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Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur

Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sich. Der Horizont lag verkehrt; und die Farben, Götter, die
Farben
... Die Welt besaß eine grelle Helligkeit, eine Fülle an Stoffen, den Duft von Gras und Staub und das Gefühl des warmen Windes. Man konnte sich daran berauschen; man hatte schnell genug davon, und der Anblick erfüllte sie für einen Moment mit irrationaler Panik, ein Hinübergleiten von einer Wirklichkeit in die andere.
    »Es ist nicht so weit«, schnaufte Hilfy, die den Planeten später verlassen hatte als die anderen. »Bestimmt haben sie die Landung gehört. Er wird Bescheid wissen.«
    »Er muss«, stimmte Haral zu.
    Auch die anderen,
dachte Pyanfar und verlangsamte mit Bedacht ihr Tempo. Eile führte zu Erschöpfung, und das wäre wirklich keine kluge Maßnahme. Tully folgte ihrem Beispiel und verkürzte seine langen Schritte; die Llun, die zurückgeblieben war, holte wieder auf. Die Mähnen flatterten im Wind, am stärksten die von Tully. Die Sonne strahlte mit milder Wärme herab: Herbst, erkannte Pyanfar und sah sich um, bemerkte die schweren Spitzen des Grases und die Färbungen der Landschaft. Insekten erhoben sich panisch in die Luft und setzten sich dann wieder.
    »Sie schicken sicher einen Wagen«, meinte Chur, »wenn sie uns entdeckt haben.«
    »Ich hoffe«, sagte Pyanfar; aber bislang hatte sich niemand blicken lassen; es gab keine Staubfahne, nichts in der Art. »Vielleicht«, überlegte sie, »haben sie alle Hände voll zu tun. Es wäre auch nicht gut, wenn sie von dort weggingen, nicht, wenn sich die Lage zugespitzt hat.«
    Niemand antwortete darauf. Es erforderte keine Antwort. Sie ging weiter, begab sich in die erste Reihe. Dies war vertrauter Boden; sie kannte ihn schon seit ihrer Kindheit. Sie erreichten einen Bach und durchwateten sein knöcheltiefes Wasser; als sie auf der anderen Seite herauskamen, war Tully am Hinken. »Er hat sich den Fuß geschnitten«, sagte Chur und stützte ihn, während er den Fuß hob, um ihn zu untersuchen. »Du kommst mit!« sagte Pyanfar unnachsichtig, und er nickte, schnappte nach Luft und ging weiter.
    Es war jetzt nicht mehr allzu weit. Sie erreichten die zu den Toren führende Straße, auf der sie alle - vor allem Tully - leichter gehen konnten. Pyanfar wischte sich die Mähne aus den Augen und begutachtete den Weg voraus, wo sich der Goldstein der äußeren Wälle der Chanur-Holding über den Horizont erstreckte - keine Verteidigungsanlage, sondern ein Hemmnis für Gartenschädlinge und ähnliches -, gegen das die freie Ebene in grasigen Wellen wogte. Dahinter - weitere Bauwerke aus demselben goldenen Gestein. Dort gab es mit Sicherheit Wagen... hinter ihnen, weiter die Straße hinab, den Flughafen. Von dort würden alle gekommen sein, die ganzen interessierten Parteien und Schmarotzer, nur nicht die Abenteurer aus den Bergen, aus den Einsiedeleien und Freistätten, die über das Land gekommen waren und an den Grenzen herumschlichen; gewiss waren Fahrzeuge über diese Straße hineingefahren, hatten die Tore durchquert und standen jetzt auf dem Feld hinter dem Haus geparkt... dort, wo sie stets ihre Besucher unterbrachten.
    Als Kohan ihren Onkel besiegt hatte...
    Die Jahre rollten rückwärts und wieder vorwärts, ähnlich den Impulsen eines Sprunges, und hinterließen sie ebenso aufgewühlt. Heimwärts... mit der ganzen Geistesverfassung, die die Dinge so leicht nahm, so gottverdammt eifrig.
    Die Natur. Die Natur war es, die Männer nutzlos machte, zu überempfindlich, um den Planeten zu verlassen, um irgendeine Position mit Verantwortung innezuhaben, die über die Liegenschaften hinausging. Die Natur war es, die ihnen Verstand und Stabilität vorenthielt.
    Oder die Erziehung.
    Die Tore aus Gitterwerk standen weit offen, führten zu einer Hecke aus rostbraunblättrigem Ernafya, das selbst im Herbst nach Moschus duftete, einer Hecke, die zu den inneren Toren und dem Haus führte, ein ununterbrochener und kopfhoher Gang. Sie durchquerte das Tor, blickte zurück, während die anderen sie einholten, und als sie sich dann wieder umdrehte...
    »Pyanfar!« Jemand trat aus der Hecke hervor, ein Rascheln der Blätter; eine tiefe, männliche Stimme, und sie wirbelte herum, fuhr mit der Hand zur Tasche, dachte an jemanden aus den Freistätten. Sie erstarrte, ohne die Bewegung beendet zu haben, durch die um einen Herzschlag verspätete Erkenntnis - eine ihr bekannte Stimme, eine gebeugte Gestalt, die sich aufgerichtet hatte, beschmutzt und verunstaltet.
    »Khym«, murmelte sie. Die anderen waren

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