Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur
dem ihre Schwester saß. Zwei ernste, müde Gesichter. Haral hatte mitgehört, keine Frage; Haral hörte immer zu, wenn Fremde an Bord waren.
»Hat Tully zugehört?« fragte Pyanfar.
»Nein.«
»Wo ist er?«
Ein Nicken in Richtung Küche.
»Alle
sind dort.«
»Hm.« Sie zog die Schulter hoch wie in einem kalten Wind und blickte in diese Richtung. Sie schob die Hände hinter den Hosengürtel. »Kommt, ihr beide. Vernachlässigen wir jetzt einmal die Schadensliste.«
Sie folgten ihr wie zwei Schatten -
Verdammter Unfug!
dachte Pyanfar und nahm ihren Mut zusammen. Götter, war das denn noch gesunder Haniverstand, dass das bekanntgeben dieses bisschen Unannehmlichkeit sie mehr aufregte als die Konfrontation mit dem
Han?
Sie hörte Lärm und Geplauder, die tiefere Stimme Khyms, der etwas aus dem Schrank haben wollte... »Setz dich, Tully!« sagte Chur. »Um der Götter willen,
na
Khym... Hilfy, wo ist das Tofi hingekommen? Kannst du es finden?« Und sie drehte sich zu Pyanfar um.
»Käpt’n...«
»Setz dich!« sagte Pyanfar scharf, brachte damit alle zum Schweigen, beendete die Tofi- Suche und das Offnen und Schließen der Schränke. Geran trat zu ihr und reichte ihr einen Becher. »Du auch. Setz dich, Khym!« Dieser unternahm gerade einen letzten Beutezug in einem Schrank. Er schnappte sich einen Ersatz und sank dann finster blickend auf die Bank, auf einen Platz in der Mitte, gab von dem Gewürz in seinen Becher und konzentrierte sich ganz darauf, während die anderen ihre Plätze links und rechts von ihm einnahmen.
Pyanfar stützte sich in einer Ecke der Küche ab, die im Dock festen Halt bot, die Füße an die Kante des verschiebbaren Anstieges zur kardanisch aufgehängten Tischsektion gestemmt.
Khym schmollte in allgemein übler Laune, und tat so, als sei er voll beschäftigt. Pyanfar lehnte in ihrer Ecke, nippte an ihrem Getränk und spürte, wie sich die Wärme durch eine ahnungsvolle Kälte in ihrem Bauch schlängelte. Die anderen waren still. Nicht einmal das Klappern eines Löffels war zu hören, nur die Bewegungen von Tirun und Haral, die Tully anschubsten, damit er weiterrückte, und dann auf die Bank rutschten.
»Ich werde es kurz machen«, sagte Pyanfar. »Ich bin dazu gezwungen. Tully, empfängt mich das Übersetzungsgerät?«
Er fasste sich ans Ohr, in dem der Hörer steckte. Betrachtete sie mit seinen strahlenden, besorgt blickenden Augen. »Ich hören gut.«
Sie trat an den Tisch und nahm auf dem Klappsitz Platz, stützte die Ellbogen auf den Tisch, hielt den Becher zwischen beiden Händen. Sie betrachtete die anderen, dann widmete sie sich Tully.
»Du wirst es schon wissen«, meinte sie. »Wir haben dieses Ding bei Urtur nicht repariert.
Halt den Mund, Khym!« - bevor Khym den Mund überhaupt ganz aufbekam. »Tully, wir hatten keine Möglichkeit dazu, hörst du? Wir haben es dann so geschafft. Ein Generatorflügel ist hinüber. Es braucht Zeit, ihn zu reparieren. Verstehst du? Jetzt haben wir ein kleines Problem. Eine Hani ist hier, die dich auf ihr Schiff holen will. Verstehst du? Hani- Behörde.«
Die blassen Augen flackerten, was - vielleicht - Verstehen bedeutete. Man konnte sich bei ihm nie sicher sein. Angst - die hatte er bestimmt. »Gehen von dir?« fragte er. »Ich gehen? Gehen anderes Schiff?«
»Nein. Hör mir jetzt zu! Ich will nicht, dass sie dich holen. Dies ist eine mahen Station. Mahendo‘sat, verstanden? Die Mahendo‘sat bringen dich ins Stationszentrum, sorgen für deine Sicherheit, reparieren das Schiff. Zwanzig Stunden, verstehst du? Sie werden dich mitnehmen, ins Stationszentrum.«
»Kif. Kif hier...«
»Ich weiß. Es ist alles in Ordnung. Sie werden nicht in deine Nähe kommen. Die Mahendo‘sat bringen dich zurück, wenn wir wieder zum Abflug bereit sind. Auf diese Weise hindern wir die andere Hani daran, dich auf ihr Schiff zu holen. Wir sorgen für deine Sicherheit, verstehst du?«
»Ja«, stimmte er zu. Er hielt den Becher mit beiden Händen vor sich und sah aus, als wären ihm Appetit und Durst abhanden gekommen.
»Wir müssen uns beeilen, Tully. Geh nach unten! Nimm alles mit, was du brauchst! Kleider. Ein Wagen ist unterwegs.«
»Wagen.«
»Kein Unsinn diesmal. Du bist auf dem ganzen Weg unter Bewachung. Nicht wie bei den Stsho. Nicht wie am Treffpunkt. Die Mahendo‘sat haben Zähne.«
»Eine von uns«, sagte Hilfy mit ruhiger Stimme, »eine von uns könnte mitfahren und sicherstellen, dass sie ihn verstehen.«
Eine Menge Fragen blieben rings um
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