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Change

Change

Titel: Change Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luisa Raphael
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meines Gehirns. Ich konnte nur noch wahrnehmen.
    Vor mir schälte sich eine Gestalt aus dem schwarzen Nebel der Dunkelheit, nahm Konturen an, ließ sich schließlich als Junge in weiten Baggys, einem zu großen T-Shirt und einem ins Gesicht gezogenen Basecap erkennen. Ein Gefühl des Wiedererkennens durchflutete mich, als ich wie automatisch wenige Schritte auf die mir bekannte Erscheinung zuging.
    Der Junge hatte noch keine Reaktion auf mich gezeigt, sein Gesicht lag im Schatten des Mützenschildes, sein Blick blieb auf den Boden gerichtet. Doch durch die Haltung seiner Arme blitze ein vages Bild vor meinem inneren Auge auf. Mein Blick fuhr über seine gebräunte Haut, seine schlanken, langen Finger, mit denen ich bereits Bekanntschaft gemacht hatte. Doch noch immer zweifelte ich daran, zu unreal erschien es mir, dass ich ihm hier gegenüber stand.
    Der Junge bewegte seinen Kopf zur Seite, sodass ich sein Profil im Halbschatten erkennen konnte. Schwarze Haare lugten an den Seiten seiner Kappe hervor. Ich streckte die Hand aus, ohne ihn zu erreichen. Doch entgegen meiner Erwartungen hob er zumindest den Kopf, sah mich direkt an, lächelte ein zauberhaftes, mitreißendes Lächeln. Ich erstarrte, verpasste meinen Einsatz, um das Lächeln zu erwidern. Doch es störte Mike nicht, er bedachte mich eines freundlichen, einladenden Zwinkern.
    „Mike?“, formten meine Lippen seinen Namen, doch meine Stimme schien nur in meinem Kopf zu erklingen, schien von der Finsternis, die mich und den schwarzhaarigen Jungen umgab, verschluckt, absorbiert zu werden. Der Angesprochene regte sich, sah mich lange an. Ohne Eile kam er näher, lächelte noch immer. Ich spürte, wie mich dieses Lächeln gefangen hielt, meine Ungeduld auf eine Wenigkeit schrumpfte und meine Gelassenheit förderte.
    „Erinnerst du dich an unsere erste Begegnung?“, fragte er mich schließlich, seine warme Stimme floss durch den endlosen Raum, strich durch mich, spielte an meinen Muskeln und Sehnen und ließ eine Gänsehaut auf mir erwachen, die jedoch schnell wieder verschwand, als ich zu einer Antwort ansetzte.
    „Ja … Mike. Es … es war in der Schule. Ich …“
    In der Erinnerung gefangen verzog ich das Gesicht, als mir meine Reaktion - jenseits von freundlich - wieder ins Gedächtnis stieg. So forsch und feindselig, wie ich mich gebärdet hatte, wäre eine genauso zu beschreibende Reaktion vonseiten Mike eher zu erwarten gewesen als dieses breite, beruhigende Lächeln und seine immerwährende Höflichkeit, mit der ich bedacht wurde. Doch Mike verhielt sich untypisch und anders als der Rest der Welt - und ich war noch immer nicht dahinter gekommen, weshalb. Denn einen Grund musste es geben, darauf bestand mein von Erfahrungen geprägter Verstand. Sogar hier war ich dem Einfluss des Misstrauens erlegen, obwohl von Mike keine Gefahr ausging und ich mich wohl fühlte - jetzt schien mich dieses Gefühl zu verhöhnen. Hektisch flackerte mein Blick zu dem Jungen, der mir noch immer lächelnd gegenüberstand.
    Zu meinem Erstaunen schüttelte er nur, einem unhörbaren Rhythmus folgend, den Kopf. Mein Misstrauen verstummte kurzzeitig, als ich gebannt seine Bewegungen verfolgte. Ich meinte, den Takt des Songs zu hören, an dem er sich orientierte. Unmögliches schien so nahe.
    „Nein, dies bin ich nicht.“, lenkte der schwarzhaarige Junge meine Aufmerksamkeit von seinem visuellen Abbild auf seine Stimme. Ich blieb ihm eine Reaktion schuldig. Nur wundern konnte ich mich über seine Worte. Und an meinem Verstand zweifeln. Doch etwas musste seine Aussage bedeuten, dieser Eindruck baute sich in mir auf.
    „Du kennst mich, ich stand dir schon einmal gegenüber. Du wolltest aufgeben. Erinnerst du dich? Ich gab dir ein Versprechen, was ich nun einlösen will.“
    Meine Verwirrung stieg ins Unermessliche, bis ich schließlich wieder Bezug zu dem fand, auf das er anspielte. Der Traum vom Paradies, wo ich um den Tod gebettelt hatte - und ihn nicht bekommen hatte. Was mich im ersten Moment hatte verzweifeln lassen. Im zweiten Moment auch noch. Erst jetzt begann ich, diese mir gegebene Chance als positive Gegebenheit zu erkennen.
    Auch erinnerte ich mich des Versprechens - es war kein richtiges Versprechen gewesen, nur eine Aussage, an die ich mich geklammert hatte, im aussichtslosen Versuch, mehr in der Vision zu sehen als eine Nebenwirkung meines Drogenrausches. Und nun wiederholte sie sich - und ich war nicht high.
    „Das Gute ist dir näher als du ahnst. Nur deine

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