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Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Mal geriet Hilfy in Panik, bekam sie richtig Angst. So ging es in Heldengeschichten zu, wenn man als Nummer eins die Treppe hinaufstürmte, mitten hinein in den Schlamassel. In diese Situation hatten sie ihre Voreiligkeit und der Besitz einer illegalen AP geführt.
    »Hyyaaaj!« brüllte sie, erfüllt von nacktem Entsetzen, und stürmte die Treppe hinauf, denn es wäre zu demütigend gewesen, schreiend in die andere Richtung zu laufen. Sie feuerte erneut und fand sich inmitten eines Regens aus Plastiksplittern wieder, als das Geschoss im Korridor explodierte und Platten aus der Decke vor ihr herabregneten. Für einen entsetzlichen Moment glaubte sie, ganz allein durch diese Tür zu stürmen, aber dann spürte sie andere hinter sich. Blinzelnd öffnete sie ihre brennenden Augen weiter und sah Hani in schwarzen Hosen im Korridor liegen. Einige bewegten sich noch, andere nicht mehr. Sie sah Laserschüsse durch den Rauch dringen und feuerte ein weiteres Geschoss in die Richtung.
    Sie hörte Schreie. Sie zuckte zusammen.
    Es waren Hani. Planetenbewohner. Sie hatten keine Erfahrungen mit APs oder damit, wie es war, wenn jemand auseinanderplatzte oder Wände unter dem Einschlag von Geschossen einstürzten. Die Überlebenden flohen hastig und ließen Waffen als Zeichen ihrer Schande zurück, während aufgebrachte Llun sie verfolgten, darunter die beiden laut schreienden Stationsmänner.
    »Eine Tür«, sagte Rhean, die neben Hilfy eingetroffen war. Sie deutete auf das, worauf die Llun losstürmten.
    »Kein Problem«, keuchte Hilfy. Sie war ganz kalt. Ihre Hand umklammerte den Griff der Waffe, als wäre sie damit verschweißt. Sie hatte jeden Unterschied zwischen sich selbst und der Waffe vergessen, hatte ohnehin sehr viel Gefühl überall auf ihrer von Splittern durchsiebten Haut verloren. Sie warf einen Blick nach hinten, um zu sehen, wie viele ihrer Leute es durch die Tür geschafft hatten, und erblickte ein Meer eigener Leute in diesem Korridor.
    Hilfy ging weiter, über den trümmerübersäten Boden, vorbei an den Toten, und folgte den anderen; und sie erreichte die verschlossene Tür, bis zu der ihre Leute mit ihrem Angriff vorgedrungen waren. In der Nähe drängte sich eine verschreckte Handvoll gefangener Ehrrans unter Bewachung zusammen. Es war die letzte Tür, die Tür, die in die Zentrale führte. »Ich schieße sie ein«, sagte Hilfy. »Wir müssen den harten Weg nehmen...« Erst in diesem Moment fiel ihr wieder ein, dass es ein älterer Kapitän war, dem sie hier Anweisungen erteilte. Es war eine so einfache Sache. Sie war so schmerzlich einfach. In der Nähe Rhean Chanurs und ihres Vaters befanden sich Hani, die es sicherlich wussten. Munur Faha zum Beispiel. Und die Harun. Sie mussten in die Zentrale eindringen, im direkten Zweikampf gegen Waffen, die die zerbrechlichen Kontrollen zerstören und fünfzig-oder sechzigtausend hilflose Hani töten konnten.
    Dummköpfe!
Sie hätte weinen können über das, was sie sah.
Arme Dummköpfe! Mein Volk, erkennt ihr es jetzt? Seht ihr jetzt, was wir aus uns selbst gemacht haben, was für eine Seuche wir eingelassen haben, weil wir versucht haben, alles so zu bewahren, wie es immer gewesen ist?
    Endlich trafen die Informationen ein, vereinzelte Berichte, die aus der Rundspruchanlage dröhnten, als der tragbare Kom der Llun die Durchsagen aus der Zentrale ersetzte.
»Ehrran verletzt das Immunen-Gesetz«,
lautete einer der neuen Berichte.
»Llun hat alle Clans darum gebeten, dem rechtmäßigen Befehl Geltung zu verschaffen, der lautet, dass Ehrran sich aus den Stationsbüros zurückzuziehen hat und aufgefordert ist, ihre Absicht bekanntzugeben, dass sie dem Befehl nachkommt!«
    Diese Bekanntmachung wurde schon langweilig, wie sie da von der Decke herunterdröhnte. Pyanfar wischte sich das blutende Gesicht ab, zuckte mit den Ohren und betrachtete die Überreste des Lautsprechers, die von den Durchsagen klappernd vibrierten.
    »Ich würde das Ding am liebsten vollends zusammenschießen«, brummte Geran. Es war ein Gedanke, den Pyanfar in ihrer Verärgerung selbst hegte.
    »Wir nützen hier nur verdammt wenig«, meinte sie. »Das ist mal sicher.« Ihr Hals schmerzte. Ihre Glieder schmerzten. Sie musste sich anstrengen, um auf die Beine zu kommen. »Hilfy kann auf sich selbst aufpassen. Die ganze Station kümmert sich jetzt um die Sache. Es wäre besser, wenn wir auf das Schiff zurückkehren, damit Chur sich wieder hinlegen kann.«
    »Besser, wenn wir sie nicht in ein

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