Changes (Beachrats: Teil 6)
Brian erzählte ihm, was mein Dad ihm kurz zuvor gesagt hat. Er sah Brian verliebt an und es war offensichtlich, wie stolz er auf seinen Freund war.
Kapitel 4: Brian
Am Freitag nach Thanksgiving fuhren wir in den Florida Caverns State Park nach Marianna. Dort gab es Höhlen und ich bin noch nie in einer gewesen. Außerdem konnte man Pferde mieten, um mit ihnen zu reiten und auch das wollte ich ausprobieren. Mir wurde immer mehr bewusst, wie sehr ich Tiere liebte. Wir hatten darüber gesprochen, im Park zu campen, aber die Ladies wollten das nicht. Ich verstand nicht, warum wir Jungs nicht campen konnten, nur weil sie nicht wollten.
»Gene hat mir erzählt, dass du lernen möchtest, wie man Hunde trainiert«, sagte Kevin zu mir, bevor wir in den Park fuhren.
»Ja, ich bin wirklich aufgeregt deswegen«, gab ich zu. »Er sagte, dass der Mann glaubt, dass ich ein Talent dafür habe.«
Er nickte.
»Kev, warum können wir Jungs eigentlich nicht campen gehen?«, fragte ich.
»Weil die Ladies nicht campen wollen.«
»Aber könnten sie nicht alleine zum Haus zurück fahren?«
»Sie sind unsere Gäste, Bri.«
»Ich schätze, das wäre ziemlich unhöflich, oder?«
»Ja, Sohn, das wäre es«, sagte Kevin und grinste.
Ich liebte es, wenn er und Rick mich Sohn nannten.
»Wir werden bald campen gehen, okay? Wir haben eine Menge Freunde, die gerne campen und jetzt, da es kühler ist, würde es bestimmt Spaß machen.«
Die Höhle im Park war großartig. Es gab eine ganze Menge Höhlen, aber nur eine davon war für Besucher zugänglich. Sie war riesig und die geführte Tour, an der wir teilnahmen, dauerte eine ganze Stunde. In der Höhle hingen Fledermäuse von der Decke und ich hätte eines der Tiere gerne aus der Nähe gesehen. Dazu gab es aber keine Gelegenheit, denn sie schliefen oder so etwas. Nur ab und zu konnte man Geräusche von den Tieren hören.
Nachdem wir durch die Höhle gegangen waren, machten wir alle ein Picknick. Justin hing mit Alex, Will und den älteren Jungs herum. Ich gesellte mich beim Essen zu Denny und Chip. Denny und ich waren uns in vielerlei Hinsicht ähnlich. Wir beide lasen gerne, wobei es bei ihm manchmal schon fast eine Sucht war. Außerdem waren wir beide - zumindest im Vergleich zu Justin oder Alex - eher ruhigere Menschen. Darüber hinaus waren wir beide die einzigen offiziellen Pflegekinder in der Familie, zumindest zu dieser Zeit.
»Justin und du, ihr liebt euch, oder?«, fragte Denny mich.
»Ja«, antwortete ich.
»Das dachte ich mir«, sagte er und grinste. »Man kann es euch ansehen. Ich wünschte, ich hätte einen Freund. Ihr scheint glücklich zu sein.«
»Bist du nicht glücklich, Bubba?«, fragte ich ihn.
»Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben glücklich«, antwortete er. »Aber ein Freund würde mich noch glücklicher machen.«
Während wir uns unterhielten, musste ich an etwas denken, das wir in der Schule gelernt hatten. Ein Psychologe, sein Name war Abraham Maslow, hatte diese Theorie, die er Bedürfnispyramide nannte.
Seiner Meinung nach befand sich jeder Mensch auf einer der Stufen dieser Pyramide. Und jede Stufe stand für ein anderes Bedürfnis.
Die unterste Stufe waren die physiologischen Bedürfnisse, also sozusagen die Grundbedürfnisse. Dabei ging es um das Bedürfnis, etwas zu essen, ein Dach über den Kopf oder Kleidung zu haben.
Von dem, was Denny uns erzählt hatte, wusste ich, dass diese Bedürfnisse oft nicht erfüllt wurden, als er bei seiner Mutter lebte. An manchen Tagen hatten sie nicht einmal etwas zu essen im Haus und er aß meistens in der Schule. Das bedeutete, dass diese Bedürfnisse zwar soweit erfüllt wurden, dass er nicht verhungerte, aber er konnte sich nie sicher sein, wo seine nächste Mahlzeit her kam und wann er sie bekommen würde. Außerdem hatte ich die Sachen gesehen, die er bei seiner Ankunft bei uns getragen hatte und sie waren schrecklich - abgetragen, voller Löcher und größtenteils viel zu klein für ihn.
In unserer Familie wurden diese Bedürfnisse vollkommen erfüllt. Wir wohnten in einem großartigen Haus, hatten immer genug zu essen und ordentliche Sachen. Dennys physiologischen Bedürfnisse wurden von dem Moment an erfüllt, in dem er unser Haus zum ersten Mal betrat.
Die nächste Stufe der Pyramide war das Bedürfnis nach Sicherheit. Auch wenn er uns das nie gesagt hatte, war ich mir sicher, dass er sich dort, wo er vorher gelebt hatte, nie sicher gefühlt hatte. Dabei ging es nicht nur um den Trailer, in dem
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