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Change for a Kill

Change for a Kill

Titel: Change for a Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Amatis
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wird danach erst einmal Ruhe einkehren. Er will keinen von uns tot sehen – die Hyänen-Alpha hätte dich nur mit einem halben Dutzend ihrer Getreuen anspringen müssen, der Rest hätte das Rudel in Schach gehalten, und schon wärt ihr als Hackfleisch geendet. Bedenke auch: In dem Moment, als ich niedergeschlagen wurde, sind sie kompromisslos abgehauen. Dylan, du darfst niemandem trauen und zu keinem über meinen Verdacht sprechen. Der Mörder weiß zu viel, reagiert zu präzise. Die Sache mit den Anrufen etwa, die abgefangen wurden oder die Tatsache, dass meine Leute überzeugt sind, du hättest mich angefordert. Er ist in unserer Nähe. Dein Team, die anderen Ermittler, vielleicht auch noch eine höhere Ebene. Es könnte vielleicht noch ein Techniker sein, der bei euch rumläuft, sogar jemand aus deinem Rudel. Ich weiß es nicht! Einer von ihnen muss ein Multipler Wandler sein. Die Sache mit der fehlenden Witterung spricht dagegen, alles andere stärkt meinen Verdacht.
    Sag jedem, ich sei endgültig raus aus der Ermittlung, sag es laut, jeder muss es mitkriegen! Ich finde eine Möglichkeit, mit dir sicher zu kommunizieren. Falls es weitere Morde gibt, ruf mich an. Hindere Helen nicht, den Professor zu sprechen, aber dränge nicht zu stark in diese Richtung. Sobald ich einsatzfähig bin, können wir versuchen, ihn mit falsch gestreuten Informationen zu enttarnen. Pass gut auf dich auf, sei lieber paranoid als zu sorglos.
    Dylan ließ die Blätter sinken und begegnete Sams brennenden Blick.
    „Ich muss nachdenken“, murmelte er. „Und schlafen. Und wieder runtergehen, sonst verpasse ich den Moment, wenn Ron rausgebracht wird.“ Während er sprach, schrieb er hastig: Danke, dass du mich nicht hängen lässt.
    „Sobald ich weiß, wie es ihm geht, sag ich dir kurz Bescheid. Erhol du dich erst mal.“ Er drückte Sams Hand ein letztes Mal und verließ ihn dann widerstrebend.

    Samuel schaute ihm nach, wie er hinausging, bevor er sich in sein Kissen zurücksinken ließ. Er hatte starke Schmerzen und fühlte sich, als hätten die Hyänen ihn komplett in Stücke gerissen, aber das hatte er nicht vor Dylan zeigen wollen. Der Gepard hatte schrecklich ausgesehen!
    Wichtig war jetzt, dass er von der Bildfläche verschwand. Der Mörder hatte sich mit jedem Tag gesteigert, seit er hergekommen war. Indirekt war es also vielleicht seine Schuld, dass das Rudel angegriffen wurde, möglicherweise wäre Keyla nicht als Opfer ausgewählt worden …
    Unsinn, der Mörder hat selbst dafür gesorgt, dass ich herkomme. Er hat das Schauspiel geplant, vielleicht schon Monate im Voraus! Bloß – wofür das alles?
    Als die Tür sich das nächste Mal öffnete, schreckte Samuel aus unruhigem Schlaf hoch. Ein rascher Blick verriet, dass mindestens zwei Stunden vergangen waren.
    „Ich bin’s nur“, sagte Dylan leise. Er sah weiterhin aus wie ein Zombie, doch die tiefen Sorgenfalten waren von der Stirn verschwunden. Ein gutes Zeichen!
    „Ron ist übern Berg. Vorerst. Eine Niere konnte nicht gerettet werden, dazu hat er von Kopf bis Fuß schwere Bissverletzungen. Er hat wohl unglaublich viel Blut verloren, ein normaler Mensch wäre draufgegangen.“
    Die schnellere und bessere Wundheilung sowie höhere körperliche Belastbarkeit der Wandler war ein Segen.
    „Danke, dass du mir Bescheid gesagt hast, ich bin froh. Hoffentlich gibt es keine weiteren Komplikationen mit den beiden“, sagte er und griff erneut nach Dylans Hand. Ihm auf diese Weise beizustehen war alles, was er tun konnte. Jämmerlich wenig, doch es musste reichen.
    „Ich geh zu meinen Leuten. Muss schlafen. Wenn irgendwas ist, ruf mich an. Tag und Nacht. Morgen komm ich wieder vorbei.“
    Dylan wankte raus. Dass dieser Mann sich trotz völliger Erschöpfung aufgerafft hatte, noch einmal herzukommen, obwohl er auch hätte anrufen oder eine Nachricht schicken können, sorgte für ein seltsames Ziehen hinter seinem Brustbein. Samuel wollte es nicht gern zugeben, aber er fühlte sich in diesem Krankenhaus nicht sicher. Ganz allein als Vogel unter Säugetieren, jeder konnte reinkommen und ihn beseitigen. Es bedeutete ihm viel, dass Dylan nach ihm sehen wollte. Was es ihm genau bedeutete, darüber wollte er nicht nachdenken. Die Augen fielen ihm erneut zu, erst einmal schlafen …

Eine Woche später …

    Cory blickte starr aus dem Fenster und ignorierte jeden, der ihn ansprach. Es schmerzte Dylan zu sehen, wie der Junge sich von ihnen zurückzog, auch wenn er ihn verstehen konnte.

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