizeiten bin ich immer auf eurer Seite, kann machen, was ich will. Ich weiß nicht, was ich tun kann, aber was es auch ist, ich werde es sofort tun, heute nacht noch. Okay? Ich werde Ihnen zeigen, was passiert, wenn man sich mit Jack Barron anlegt. Wir gehen jetzt augenblicklich zum Wohnsitz des Gouverneurs, da werde ich dafür sorgen, daß Luke Greene jeden Polypen im Lande auf den Fall ansetzt, wir gehen die Unterlagen jeden Spinners durch. Kommen Sie, gehen wir.“
    Henry George Franklin starrte ihn mit verblödetem Unglauben an. „Is’ das dein Ernst, Mann? Is’ das echt dein Ernst? Jack, du nimmst mich doch nich aufn Arm, oda, du nimmst mich mit zum Gouverneur, dem Topnigger, der’n ganzen Staat verwaltet? Du wirst ihm sagen, was zu tun is’?“
    „Da kannste Gift drauf nehmen, daß ich ihm das sagen werde!“ versicherte ihm Jack Barron. (Wichser Luke schuldet mir verdammt viel dafür, daß ich ihm heute seine Show nicht versaut habe, soll ruhig mal machen, wofür er bezahlt wird, und nicht immer nur mit meinem Kopf spielen.) „Größere Männer als der Gouverneur werden auch machen, was ich sage, wenn ich wieder in New York bin.“
    Plötzlich fiel ihm wieder ein, daß das, was ihn wirklich nach Mississippi gezogen hatte, nichts mit Franklin zu tun hatte, sondern nur mit Benedict Howards. Zum ersten Mal seit einem Monat habe ich einen ganzen Tag verbracht, ohne an diesen Wichser zu denken. Aber der Gestank von Bennie weht sogar hier rüber, er hat ja angedroht, mit mir Schlitten zu fahren, scheißt vor Angst in die Hose, ich könnte von dem Burschen hier was rauskriegen. Aber was? Das ist doch nur ein blöder Wichser, der seinen Arsch nicht von seinem Ellbogen unterscheiden kann. Ergibt keinen Sinn. Es sei denn …
    „Bist okay, Mann“, sagte

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