Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur
verhandeln weder die Besatzung noch sie selbst ausreichend Macht besaß. Pyanfar versuchte, sich an kifischen Verhaltensweisen zu orientieren, solchen, die die Kif verstanden, und sie hoffte, dass die Kif die Geste verstanden, die sie jetzt machte und die des Inhalts war, dass Pyanfar Chanur gerade ihre Neigung aufgegeben hatte, die Gesandten des
Hakkikt
nach Hani-Protokoll und mit Hani-Höflichkeiten zu empfangen. Sie wahrte nun Zurückgezogenheit, was einem Kif (wie sie hoffte) nicht Furcht signalisierte (ein verängstigter Kif würde sich zeigen, um die beleidigte Partei zu besänftigen, und er würde sich in die Gegenwart des potentiellen Feindes drängen in dem Versuch, die Sache zu regeln), sondern eher, dass der Kapitän dieses Hani-Frachters, der in ein Jägerschiff umgewandelt worden war, davon ausging, dass sie in der Gunst des
Hakkikt
gestiegen war, und zwar in einem Ausmaß, dass sie von nun an ihre Nachrichten durch Untergebene zu empfangen gedachte. Sie spürte, dass Eigenwerbung kennzeichnend war für den Ablauf der Dinge bei den Kif; sie spürte es durch ihre Erfahrung, durch das kifische Verhalten, durch Skkukuk s umkehrenden Ratschlag: Ihr eigenes, sehr verwirrtes kifisches Besatzungsmitglied schrumpfte und wuchs abwechselnd, mit jedem Wechsel ihres Temperaments, in einem Augenblick durch Tadel niedergeschmettert, im nächsten Moment aus leuchtenden Augen blickend und energisch, wenn sie dann in besserer Laune war; und eifersüchtig und paranoid in seinen ständigen Verdächtigungen, dass die Crew seine Position unterminierte - wie auch er natürlich versuchte, sie zu unterminieren, in letzter Zeit jedoch weniger eifrig, da schließlich in seinen engen kifischen Schädel vorgedrungen war, dass die Dinge auf einem Hani-Schiff anders lagen oder dass die Crew zu hoch in der Gunst des Kapitäns stand, um sie aus dieser Position zu stürzen. Oder vielleicht hatte die zunehmende Höflichkeit der Besatzung ihm gegenüber ihn dazu gebracht, sich rasend mit einer neuen Kriegslist zu beschäftigen, dabei Wegen folgend, die gründlich irregeleitet waren und durch und durch kifisch: es reichte, um einer vernünftigen Hani Kopfschmerzen zu bereiten. Aber Skkukuk hatte ihr etwas von entscheidender Bedeutung gezeigt: dass ein Kif zu jeder Tageszeit jedes Stück Boden besetzte, das er bekommen konnte, und wenn er einen Fehler machte und dafür getadelt wurde, so hegte er dann nicht, wie es eine Hani tun würde, einen Groll. Wo eine Hani vor Scham brennen und Vernunft und Selbsterhaltung in den Wind schlagen würde, und wo eine Hani, die eine andere züchtigte, wusste, dass sie eine Blutfehde bis in die zweite und dritte Generation begann, in die selbst angegliederte Clans bis zum achten Grad verwickelt wurden, da akzeptierte ein Kif einen Schlag ins Gesicht mit demselben unerschütterlichen Sinn für Selbsterhaltung, der ihn auch dazu brachte, seinem Anführer an die Kehle zu gehen, im selben Moment, in dem dieser Anführer verwundbar wirkte, in genau dem Moment, in dem selbst eine vernünftige Hani treu zu ihrer Anführerin stehen konnte. Pyanfar hatte das enträtselt. Bei einer totalen Verrenkung der Logik konnte sie sogar verstehen, dass Kif, die völlig unempfänglich waren für irgendwelche altruistischen Impulse, sich nach gänzlich anderen Gezeiten richten mussten, und dass die herausragendste dieser Gezeiten der Trieb war, mit jedem Atemzug ein Stück Status zu gewinnen, sofern sie damit durchkamen.
Es war eine gute Frage, ob Sikkukkut seinerseits Hani nur halb so gut verstand, trotz seiner Gewandtheit. Und bei diesem Gedanken öffnete sich eine tiefe logische Kluft von Pyanfar, bei der Frage, ob ein Kif je wirklich den Stolz der niedrigsten Hani-Bergfrau verstehen konnte, die noch ihren letzten Blutstropfen investieren würde, um eine Schuld zu bezahlen oder eine Blutfehde zu Ende zu führen, egal, mit wem sie es zu tun hatte, Anführerin oder Bettlerin. Die Kif besaßen nicht die inneren Reflexe, um das zu empfinden, was eine Hani empfand; und wie konnte eine Hani den Zwang kennen, der einen Kif trieb, wo ihr doch fehlte, was immer es war, das für einen Kif so natürlich war wie das Atmen?
Mögen die Götter uns helfen, wenn ich genug Ansehen bei ihm hätte, um Jik freizubekommen
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falls es überhaupt jemand hat
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und wenn ich nur den verdammten Code von Jik dort drüben im Comp knacken könnte, wenn ich wüsste, was Jik Sikkukkut verschweigt, welche Art von Verrücktheit er mir auf Mkks übergeben
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