Chanur-Zyklus 3 - Die Kif schlagen zurück
Sikkukkut zu einem Gespräch hier herkam. Und sie wartet darauf, dass ich nachgebe und ihr eine Erklärung schicke, was wir mit dem Kif machen.«
»Die Akte muss mittlerweile ganze Bänke füllen.«
»Nicht wahr? Ich schwöre dir, ich werde ihr den Kif übergeben.« Sie schluckte den Rest des Gfi hinunter und sah sich nach jemandem um, der die Tasse zurück in die Kombüse bringen könnte. Tully saß neben Tirun. Khym klapperte in der Kombüse herum; Riegel schnappten und dröhnten.
Tully sah Pyanfar an, die großen blauen Augen mit den üblichen Anflug von Panik.
»Problem?« fragte er Chur und deutete dabei mit den Augen auf Pyanfar.
»Erklär es ihm!« Pyanfar schob die leere Tasse in den Sicherheitsbehälter. »Ich gehe hinunter, um mit Jik zu reden wenn er kommt.«
»Soll ich dich begleiten?« fragte Haral.
»Behalte du hier die Dinge im Griff. Wer wird sich eigentlich um das Abdocken kümmern?«
»Die Zentrale sagt, dass eine Crew kommt. Mahendo‘sat.«
»Schön.« Pyanfar ging zur Tür. »Schön. - Besorgt Tully seine Sprungdrogen. Tully, verstehst du?«
»Ich haben.« Tully tätschelte seine Hosentasche. »Aber Kif...«
»Dank den Göttern. Das nenne ich Geistesgegenwart.«
»Ich arbeiten Sprung.«
»Du arbeitest, wie? Du arbeitest flach auf dem Rücken liegend! Du gehst ins Bett, verstanden? Und auch
du,
Chur, wirst dich vom Ablegen an in deinem Quartier aufhalten!«
»Käpt‘n...« Chur drückte den Schalter, der ihren Sitz herumdrehte, und sie öffnete den Mund, um zu protestieren.
»Du hast mich verstanden. Du bist noch nicht wieder gesund. Wir hatten noch nicht die Zeit, dich richtig zu versorgen. Mach mir keine Schwierigkeiten!«
»Ich bitte dich nur um das eine, Käpt‘n. Ich werde fit sein. Diesmal kommt es drauf an.
Ich möchte dabei sein!«
»Hm«,sagte Pyanfar. Sie dachte einen Moment zu lange darüber nach und schüttelte den Kopf. »Verdammt, in Ordnung, mach Dienst!«
»Ich«, sagte Tully, »ich arbeiten.«
Wieder ein zwingender Blick, diesmal aus blauen Augen.
Sein Mund zitterte auf dieselbe Art, wie stets dann, wenn er bis an die Grenze gegangen war.
Da erinnerte sich Pyanfar wieder an einen Gegenstand in ihrer Tasche, den sie aus ihrer gestrigen schlichten Hose geholt hatte und wieder bei sich trug. Sie hatte vorgehabt, ihn Tully zurückzugeben. Ihr war abergläubisch zumute dabei, genauso, als wenn sie zu Chur nein gesagt hätte. Sie fischte ihn mit Daumen und Zeigekralle hervor und legte ihn in Tullys Hand, einen kleinen goldenen Ring, der für Menschenfinger gedacht war, nicht für Ohren.
Tully schloss die Hand um das kleine goldene Stück, das irgendeinem verlorenen Freund gehört hatte. Es hatte eine Bedeutung für ihn, die sehr tief ging. »Wo finden?«
»Achte nur diesmal darauf, dass du ihn am Finger behältst!« Er steckte ihn an. Blickte wieder auf, Fieber in den Augen.
Dann ergriff er Pyanfars Hand mit einer Heftigkeit, die an ihren Gelenken und Krallen zerrte; sie fuhr zum Selbstschutz die Krallen aus, setzte Kraft gegen Kraft, und Tully ließ los. »Du bleibst hier sitzen, ja?«
Du bleibst hier sitzen und rührst dich nicht weg, sorgst dafür, dass Hilfy beschäftigt bleibt.
Beschäme sie, um sie dazu zu bringen! Lass sie nicht als Dummkopf erscheinen, Tully!
»Ich arbeiten, Käpt‘n.«
»Käpt‘n. Hm.« Jemand hatte es ihm beigebracht. Er bekam es auf Hani zustande und verwirrte damit den überforderten Translator, der im Kom am Gürtel prasselte. »Er hört auf Befehle, nicht wahr? Tully, du bleibst auf Wache.«
Sie ging hinaus.
Die Lifttür ging auf, und Pyanfar trat in den unteren Hauptkorridor hinaus. Tirun war dort.
Damit hatte sie gerechnet. Dass Tirun hier auf sie wartete, rücklings an die Wand gelehnt und mit einem besorgten Gesichtsausdruck, damit hatte sie nicht gerechnet.
Sie wurde langsamer, von einer Krise abgelenkt durch die nächste, der sie sich gegenübersah. Tiruns Ohren sanken weiter herab, fest an den Kopf gelegt. »Käpt‘n.«
»Heraus damit!«
»Der Kif will das gefrorene Zeug nicht verzehren. Er will mit dir persönlich sprechen.«
Pyanfar atmete langsam und tief aus. »Wundervoll. Sag ihm, wir werden ein langes, freundschaftliches Gespräch miteinander haben, sobald wir im nächsten Hafen liegen.«
»Ich habe ihm gesagt, du wärst beschäftigt.«
»Was meinte er dazu?«
»Dass du ein Dummkopf wärst, Käpt‘n.« Tirun sah sie geradeheraus an, und ihre eng angelegten Ohren zuckten nicht ein einziges Mal.
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