Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur
selbst kam, indem sie ihn vor dieser Möglichkeit warnte. Aber sie wollte auch keinen Augenblick länger mit der Station verbunden bleiben, als unbedingt sein musste.
Inzwischen saß sie da und trank Gfi und betrachtete einen Mahe, der so müde war, dass er schwankte, und der dabei versuchte, aus seinem Gedächtnis und mit Hilfe eines Computers Diagramme zu rekonstruieren, und sie hörte zu, wie er das eine oder andere Mal etwas völlig falsch identifizierte und sich doch immer wieder fing.
Sie beide brauchten Hilfe. Nahrung war kein Ersatz für Ruhe. Und sie mussten schon bald auslaufen und das Schiff auf einen langen, riskanten Sprung vorbereiten.
Pumpen waren damit beschäftigt, die Tanks bis zum Rand zu füllen. Khym wanderte herum, machte alle Brückenstationen startklar und veranlasste alles Nötige, damit sie liefen. Pyanfar dankte den Göttern, dass sie für diesen Flug eine Reservebesatzung hatte.
Wir öffnen unsere Tore sperrangelweit, sowohl Tahar als auch Chanur
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für Meuterei und Mord. Entweder lernt ihr uns durch die Nähe verstehen, oder ihr tötet uns auf dem Weg nach Hause.
Das war implizit in ihrem Angebot enthalten. Und all die Kapitäne wussten es, während Sikkukkut und sogar Skkukuk wahrscheinlich nur glaubten, dass sie ihre Landsleute ausreichend geblufft hatte.
Sie hoffte, dass die anderen Hani es verstanden, denn ein Hani-Schiff wäre nicht in der Lage gewesen, mit den übrigen Schiffen über etwas anderes zu reden als Dienstabläufe, solange sie ihre kifische Eskorte hatten. Und das galt für den ganzen Weg nach Hause.
Sie beobachtete, wie die roten und grünen Markierungen auf dem Bildschirm wuchsen, während Jik die Muster aufbaute, und sie nippte an ihrem Getränk und aß ihr Sandwich. Und langsam dämmerten ihr die weitergespannten Implikationen dessen, was Jik da entwarf.
Langfristige Züge. Sehr langfristige Züge.
Der Kif hatte nicht gelogen: Das Schema des Vorgehens der Mahendo‘sat hatte von Anfang an auf die Kif abgezielt, eine Folge von Unternehmungen, die rückwärts reichte bis zu der Zeit, als Akkukkak noch die Bedrohung verkörpert hatte. Und noch davor. Die Mahendo‘sat verfügten über weit mehr als die paar Jägerschiffe, die man bei ihnen vermutete, was ein geheimes Schiffsbauprogramm bedeutete
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ein sehr geheimes Programm, da es ihnen gelungen war zu verhindern, dass diese Bauten in die Gerüchteküche durchsickerten.
Die Götter wussten, was die Kif während dieser Zeit getan hatten. Oder was die Mahendo‘sat oder die Kif über ihre eigenen Absichten wussten, was sie nicht weitersagten, und worüber vielleicht nicht einmal Jik die Wahrheit wusste.
Die Götter wussten auch, was sowohl den Kif als auch den Mahendo‘sat jeweils über die Menschheit bekannt war, oder wie lange sie schon etwas von ihr wussten; und wie viel Wahres irgend jemand in dieser Hinsicht sagte.
Und genau jetzt und in dieser Stunde fürchtete Pyanfar, dass Jik, falls er in irgendeiner dunklen Ecke der
Stolz
Tully erwischte, er ihm einige sehr harte Fragen stellen würde; und vielleicht hatte Goldzahn das bereits getan, als er Tully an Bord der
Mahijiru
gehabt hatte; und es war die äußerste Ironie, dass er damit nur Misstrauen erweckt hatte. Wahrscheinlich hatte Tully seine Ich-verstehe-nicht-Nummer abgezogen. Er war sehr gut darin. Und die Götter wussten - ob nicht Tully instinktiv besser wusste, wann er dieses Schweigen zu wahren hatte, als sie alle das glaubten.
Tully hatte sie einmal gefragt
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und Schmerz hatte seine glatte Stirn dabei in Falten gelegt
-,
ob Goldzahn auf ihrer Seite stand oder nicht. Pyanfar hatte damals noch nicht alle Implikationen dessen abschätzen können, oder auch nur das Ausmaß des Drucks, den Goldzahn vielleicht auf ihn ausgeübt hatte. Oder warum Goldzahn ihn von der menschlichen Besatzung getrennt hatte, die an Bord des mahen Schiffes
Ijir
reiste, bevor es in die Gewalt Akkhtimakts geriet.
Dass man ihn von diesem verdammten Schiff geholt hatte, war Tullys Glück gewesen, ganz unbestreitbar. Aber Pyanfar erinnerte sich an sein Gesicht, als er sie an Bord der
Mahijiru
gesehen hatte, erinnerte sich an einen Ausdruck, den sie jetzt rückblickend etwas besser deuten konnte, die schreckliche Anspannung und die Erleichterung, mit der er sich auf sie gestürzt und sie umarmt hatte, zitternd und nach Angst stinkend.
Freund,
hatte er ein ums andere Mal gesagt, wiederholt gesagt, mit einem besorgten Blick, damals während des ersten Abschnittes dieser Reise;
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