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Chandler vom Smaragd-Atoll

Chandler vom Smaragd-Atoll

Titel: Chandler vom Smaragd-Atoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U. Voss
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mir leid, tut mir leid“, sagte er, als er vor der Gruppe stand. Aki sah weg, Archibald starrte ihn böse an. Sascha schüttelte tadelnd den Kopf. Helen und Robert machten ein Gesicht, das neutral wirkte. Nämlich weder böse noch freundlich. Eher gleichgültig. Da keiner was sagte, fügte er hinzu: „Ich hatte gedacht , zwischen Aki und mir wäre alles klar. Sie hatte meinen Kuss erwidert. Da hab ich nicht sofort gemerkt, dass sie sich das plötzlich anders überlegt hat“.
    Jetzt sah Aki nicht mehr weg. Wenn Blicke töten könnten. Ihre grünen Augen schleuderten Blitze. Und die Sprache blieb ihr weg.
Helen schluckte eine heftige Bemerkung herunter. Sascha hielt Archibald fest, der auf Chandler losstürzen wollte. Robert stellte sich ebenfalls schützend dazwischen.
    „ Ruhig, Archibald! Du siehst schon schlimm genug aus.“
    Das traf auf das gesc hwollene Auge von Chandler und seine dicke Lippe auch zu. Sein Humpeln kam natürlich auch von dem Kampf.
    „Chandler, du weiß t, dass ich Therapeut bin“, informierte ihn Robert.
Chandler nickte und seine Mundwinkel zogen sich nach unten, gleichfalls schnappte er nach Luft, denn nun schossen ihm Schmerz-Tränen in die Augen.
    „Dein ganzes Verhalten erfordert eine Therapie. Wir beide werden jetzt und sofort zu den Onyxsälen schwimmen. Ich werde dich zu Sharid bringen, einem Kollegen von mir, mit dem ich sehr lange zusammengearbeitet habe. Sharid ist ein sehr guter Therapeut. Er wird dir helfen können. Danach kannst du hierher zurückkommen oder dort bleiben oder du kannst versuchen, zu deinem Volk zu gehen.“
    „Okay“, sagte Chandler. „Dann gehen wir gleich los.“
    „Ich komme mit“, sagte Helen. Es war Zeit, dass sie sich von ihren ehemaligen Kollegen verabschiedete. Schon oft hatte sie daran gedacht, es sich aber nicht zugetraut, dann wirklich hierher zurückzuschwimmen. Zusammen mit Robert fühlte sie sich stark genug. Robert wusste genau, was er wollte. Er hatte die Korallensäle bewusst verlassen, genauso wie Paul. Während sie selber wie eine von den Wellen an den Strand gespülte Muschel war, die einfach im Sand liegen, oder sich in den Sand eingrub, weil sie sich überall wohl fühlte und überall anpassen konnte. Ja, sie wusste wirklich nicht, warum sie hier blieb und weshalb genau sie nach Allthania wollte.
     
    ***
     
    Erschöpft und verschwitzt hockte sich Sascha in den Sand. Er war mit Dimitri, seinem diesmaligen Partner, nachdem er in der Partie zuvor alle Spiele mit Aki schnell gewonnen hatte, schon ausgeschieden. Die Sonne erschien ihm, obwohl er doch meistens temperaturunempfindlich war, auf einmal recht heiß, so dass er sich nach Schatten sehnte. Am Rande des Sandstrandes, dort wo grünes Gras leuchtete, stand eine Baumgruppe. Er ging darauf zu und sah die dunkel-violetten Schalen von Feigenfrüchten zwischen den Blättern. Er griff in die Zweige nach den Feigen und hielt gleich zwei Stück in den Händen, öffnete sie und grub seine Lippen in das saftige rote Fruchtfleisch. Die Schale dieser durststillenden und sättigenden Frucht aß er gleich mit, denn sie ist essbar.
    Noch weiter zum Landesinnern, noch weiter von der Küste entfernt, sah er gelbe Pfirsiche zwischen grünem Blattwerk funkeln. Obwohl er längst keinen Hunger mehr hatte, denn Feigen sind sehr sättigend, ging er auf die Pfirsichbäume zu.
    Die anderen waren noch im Spiel vertieft. Robert, Helen, Aki und Johnny kämpften noch um  den Sieg. Joanna, Johnny und Archibald sahen zu.
    Sascha ignorierte den leichten Druck in seinen Ohren, er ignorierte, dass er schlechter Luft bekam, je näher er den Orangenbäumen kam oder war es, je weiter er sich von der Wasserlinie entfernte. Der Baum hing voll mit reifen Orangen. Sie verströmten einen süßen zitronigen Duft.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, als ob Nebel ihn einhüllte. Die Luft begann vor seinen Augen zu flimmern und die Landschaft um ihn herum begann zu schwingen und löste sich auf. Was passiert hier, dachte er und versuchte seine Umgebung zu fixieren. Wo waren Helen und die anderen.
    Er rief: " Helen hilf mir."
    Dann hatte er das Gefühl zu fallen. Etwas hatte ihn an den Kopf getroffen. Eine faulige Flüssigkeit rann ihm über das Gesicht und in den Hals. Er wollte es wegwischen und streifte mit seinen Händen über den Kragen seines Hemdes, ertastete den Krawattenknoten. Da dieser zu eng schien, löste er ihn. Stimmengewirr, Autogeräusche, entferntes Hupen, Bremsenquietschen, Schritte von eiligen Passanten.

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